Die Chance auf eine große Ära – mit einem Risiko

Bis 2030 verlängert der Vorstandsvorsitzende der VfB Stuttgart AG, Alexander Wehrle, seinen Vertrag. Das kann nach anderthalb eher unsteten Jahrzehnten in der Führung der Beginn einer großen Ära für den VfB sein. Ein Risiko aber bleibt. Ein Kommentar von Benni Hofmann.

Wehrle verlängert bis 2030

Eine Überraschung war die am Donnerstagnachmittag verkündete Nachricht nicht mehr, dass der Aufsichtsrat das zuvor bis 2026 gültige Arbeitspapier Wehrles um vier weitere Jahre ausdehnt. Spätestens mit der Wiederwahl des als Interimslösung gestarteten Dietmar Allgaier zum e.V.-Präsidenten war klar, dass es auf eine Verlängerung mit Wehrle hinauslaufen wird. Alles andere wäre ob der offenkundig reibungsfreien Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsratschef Allgaier und dem AG-Vorstand mehr als erstaunlich gewesen.

Maßstäbe gesetzt, aber auch Machtkämpfe ausgetragen

Wehrle begann seine zweite Amtszeit beim VfB Stuttgart, bei dem er bereits zwischen 2003 und 2013 als Vorstandsreferent wirkte, im Abstiegskampf. Mit Vize-Meisterschaft, der Champions-League-Rückkehr und dem Erreichen des DFB-Pokalfinales hat Stuttgart unter Wehrle schnell mit drei sportlichen Ausrufezeichen gepunktet. Abseits des Platzes hat der studierte Verwaltungswissenschaftler mit der Vollendung des Stadionumbaus zu einer hochmodernen Arena trotz einer schwierigen Branchenlage und dem Einstieg der Porsche AG als Anteilseigner ebenfalls Maßstäbe gesetzt.

Letzteres war verbunden mit einem beispiellosen Machtkampf, an dessen Ende Claus Vogt von den Mitgliedern abgewählt wurde als e.V.-Präsident, der eigentlich den Aufsichtsratsvorsitz der AG innehaben sollte. Um genau jenes Amt war im Zuge des Porsche-Einstiegs eine Kontroverse entstanden, bei der Lutz Meschke als machtbewusster Abgesandter des Sportwagenbauers und Vogt als Verlierer dastanden. Die Umstände und Abläufe erweckten den Eindruck, dass die Chefverhandler der VfB AG – Wehrle und Marketingvorstand Rouven Kasper – dies zumindest sehenden Auges in Kauf nahmen für eine damals lebenswichtige Finanzeinlage.

Wehrle ist der neue starke Mann im Ländle

Wehrle hat beim 1. FC Köln, im DFL-Präsidium und als Aufsichtsratsvorsitzender der DFB GmbH & Co. KG gelernt, wie man im Haifischbecken Profifußball Allianzen schmiedet. Der einstige Stuttgarter Sportdirektor und Fan-Liebling Sven Mislintat kann ein Lied davon singen, am Ende trennten sich die Wege zwischen VfB und ihm. Eine Scheidung, die Wehrle mit dem denkwürdigen Anheuern des Duos Philipp Lahm und Sami Khedira als Berater einleitete. Im Nachhinein gibt die sportliche Entwicklung unter Mislintats Nachfolger Fabian Wohlgemuth, der mittlerweile zum Sportvorstand befördert wurde, in dieser Sache Wehrle, der Innovationsthemen beim lange etwas angestaubt daherkommenden Traditionsverein von 1893 kräftig angeschoben hat, allerdings recht.

Der 50-Jährige ist der neue starke Mann im Ländle und kann – nicht zuletzt ob seines für einen Funktionär eher jungen Alters – eine Ära prägen. Dass die Voraussetzungen dafür gegeben sind, hat Wehrle selbst positiv mitzuverantworten, fußt aber auch auf bereits vor ihm etwa von Vogt (zwischenzeitliche Aussöhnung mit der Kurve), Mislintat (Millionentransfers) und Thomas Hitzlsperger (Image) angeschobenen Entwicklungen. Die Performance eines Bundesliga-Unternehmens ist immer eine Teamleistung, im Guten wie im Schlechten.

Die Führung muss die Personalkosten genau im Auge behalten

Die jüngsten Vertragsverlängerungen mit Leistungsträgern wie Angelo Stiller oder Jamie Leweling sowie mit Trainer Sebastian Hoeneß haben sportlich den Boden bereitet, um nach einer sportlich insgesamt eher durchschnittlichen Saison wieder anzugreifen. Dank des möglichen Pokalsieges mit der Option auf den neuerlichen Einzug ins internationale Geschäft, was wichtige Einnahmen brächte. Denn Wehrle und seine Mitstreiter müssen genau wie der Aufsichtsrat um Allgaier und Meschke das Risiko der enorm gestiegenen Kosten für den Lizenzspielerkader auf knapp 80 Millionen Euro im Auge behalten, genauso die erstaunlich hohen weiteren Personalaufwendungen. Zumal Verlängerungen sowohl im Sport als auch in der Unternehmensleitung in aller Regel mit Gehaltserhöhungen einhergehen. Dann kann die in Stuttgart nach anderthalb in der Führung eher unsteten Jahrzehnten ersehnte Ära auch wirklich groß werden.

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