Mittwoch machte der HSV offiziell, was sich mit der Inthronisierung von Christoph Rohmer als neuem Nachwuchs-Chef bereits abgezeichnet hatte: Vereins-Idol Horst Hrubesch geht mit 74 Jahren von Bord. Und in Rente.
Direktorenposten wurde neu besetzt
Ex-Sportvorstand Jonas Boldt hatte den Europapokal-Helden von 1983 nach etlichen gescheiterten Versuchen verschiedener Amtsvorgänger 2020 zurück zum HSV geholt, ihn als Nachwuchsdirektor eingebunden. Hrubesch selbst hatte sein Wirken immer eng mit der Person Boldt verbunden, erfüllte seinen bis zum 30. Juni gültigen Vertrag aber auch nach dessen Aus im vergangenen Sommer.
Boldt-Nachfolger Stefan Kuntz hatte einerseits früh betont, nicht auf Hrubeschs Expertise verzichten zu wollen, gleichzeitig aber eine Umstrukturierung im Nachwuchs vorangetrieben. Dass der Vertrag des Idols in der bisherigen Funktion nicht verlängert wird, hatte sich bereits seit Monaten abgezeichnet. Stattdessen gab es Überlegungen, Hrubesch künftig in einer anderen Rolle einzubinden, etwa bei den ebenfalls in die Bundesliga aufgestiegenen HSV-Frauen. Denn: Deren Rückkehr ins Oberhaus ist ganz entscheidend auf Hrubeschs Initiative zurückzuführen. Der frühere Bundestrainer der Frauen-Nationalmannschaft hatte gleich zum Dienstantritt vor fünf Jahren betont, wie wichtig es aus seiner Sicht sei, den Frauenfußball wieder im Profibereich zu etablieren. Er bezeichnete dieses Vorhaben stets als „Herzensangelegenheit“.
„Ich werde dem HSV immer verbunden sein“
Nach verschiedenen Gesprächen über mögliche künftige Konstellationen aber verkündet Hrubesch seinen Abschied. Auch, weil die passende Position mit einem gewissen Maß an Verantwortung nicht gefunden wurde. Er sagt in seiner offiziellen Verabschiedung: „Es ist an der Zeit, dass neue Leute in die Verantwortung rücken. Ich werde dem HSV immer verbunden sein und übergebe die Geschicke jetzt gerne und mit voller Überzeugung an die nächste Generation.“
Von Kuntz gibt es zum Abschied warme Worte. „Wer Horst kennt und ihn in seinen Reihen weiß, der wird niemals freiwillig auf ihn verzichten. Aber wenn Horst einmal eine finale Entscheidung getroffen hat, ist es auch kaum möglich, ihn umzustimmen.“ Dies ist ein Teil der Wahrheit. Der andere: In einer verantwortungsvollen Rolle hätte Hrubesch dem Vernehmen nach durchaus gern weiter gemacht. Und doch erscheint der Zeitpunkt seines Abschieds passend: Am Aufstieg der Männer waren mit Fabio Baldé und Otto Stange zwei Eigengewächse aus dem von ihm verantworteten Nachwuchs beteiligt, und die Rückkehr der Frauen in die Bundesliga wird für immer ganz eng mit seinem Namen in Verbindung stehen.