Deniz Undav nimmt den Treffer zum 1:2 in Hamburg auf seine Kappe und den Trainer und dessen Großrotation in Schutz. Sebastian Hoeneß nimmt im Gegenzug den Stürmer in Schutz und fordert, auf dessen Gesundheit zu achten.
Stuttgarts Trainer warnt vor Muskelverletzungen zum Jahresende
Ein böses Missverständnis zwischen Undav und Angelo Stiller hatte für die späte Niederlage beim norddeutschen Traditionsklub geführt. Ein Fauxpas, für den sich der Stürmer das Büßerhemd umlegt. „Das nehme ich auf meine Kappe“, so der 29-Jährige zum missratenen Freistoß, den sein Kollege in die Füße der konternden Hamburger gespielt hatte. Deren Konter zur Niederlage führte. „Eine Fehlkommunikation. Er wollte den Ball reinbringen, ich ihn lieber im Rückraum. Das hat dann nicht geklappt und wir kassieren das Gegentor.“ Begünstigt von der Tatsache, dass der Rest des weiten Spielfelds vom Rest der Stuttgarter Spieler sträflich unbedacht abgesichert war.
Hoeneß lobt die Eigenverantwortung seiner Spieler
Dass sich Undav selbstlos vor den Zug der Kritik wirft, hält sein Trainer für unnötig. „Das ehrt ihn, ist aber nicht notwendig“, erklärt Sebastian Hoeneß, der im Gegenzug die Eigenverantwortung der Profis hervorhebt. „Du möchtest Spieler, die Entscheidungen treffen. Aber nicht immer gehen diese Entscheidungen auf.“ Es sei wichtig und richtig, dass „Dinge in die Hand genommen werden. In dem Fall gab es eine Ansprache – die ist nicht aufgegangen“. Für den Gegentreffer an sich zeichneten nicht nur die beiden Protagonisten verantwortlich. „Wir können das auch danach noch lösen“. Allerdings folgte stattdessen eine „Aneinanderreihung von schlechten Entscheidungen“.
„Das bedeutet nicht, dass man sich verzockt hat, sondern dass man einfach mal Pech hat.“ (Deniz Undav zur Großrotation)
Ob auch die seinige, die Großrotation im Vorfeld mit sieben Wechseln im Gegensatz zum 4:0 in der Europa League bei den Go Ahead Eagles darunterfällt? Das ist für den Cheftrainer „immer schwierig zu bewerten“. In der Vergangenheit ist die Rechnung oft genug aufgegangen. Diesmal nicht. Auch wenn einmal mehr für diese Partie alle Aspekte wie die Belastungssteuerung, die Kaderbreite, die aktuelle Form Einzelner, Trainingsleistungen, der Gegner, dessen Spielweise und -stärke und weiteres sorgfältig abgewogen wurden. „Es müssen viele Dinge herangezogen werden und dann trifft man Entscheidungen. Ob sie immer richtig sind, kann ich nicht sagen. Aber man muss wohldurchdacht entscheiden und dazu stehen. Das tun wir. Auch wenn wir nicht happy sind, verloren zu haben“, sagt Hoeneß, den Undav explizit in Schutz nimmt. Die Personalwechsel und das Ergebnis führten nicht automatisch zum Schluss, „dass man sich verzockt hat, sondern dass man einfach mal Pech hat. Auch weil es meine Schuld war“.
Dass der Torjäger zum Anpfiff ebenfalls auf der Bank saß, erklärt Hoeneß mit der besonderen Fürsorgepflicht gegenüber seinen Spielern in den letzten Wochen des Jahres. „Deniz hat heute eigentlich schon wieder länger gespielt, als er eigentlich sollte“, so der 43-Jährige. „Grundsätzlich ist es so, dass im November und Dezember sehr viele Muskelverletzungen auftreten.“ Die im Vorjahr den VfB bereits ereilten und auch diesmal wie zuletzt beispielsweise bei Dan-Axel Zagadou, Tiago Tomas und am Sonntag ganz frisch bei Chris Führich zugeschlagen haben.
„Wir müssen gut auf Deniz aufpassen.“ (Sebastian Hoeneß)
Daher müsse der in den vergangenen Wochen torgefährlichste und erfolgreichste VfB-Angreifer geschützt werden. „Wir haben aktuell einen Stürmer: Das ist Deniz. Tiago als auch Medo (Ermedin Demirovic, Anm. d. Red.) stehen nicht zur Verfügung. Der 29-Jährige sei „in absoluter Topform. Wir sind sehr froh, dass wir ihn haben. Deswegen müssen wir gut auf ihn aufpassen“.
