Im Mittelpunkt steht Konrad Laimer nur selten – und ist genau deshalb ein zentraler Bestandteil des derzeitigen Bayern-Aufgebots.
Unkonventionell, flexibel, gewinnbringend
Julian Nagelsmann kannte ihn aus Leipziger Zeiten, der aktuelle Bundestrainer wollte ihn unbedingt als Pressingmaschine. Der Wechsel wurde noch im Winter der Saison 2022/23 eingetütet, doch noch bevor Konrad Laimer überhaupt in München ankam, musste Nagelsmann für den ebenfalls entlassenen Ex-Trainer Thomas Tuchel Platz machen.
Nach einem ersten Jahr, in dem Laimer 1769 Minuten auf dem Feld stand, also ein fester Bestandteil war, war er auch unter Trainer Vincent Kompany fest eingeplant. Hauptsächlich als Rechtsverteidiger. Aber das dürfte ihn wenig interessieren. Oder besser gesagt: Er ist der uneitle Spieler, der nicht auf seiner Lieblingsposition beharrt, der sein Ego hinten anstellt. Genau diese Einstellung macht ihn so wertvoll – und letztlich bislang kaum verzichtbar. Ob rechts hinten, links hinten oder auch mal im Mittelfeldzentrum – Laimer wird benötigt. Mit 1697 Minuten in seinem zweiten Bayernjahr bestätigte er dies eindrucksvoll.
Verlässlichkeit statt Spektakel
Es mag Kritiker geben, die im Österreicher grundsätzlich keinen typischen Bayernspieler sehen, weil er nicht so filigran ist, weil er kein Schönspieler ist, weil er kein herausragender Techniker ist, weil er selten an Toren direkt beteiligt ist, weil er dadurch ebenso selten in den Highlights eines Jahresrückblicks auftaucht.
Aber das alles ist absolut zweitrangig. Denn der 27-Jährige (feiert am 27. Mai seinen 28. Geburtstag) hat sich mit seiner Variabilität und eben Mentalität zu einem echten Bayernprofi gemausert. Ein Spieler, der sich nicht für die Arbeit zu schade ist, der kaum verletzt ist, der es – gefühlt im Vergleich zu anderen – wertzuschätzen weiß, das Trikot des Rekordmeisters zu tragen, und der sich darüber freut, in der Allianz-Arena auflaufen zu dürfen. Von diesen Profis gibt es ohnehin zu wenig.
Laimer kommt gut an – bei den Verantwortlichen, genauso in der Kabine. Die Mitspieler schätzen ihn. Laimer drängt sich – abgesehen von seiner unterhaltsamen Gesangs-Einlage mit Pop-Star Shirin David auf der vereinsinternen Meisterfeier im Münchner Zenit – nicht in den Vordergrund oder Mittelpunkt. Weder neben dem Platz noch auf dem Rasen. Auf ihn ist Verlass. Daran dürfte sich vorerst auch nichts ändern.