Auf der Mitgliederversammlung im Februar gab es grünes Licht für die lange geplante Kapitalerhöhung. An diesem Montag wurde sie im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung formal umgesetzt. Die Fußball AG erhält knapp über 25 Millionen Euro.
Außerordentliche Hauptversammlung bei der Eintracht
Die Kapitalerhöhung war auf der Mitgliederversammlung am 17. Februar kontrovers diskutiert, am Ende aber mit großer Mehrheit (78,48 Prozent) beschlossen worden. Damals erklärte Vorstandssprecher Axel Hellmann: „Demokratie kostet Kraft, ist anstrengend und erfordert auch viel Geduld. Das ist aber notwendig, um am Ende in der Mitgliederversammlung auch eine breite Mehrheit für die Kapitalerhöhung zu bekommen. Ich finde es sehr positiv, dass wir mit einem so breiten Votum herausgehen. Das ist kein knappes Ergebnis, sondern ein doch sehr, sehr überzeugendes.“
An diesem Montag ist die Kapitalerhöhung erwartungsgemäß auch formal umgesetzt worden. Wie der kicker aus Vereinskreisen erfuhr, fand im Anschluss an eine Aufsichtsratssitzung eine außerordentliche Hauptversammlung mit Vertreten der Aktionäre statt. Das ausgearbeitete Vertragswerk wurde unterschrieben.
Als weiterer Aktionär kommt die neu gegründete Gude Eintracht GmbH hinzu, dahinter stehen Mitglieder des Fanklubs „Business Eagles“. Die Gude Eintracht GmbH investierte etwa acht bis neun Millionen Euro in neu ausgegebene Aktien, der e.V. über ein Darlehen etwa 17 bis 18 Millionen Euro.
Insgesamt beträgt das Volumen der Kapitalerhöhung knapp über 25 Millionen Euro. Die Zahlen ergeben sich daraus, dass der Verein weiterhin 67,89 Prozent der Anteile an der Fußball AG hält, was voraussetzt, dass er 67,89 Prozent der neu ausgegebenen Aktien erwarb. Die exakten Zahlen sind noch nicht publik, dürften aber in den kommenden Tagen via Vereinsmitteilung kommuniziert werden.
Stärkung des Eigenkapitals
Die Kapitalerhöhung dient dazu, das Eigenkapital der Fußball AG zu stärken. So sollen die Liquidität erhöht und die Fremdkapitalkosten gesenkt werden, zum Ende der Spielzeit 2023/24 betrugen die Finanzschulden 68,2 Millionen Euro. „Ohne höheren Eigenkapitalstock sind die Fremdkapitalkosten viel zu hoch und saugen viel zu viel Geld aus dem System“, sagte Hellmann auf der Mitgliederversammlung. Ursprünglich war einer Kapitalerhöhung über bis zu 66 Millionen Euro angestrebt worden, nach dem Mitgliederbeschluss ist das perspektivisch auch weiterhin möglich.
Der Verkauf von Omar Marmoush im Januar für 75 Millionen Euro an Manchester City senkte den Druck, eine Kapitalerhöhung in dieser Dimension durchzuführen. Dazu hätte der e.V. ein Darlehen über knapp 45 Millionen Euro aufnehmen müssen. Ob die Mitglieder dafür ihre Zustimmung erteilt hätten, erscheint angesichts vieler Vorbehalte fraglich.
Das jetzt aufgenommene Darlehen soll unter anderem über eine Erhöhung der jährlichen Lizenzgebühr, die der e.V. von der Fußball AG erhält, zurückgezahlt werden. Zuletzt waren das drei Millionen Euro per annum. Auf der Mitgliederversammlung wurde eine Erhöhung der Lizenzgebühr auf bis zu sechs Millionen Euro angedeutet. Doch ob es dazu kommt, und mit welchen Mitteln das Darlehen im Detail zurückgezahlt werden soll, ist bisher öffentlich nicht bekannt.
Mit Blick auf die Stimmrechte geht der e.V. gestärkt aus der Kapitalmaßnahme hervor. Die Gude Eintracht GmbH verpflichtet sich, ihr Stimmrecht in gleicher Weise wie der e.V. auszuüben. Durch diese Stimmbindung besitzt der e.V. fast 70 Prozent der Stimmen. Vizepräsident, Schatzmeister und Aufsichtsrat Dominik Berker erklärte auf der Mitgliederversammlung: „Unser Wunsch ist es, idealerweise auf 75,01 Prozent der Aktien zu kommen. Dann hätten wir die Sperrminorität aller anderen Aktionäre ausgeschlossen – das wäre der Jackpot für den Verein.“ Ein perspektivisches Ziel, das einen weiteren Kraftaufwand für den e.V. bedeuten würde.