Bayer-Problem Defensivstandards: Holt Rolfes einen Spezialisten?

Bekommt der Gegner eine Ecke oder einen Freistoß von der Seite, herrscht Alarmstufe Rot. Nach solchen gegnerischen Standards klingelt es bei Bayer 04 zu oft. Im Trainerstab fehlt seit dem Weggang von Xabi-Alonso-Assistent Sebastian Parrilla ein Spezialist.

Drittmeiste Gegentore nach Ecken und Freistoß-Flanken

Es waren drei Treffer nach einem ähnlichen Muster, die im Topspiel zwischen Bayer 04 und Borussia Dortmund gefallen waren. Hohe Hereingabe, Abschluss, Tor. Und so fasste BVB-Trainer Niko Kovac dieses Thema nach dem 2:1-Sieg seiner Borussia in Leverkusen treffend zusammen: „Ich sage immer wieder, es ist eine Gleichung, die zutrifft: Keine Ecken, keine Freistöße, keine Flanken – keine Probleme. Und das ist einfach so, nicht nur für Bayer, sondern auch für uns.“

Nur Köln und Gladbach sind bei Defensivstandards anfälliger

Kovac hatte die Lacher ob seiner Fußball-Weisheit bei der Pressekonferenz auf seiner Seite. Doch im Leverkusener Lager sorgt das Thema Defensivstandards für Kummer. Und das nicht nur, weil die Werkself in dieser Partie eben durch so einen Gegentreffer nach einem gegnerischen Freistoß mit 0:1 in Rückstand geraten war, was durchaus einen entscheidenden Moment in dieser Partie darstellte.

Für Bayer 04 treten solche Erlebnisse trotz Kopfballspielern wie den drei Innenverteidigern Jarell Quansah (1,90 m), Loic Badé (1,91) und Edmond Tapsoba (1,92) sowie Mittelstürmer Patrik Schick (1,91) in frustrierender Regelmäßigkeit auf. So kassierte der Vizemeister in dieser Bundesliga-Saison bereits fünf Gegentreffer nach gegnerischen Ecken oder hereingeflankten Freistößen. Das ist der drittschlechteste Wert im deutschen Oberhaus. Nur der 1. FC Köln (7) und Borussia Mönchengladbach (6) haben eine noch schwächere Bilanz in diesem Bereich.

Bei Defensivstandards ist Bayer von Platz 3 auf 16 abgerutscht

Sind diese Werte an sich schon bedenklich, so werden sie alarmierend, wenn man einen Vergleich zur Vorsaison zieht. Denn in dieser gehörte der Werksklub noch zu den Spezialisten, was das Verteidigen bei gegnerischen Ecken und Freistößen betrifft. Nach dem 34. Spieltag hatte Bayer 04 ganze sechs Treffer aus solchen Standardsituationen schlucken müssen – also nur einen mehr als jetzt nach dem 12. Spieltag.

Rein tabellarisch ist Bayer in dieser Disziplin von Platz 3 in der Bundesliga in der vergangenen Spielzeit, als nur Union Berlin (3) und Werder Bremen (5) bei gegnerischen Hereingaben nach ruhenden Bällen stabiler standen, auf den drittletzten Platz abgerutscht. Ein Problem, das längst intern ein Thema ist.

Seit Parrillas Abgang fehlt ein Spezialist im Trainerstab

„In diesen sehr, sehr engen Spielen sind die Standards sehr, sehr wichtig“, stellte Kasper Hjulmand nach dem Dortmund-Spiel fest. Das Thema besitzt in jedem Fall eine hohe Dringlichkeit. So erklärte der Trainer: „Wir arbeiten sehr, sehr gut und intensiv mit den Standards. Es ist nicht einfach, aber wir müssen weiter arbeiten. Wir machen eine sehr gute Arbeit, aber wir müssen immer wieder versuchen, besser zu werden.“ Was offenbar nicht so wirklich gelingt.

Ein Grund dafür könnte darin liegen, dass der Leverkusener Trainerstab keinen wirklichen Spezialisten für Standards mehr in seinen Reihen hat. Nachdem sich in den Vorjahren Xabi Alonsos Co-Trainer Sebastian Parrilla sehr erfolgreich diesem Thema widmete, haben sich seit dem Weggang des Erfolgsduos gen Real Madrid Torwart-Trainer David Thiel und der frühere Erik-ten-Hag-Assistent und jetzige Co-Trainer von Hjulmand, Rogier Meijer, der Sache angenommen.

Offensiv hält Grimaldo die Standardstatistik oben

Während offensiv vor allem die individuelle Klasse von Kunstschütze Alejandro Grimaldo, der durch Ecken und Freistöße bereits fünf Scorerpunkte gesammelt hat, dafür sorgt, dass Bayers Bilanz von fünf Treffern in diesem Bereich nur vom SC Freiburg (7), Bayern München und Union Berlin (beide 6) übertroffen wird, hakt es bei den defensiven Abläufen bei gegnerischen Standards.

So bemängelte Hjulmand beim Dortmunder 0:1 die fehlende Abstimmung seiner Profis, die sich bei einem Freistoß aus dem Halbfeld an der Strafraumgrenze aufgereiht hatten, von denen sich aber mehrere vor der Flanke von Daniel Svensson zu früh in Richtung eigenes Tor bewegten. Dadurch wurde zum einen die Chance vergeben, den Gegner ins Abseits zu stellen. Zum anderen ermöglichte dies ein frühes und damit weites Einlaufen der Dortmunder Kopfballspieler, von denen Torschütze Aaron Anselmino letztlich aus sehr kurzer Distanz zum Abschluss kam.

Standards stellen inzwischen eine Kunst für sich dar

„Wir haben uns nicht alle zum selben Zeitpunkt nach hinten bewegt“, analysierte Hjulmand. Mindestens die in Richtung kurzer Pfosten positionierten Patrik Schick und Alejandro Grimaldo hatten sich zu früh und im Blickfeld der weiter hinten positionierten Dortmunder Spielertraube um Anselmino in den Strafraum fallen lassen. Es war das zweite Gegentor nach einem Standard, das Bayer Punkte kostete: Beim 1:1 gegen Gladbach ging eine Ecke dem gegnerischen Ausgleichstreffer voraus.

Standards, bei denen inzwischen immer mehr und immer variablere Blocks gestellt werden, stellen eine Kunst für sich dar. Angesichts der Tatsache, dass sich immer mehr Klubs echte Standard-Spezialisten in ihren Trainerstab holen bzw. sich solche in diesen herausbilden, würde es nicht wundern, wenn Geschäftsführer Simon Rolfes, der in allen Bereichen stets danach strebt, optimale Lösungen zu finden, auch für dieses Thema eine sucht. Werden er und Bayer 04 sich doch mit dem Relegationsplatz in Sachen Standards nicht zufrieden geben.

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