Baumgartner: „Ein Stück weit meine Aufgabe, den Jungs immer wieder in den Arsch zu treten“

RB Leipzig hat sich als Bayern-Verfolger Nummer 1 etabliert. Das hat Gründe – und über die sprach nun nicht nur Christoph Baumgartner.

Leipzig und die Bedeutung von Kontinuität

Beim 6:0 gegen Frankfurt glänzte Leipzigs Christoph Baumgartner mit einem Tor und zwei Vorlagen – es waren die Scorerpunkte neun, zehn und elf für den Österreicher, der damit einen persönlichen Bestwert aufstellte. Doch nicht nur bei ihm läuft es derzeit gut, sondern allgemein für RB. Und das hat einen Grund: Kontinuität.

„Es ist wichtig, wenn du eine Achse hast“, merkte der 26-Jährige bei Sky an und betonte die Vorzüge, die man genießt, wenn Kontinuität in einer Mannschaft vorherrscht. „Wenn du im Mittelfeld drei Jungs hast, die sich blind kennen, hinten ein, zwei Jungs, die immer spielen, wenn sie fit sind und dann auf den Außen Flügelspieler, die unfassbar viel Qualität haben“, dann sei das eben gut, weil Automatismen besser greifen.

Das große Geheimnis der Sachsen sei jedoch, dass alle gemeinsam verteidigen, also auch die offensiven Freigeister. Das wird bei RB aber auch vehement eingefordert, wie Trainer Ole Werner erklärte. „Es ist bei uns klar kommuniziert: Es kann nur derjenige spielen, der mit verteidigt. Und wenn irgendwo einer steht, der nicht zurückläuft, nicht mit verteidigt und seine Aufgaben nicht macht, der wird bei uns nicht spielen. Dann kann er mit Ball so gut sein, wie er möchte.“ Werner betonte dabei, dass das nicht nur dem Trainerteam, sondern eben auch der Mannschaft an sich wichtig sei.

Er lobte dabei die Entwicklung seiner Mannschaft, in der die Spieler inzwischen ein „besseres Verständnis füreinander“ haben und in der sich „gute Hierarchie entwickelt hat. Die Spieler sind unheimlich fordernd, pushen sich gegenseitig und lassen es niemandem durchgehen, dass er den Fuß vom Gas nimmt.“

Fokus aufs Mannschaftsgefüge

Dieses Mannschaftsgefüge sei aber nicht dem Zufall entsprungen, vielmehr ist es das Resultat eines wohlüberlegten Entwicklungsprozesses. „Das ist eine Frage der Mannschaftszusammenstellung“, hob Werner hervor und gab einen Einblick in die Überlegungen, die man getätigt hatte: „Welche Charaktere hat man und inwieweit kann man es gemeinsam mit dem Trainerteam und der Mannschaft schaffen, Hierarchien zu bilden, damit du Spieler hast, die das untereinander einfordern und vorleben, was du als Trainer vorgibst.“

„Ich sehe es ein Stück weit auch als meine Aufgabe, den Jungs immer wieder in den Arsch zu treten“, verriet dann auch Baumgartner diesbezüglich und betonte: „Der Unterschied zwischen einem guten Spieler und einem Top-Spieler ist, dass der Top-Spieler genau diese Wege nach hinten macht.“ Als lobendes Beispiel führte der Österreicher dabei Dreierpacker Yan Diomande an. Der Ivorer sei gegen die Eintracht „in der Hälfte zehnmal zurückgesprungen“, habe „Bälle geholt“ und wurde letztendlich für seinen Einsatz mit drei Toren belohnt.

Mit seinen 19 Jahren und 22 Tagen ist Diomande dabei der zweitjüngste Dreierpacker in der Geschichte der Bundesliga, lediglich Walter Bechtold war am 20. November 1965 jünger, als er beim 6:1 bei Borussia Neukirchen dreimal für Eintracht Frankfurt traf. Der Mittelfeldmann war damals 18 Jahre und 118 Tage jung.

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