Union Berlin kassiert unter Trainer Steffen Baumgart zwei Gegentore pro Spiel. Das ist deutlich mehr als noch unter Vorgänger Bo Svensson. Die Balance bei den Eisernen stimmt noch nicht.
Höchste Bundesliga-Pleite für Union
Eine lange Zeit sah es danach aus, als würde sich Union Berlin rein ergebnistechnisch gesehen noch einigermaßen glimpflich aus der Affäre ziehen. Doch in der letzten Viertelstunde sind die Eisernen beim Gastspiel in Dortmund vor allem in der letzten Reihe mehr oder weniger auseinandergefallen. „Was nach dem 0:3 passiert, ist nur schwer zu erklären. Das muss man erstmal sacken lassen. Da sind so viele individuelle Sachen dabei gewesen“, sagte Trainer Steffen Baumgart hinterher.
Das 0:6 beim BVB stellte die höchste Bundesliga-Niederlage dar. Sowieso war Dortmund für die Berliner bis dato im deutschen Oberhaus noch keine Reise wert. In sechs Duellen hagelte es sechs Pleiten. Aber bei den vorherigen Gastspielen im Ruhrpott hatten sich die Hauptstädter zumindest von einer besseren Seite gezeigt. „Du kannst hier auch mal unter die Räder geraten, aber nicht so wie in den letzten 15 Minuten. Das kriegst du aber jetzt nicht sofort analysiert“, sagte Baumgart.
Nur zwei Siege aus acht Spielen unter Baumgart
Der Trainer-Effekt ist trotz zumindest einiger ordentlichen Leistungen bei Union Berlin ausgeblieben, das zumindest verrät der Blick auf die Zwischenbilanz. Denn in den acht Bundesligapartien unter Baumgart heimsten die Köpenicker lediglich sieben Zähler ein, dazu kommen 16 Gegentore, sprich zwei pro Begegnung. Auf der einen Seite wirken die Berliner nach vorne einen Ticken gefährlicher als unter Vorgänger Bo Svensson, dafür sind sie von defensiver Stabilität aktuell weit entfernt. Und anders als in den zurückliegenden Spielen mangelte es diesmal auch an der nötigen Durchschlagskraft und Kreativität im letzten Drittel.
Baumgart und sein Trainerteam werden eine detaillierte Analyse vornehmen und die richtigen Worte finden müssen, um die Mannschaft wieder auf den richtigen Weg zu bringen und aufzubauen. „Wir brauchen jetzt eine gute Trainingswoche und müssen daraus lernen“, sagte Verteidiger Danilho Doekhi, der wie die gesamte Viererkette einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte. „Es bringt jetzt nichts, wie Rumpelstilzchen durch die Gegend zu laufen. Wir müssen das analysieren und Lösungen finden. Für uns steht am Sonntag ein wichtiges Spiel an“, so Baumgart.
Dann empfängt Union Berlin den Tabellenletzten Holstein Kiel. Und vielleicht dürfte es dann eine Lösung sein, doch wieder zur Dreier- respektive Fünferkette zurückzukehren. Denn es macht den Anschein, dass wenn der Gegner im letzten Drittel schnell kombiniert, die Viererkette der Eisernen leicht überfordert ist, weil die Abläufe einfach noch nicht perfekt sitzen. Das war eben in jenen 15 Minuten deutlich zu erkennen gewesen.