Als Verkaufskandidaten werden beim SV Werder Bremen insbesondere zwei Profis gehandelt: Würde der Klub Romano Schmid und Jens Stage auch abgeben?
Offene Werner-Gespräche
Romano Schmid kam in den drei jüngst ausgetragenen Freundschaftsspielen beim SV Meppen (1:4), beim Blumenthaler SV (6:4) und beim OSC Bremerhaven (4:1) nicht mehr zum Einsatz für den SV Werder Bremen.
Es handelte sich um eine wohlverdiente Verschnaufpause für den Österreicher, hinter dem eine Bundesliga-Saison mit den zweitmeisten Spielminuten aller Bremer Feldspieler liegt – und der in rund zwei Wochen wohl vor seinen nächsten Länderspieleinsätzen in der WM-Quali (am 7. und 10. Juni gegen Rumänien und San Marino) steht.
Obwohl die Kaderbekanntgabe des ÖFB erst am Montag erfolgt, dürfte recht klar sein, dass Schmid zum Aufgebot von Nationaltrainer Ralf Rangnick zählen wird. Seit dem dritten EM-Vorrundenspiel vor einem Jahr stand Schmid in allen zehn Partien in der Startelf.
„Noch mal ein Sprung“ für Schmid
„Romano hat noch mal einen Sprung gemacht – zum Stammspieler in der Nationalmannschaft“, stellt Peter Niemeyer als Werders Leiter Profifußball hochachtungsvoll heraus, wenn er auf die Saison des 25-Jährigen zurückblickt.
Zweimal fehlte Schmid in der Bundesliga, einmal krank, einmal angeschlagen – ansonsten gehörte er in sämtlichen 32 Spielen zur Werder-Startelf. Fünf Tore und fünf Assists entsprechen letztlich jedoch nicht dem, was er vor sieben Wochen noch öffentlich angepeilt hatte: „Besser zu werden als vergangene Saison.“
Da waren es vier Tore und sieben Assists – insgesamt also ein Scorerpunkt mehr. Und doch wirkt der offensive Mittelfeldspieler nach diesem Jahr noch mal weiter. Bei Werders Offensivaktionen hat er nur in den seltensten Fällen mal nicht seine Füße im Spiel. Sein tiefer Körperschwerpunkt ermöglicht es ihm, sich stets aus engen Situationen zu befreien und auch gegen den Ball genauso griffig zu sein.
„Wieder ein weiteres Level“ für Stage
Dass dabei noch mehr herauskommen kann, gilt für seine Einsätze bei Werder wie auch für Österreich (23 Einsätze, zwei Tore, zwei Assists). Dort besitzt Schmid in Rangnick indes einen Förderer – der in der Vergangenheit übrigens auch schon die Dienste eines (Medien-)Beraters in Anspruch nahm, durch den sich auch der Bremer seit Jahresbeginn nun vertreten lässt.
Und es gilt als kein Geheimnis, dass der in England tätige Journalist und Biograph von Jürgen Klopp, Raphael Honigstein, auf der Insel als bestens vernetzt gilt. Möglich, dass in diesem Sommer also Bewegung in die Personalien Schmid kommen wird, zumal der Österreicher als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für das Erzielen einer hohen Ablösesumme infrage kommt – Werder kalkuliert bekanntlich einen Überschuss von 7,5 Millionen Euro ein.
Qua Profil wäre auch Jens Stage ein Spieler, dessen Stärken in der Premier League gewiss zur Geltung kommen könnten. Die zehn Saisontore des Bremer Achters „sind für seine Position total beeindruckend“, betont jedenfalls Niemeyer: „Jens hat im Laufe des Jahres wieder ein weiteres Level erreicht.“
Verkauf von Schmid oder Stage? „Aktuell denken wir nicht daran“
Die letzten beiden Mittelfeldspieler, die eine Saison mit zweistelliger Trefferanzahl beendet haben, waren 2012/13 Kevin de Bruyne und Aaron Hunt. Der Däne, der zwar erst im November seinen Vertrag verlängert hat, ist neben Schmid der zweite mögliche Verkaufskandidat mit Wertversprechen.
Nur: Würde Werder das Duo überhaupt abgeben? „Aktuell denken wir daran nicht, das steht zurzeit nicht zur Debatte“, entgegnet Profichef Niemeyer: „Beide haben einen hohen Stellenwert für uns, sind für die Struktur im Mittelfeld immens wichtig.“
Ausschließen kann Werder auf dem Transfermarkt per se jedoch nichts, und falls es so kommen sollte, formuliert der 41-Jährige auch Sätze, die zumindest in die Zukunft weisen: „Wir haben bei beiden gezeigt, dass wir Spieler auf so ein Niveau entwickeln können. Das werden wir auch in Zukunft mit Potentialspielern hinbekommen.“
Werner-Gespräche nehmen Fahrt auf
Weiterhin unter Ole Werner? Bei den Gesprächen in den zurückliegenden Tagen wurde eher bilanziert als in die Zukunft geblickt, doch gerade jene Perspektive gilt ja als relevant für die Vertragsgespräche über eine Verlängerung: Anfang der Woche soll das Thema weiter forciert werden.
Wie bereits vom 37-Jährigen vor dem letzten Spieltag klar angesprochen, geht es ihm um die Weiterentwicklung des Klubs – und neue Reize, um diese voranzutreiben. Werner, der nun schon so lange bei Werder amtiert wie kein anderer aktueller Bundesliga-Trainer, fordert frischen Wind für seinen Kader und die internen Prozesse.
Ob die Bremer Verantwortlichen dafür die Voraussetzungen schaffen können und wollen, wird sich ab Montag herausstellen. Ob es also zu einer Vertragsverlängerung von Werner bei Werder kommt? Noch gilt der Ausgang als offen, heißt es: 50/50.