Dinkci übers Fasten: „Es gibt wichtigere Dinge als Fußball“

Den ganzen Tag nichts essen, nichts trinken und trotzdem Leistungssport betreiben? Wie fastet man als Profifußballer? Freiburgs Eren Dinkci gewährt bei kicker Daily Einblicke in seine Abläufe während des islamischen Fastenmonats Ramadan und freut sich über Rücksichtnahme in der Königsklasse.

Freiburger spricht bei kicker Daily

Der Fastenmonat Ramadan gehört zu den fünf Säulen des Islam. „Er hat eine sehr hohe Bedeutung, er ist in unserer Religion sehr hoch angesehen“, sagt Eren Dinkci im Podcast kicker Daily. Der Offensivspieler des SC Freiburg ist als Sohn türkischer Eltern in Bremen geboren und aufgewachsen, fastet im neunten Monat des islamischen Mondkalenders, seit er 14 Jahre alt ist.

Der wesentliche Kern dieses religiösen Gebots: Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang darf nichts gegessen und getrunken, nicht geraucht und kein Geschlechtsverkehr praktiziert werden. Der Ramadan soll als Monat der inneren Einkehr und Besinnung für jeden einzelnen Muslim verstanden werden. Im Jahr 2025 hat das Fasten mit Sonnenaufgang am 1. März begonnen und es endet mit Sonnenuntergang am kommenden Samstag, dem 29. März.

Dinkci, der sich nach einem U-19-Länderspiel für die Türkei und drei Einsätzen für die deutsche U 20 für die türkische Nationalelf (Berufung im September 2024, noch kein Einsatz) entschieden hat, freut sich, dass der Ramadan inzwischen auch im Profifußball mehr Aufmerksamkeit bekommt. Und Rücksichtnahme erfährt, wie etwa bei der Trinkpause kurz nach Sonnenuntergang im Champions-League-Spiel zwischen Lille und Dortmund (1:2).

In Bremen im größeren Familienkreis, in Freiburg mit der Partnerin

„Ich finde es top, dass so etwas vor allem in so einem internationalen Wettbewerb gemacht wird. Das spricht für sich. Es ist überragend, dass die Fußballwelt darauf ein Auge hat und auch versteht, dass man kurz das Spiel unterbricht, weil es wichtigere Dinge als Fußball gibt“, sagt Dinkci, der solche Pausen bisher in der Bundesliga noch nicht erlebt hat.

Wie in seinen ersten vier Profijahren bei Werder Bremen und in Heidenheim fastet er auch aktuell in seiner ersten Saison im SC-Trikot – trotz der hohen körperlichen Anforderungen in seinem Beruf. Während er in seiner Bremer Heimat im größeren Familienkreis gefastet hat, praktiziert er in Freiburg die religiöse Enthaltsamkeit zusammen mit seiner Partnerin. Für das Frühstück im Wortsinne stehen beide um 4.30 Uhr auf.

„Am Anfang bist du ein bisschen motivierter“, erzählt Dinkci: „Da hatte ich öfter einen Joghurt mit Früchten, Hülsenfrüchten, Nüssen und paar Haferflocken, was dich lange satt hält. Dann dazu ein Proteinshake, damit das auch gedeckt ist. Du versucht ein bisschen auf deine Kalorien zu kommen und am Ende, was ein Ritual ist, noch eine Dattel, viel trinken natürlich und dann auch wieder ins Bett gehen.“

Eine Dattel als Ritual – kein reduziertes Trainingsprogramm

Inzwischen, gegen Ende des Ramadan, falle der Nahrungsumfang auch mal etwas geringer aus: „Ich stehe auf, trinke mein Wasser, ein bisschen Kokoswasser, um auch Elektolyte zu sich zu nehmen. Dann eine Dattel und ein Proteinshake. Aber das reicht dann teilweise auch, weil du wirklich nicht so ein Hungergefühl hast so früh am Morgen.“

Lässt sich während des Fastens auch ein intensiver Trainingstag mit zwei Einheiten ohne Nahrung und Flüssigkeitsaufnahme bewältigen, oder gibt es in puncto möglicher Belastungsreduzierung Absprachen mit dem Trainerstab um Julian Schuster? „Der Trainer kam  auf mich zu und meinte, wenn irgendwie was ist, dann soll ich ihm Bescheid geben. Aber ich habe von Anfang an gesagt, dass er sich keine Sorgen machen muss“, sagt Dinkci: „Ich ziehe es jetzt schon seit ein paar Jährchen durch, bin da immer gut durchgekommen, habe auch immer das Training durchgezogen.“ Ein reduziertes Programm nehme er nicht in Anspruch.

Seine Einsatzzeit in den bisherigen drei Partien im März hat sich im Vergleich zur Zeit davor ein wenig reduziert. Beim 0:0 in Augsburg kam Dinkci wie in den zwei Partien davor als Joker, gegen Leipzig (0:0) stand er in der Startelf und wurde zur Pause ausgewechselt, beim 2:2 in Mainz saß die im fitten Zustand zuvor in der Ligasaison stets eingesetzte Offensivkraft erstmals ein ganzes Spiel lang auf der Bank.

An Freiburgs nächstem Spieltag, wenn am Sonntag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) Union Berlin im Breisgau gastiert, ist der Ramadan bereits vorüber. Der Fastenmonat endet bei Sonnenuntergang am Samstagabend, das abschließende Fastenbrechen, auch Zuckerfest genannt, wird teilweise mehrere Tage gefeiert.

Wie Eren Dinkci das Fasten als Einflussfaktor für Trainer bei der Aufstellung bewertet, was er als schwierigste Herausforderung während des Ramadan ansieht und zu welchen Anlässen er das Fasten ausnahmsweise auch mal unterbricht – all das hörst du in der aktuellen Podcast-Folge von kicker Daily.

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