Um bei Eckbällen torgefährlicher zu werden, hat Mainz 05 einiges umgestellt. Prompt gelingt der erste Treffer nach dieser Standardvariante in der laufenden Saison. Da Wolfsburg aber kurz vor Schluss noch ausgleicht, kann sich über die gelungene Veränderung niemand so richtig freuen.
Kohr sorgt für ein Novum
Im Schnitt bringt es Mainz 05 auf knapp fünf Eckbälle pro Spiel. Dennoch dauerte es bis zum 30. Spieltag, ehe dem 1. FSV das erste Tor nach einem Eckball gelang. In der 40. Minute bugsierte Dominik Kohr die von Nadiem Amiri getretene Ecke mit der Hacke zum 2:1 über die Linie.
Während Kohr und seine Mitspieler zum Jubellauf in Richtung Haupttribüne ansetzten, sprang Co-Trainer Mikkel Jespersen von der Auswechselbank auf und hüpfte wild über den Rasen – der 33 Jahre alte Däne ist seit Saisonbeginn für die Standards zuständig.
Dass nun endlich das erste Tor nach einem Eckball fiel, verdankt Mainz allerdings einer Idee des Standardschützen. „Ich habe ganz klar angesprochen, dass ich dafür bin, die Jungs reinlaufen zu lassen und die Bälle nicht auf den zweiten Pfosten zu schlagen. Diesmal waren wir endlich wieder richtig gefährlich“, stellte Amiri fest.
„Wir haben die Bälle mehr in Richtung Fünfmeterraum gespielt und dort körperlich vorgearbeitet, dann reicht manchmal eine kleine Ballberührung“, skizzierte Sportdirektor Niko Bungert die neue Strategie. „Wir haben viel verändert“, erklärte Trainer Bo Henriksen, der nicht so sehr ins Detail gehen wollte.
Verändert haben sich im Vergleich zur Vorsaison auf jeden Fall die Zielspieler. Sepp van den Berg und Leandro Barreiro haben den Verein im vergangenen Sommer verlassen, Andreas Hanche-Olsen gehört nicht mehr regelmäßig zur Startelf.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass das erste Mainzer Tor nach einer Ecke für den VfL Wolfsburg bereits das zwölfte Gegentor nach dieser Standardvariante war – kein anderer Klub kommt hier auf einen zweistelligen Wert.
„Wir haben das Tor nicht hundertprozentig verteidigt, und das reicht in der Bundesliga nicht.“ (Nadiem Amiri)
Dafür trifft der VfL allerdings auch regelmäßig nach Ecken, der 2:2-Ausgleich war schon das elfte Tor nach diesem Standard. Und der späte Mainzer Gegentreffer trug zu Amiris Generalkritik bei. „Uns hat das Quäntchen Glück und ein bisschen die Abgebrühtheit hinten gefehlt. Wir haben das Tor nicht hundertprozentig verteidigt, und das reicht in der Bundesliga nicht.“