Bei seiner Vorstellung als neuer Trainer von Bayer 04 dokumentiert Erik ten Hag seine Affinität zur Bundesliga, lobt den Titelhunger seines neuen Klubs und betont seinen Anspruch, Erfolge feiern zu wollen – aber nur mit begeisterndem Fußball.
Niederländer unterstreicht Affinität zur Bundesliga
Ab sofort beginnt die Mission von Erik ten Hag bei Bayer 04. Nach dem Abschied seines Vorgängers Xabi Alonso zu Real Madrid sowie den fest- bzw. bevorstehenden Abgängen von Jonathan Tah (Bayern München), Jeremie Frimpong (FC Liverpool) sowie Florian Wirtz, über dessen Ablöse Bayer mit Liverpool verhandelt, muss der Niederländer als neuer Trainer den Umbruch beim Werksklub mitgestalten und die erfolgreiche Entwicklung in Leverkusen aus den vergangenen Jahren fortsetzen.
Rolfes wollte ten Hag schon 2021 holen
„Wir hatte schon seit dem Frühjahr 2021 Kontakt, als wir versucht haben, ihn damals von Ajax hierher zu lotsen. Das hat damals nicht geklappt“, sagte Simon Rolfes, der den Niederländer also mit vierjähriger Anlaufzeit nach Leverkusen holte. Im aktuellen Fall habe Bayer in der Länderspielphase im März den konkreten Prozess der Trainersuche intensiviert, „als Xabi – anders als in der vergangenen Saison – nicht sagen konnte, dass er bleibt, egal, welches Angebot kommt“, so der Geschäftsführer.
Jetzt war der Manager erfolgreich und holte den bei Enschede nahe der deutsche Grenze wohnenden Niederländer, der eine große Affinität zum deutschen Fußball besitzt. „Ich wusste schon viel über Bayer Leverkusen, ich wusste schon viel über die Bundesliga“, sagte der 55-Jährige, „von früh auf. Ich bin auch vertraut mit ‚Guten Abend allerseits!““. Der legendären Begrüßung des langjährigen Sportschau-Moderators Heribert Faßbender, der die Höhepunkte des jeweiligen Spieltags ankündigte.
Rolfes und Bayer erwarten vom neuen Trainer Erfolge und Spektakel
Von ten Hag erwarten sich Rolfes und Bayer genau diese Highlights, nämlich Erfolg und Spektakel. Der Manager betonte die Fähigkeit des Niederländers („Ein harter Arbeiter“), seine Mannschaft „dominanten, begeisternden und technisch total hochwertigen Fußball“ spielen zu lassen und Talente zu entwickeln, unterstrich aber: „Doch bei aller Entwicklung, hat er das Ziel – und das ist auch unser Ziel – Titel zu gewinnen. Das hat Erik in den vergangenen Jahren bewiesen, sowohl bei Ajax als auch bei Manchester United.“
Mit drei Meisterschaften und zwei Pokalsiegen in viereinhalb Jahren bei Ajax sowie dem FA-Cup-Gewinn 2024 in seiner zweiten Saison bei Manchester United. In Leverkusen möchte der Niederländer damit fortfahren.
Die Basis für Bayers Titelhunger sieht ten Hag nicht in der Person von Xabi Alonso
Ten Hag selbst unterstrich dieses Anliegen und nannte es als einen großen Antrieb, wobei er einen gewissen Anspruch an das Wie des Erfolges hat. „Ich will gewinnen, aber auch auf eine bestimmte Art und Weise mit dominanten Fußball, attraktiven Fußball, der auch die Menschen begeistert“, erklärte der Fußballlehrer. Er wolle „auch gemeinsam mit den Fans etwas gestalten“.
Diesen Titelhunger ordnet er auch seinem neuen Klub zu. „Bayer war immer innovativ, da waren sie immer vorne. Aber sie haben in den vergangenen Jahren auch den Schritt gemacht, um Titel zu gewinnen. Und das ist, was ich in meiner ganzen Karriere immer vorgelebt habe“, sagte ten Hag, der diese Entwicklung nicht nur seinem mit dem Double so erfolgreichen Vorgänger Xabi Alonso zuschreiben wollte.
„Das Sieger-Gen ist in diesem Klub anwesend. Das spüre ich in allen Gesprächen.“ (Erik ten Hag)
Dass er als dessen Nachfolger und angesichts des Umbruchs im Kader ein schweres Erbe anzutreten hat, ist ihm bewusst, aber der Trainer glaubt nicht, dass er bei Null starten muss. „Das war Facharbeit von meinem Vorgänger“, lobte er Xabi Alonso, um dann jedoch zu betonen: „Aber da war auch ein Fundament, das der Verein geschaffen hat. Der Verein hat es geschafft, eine Siegerkultur zu etablieren. Das ist sehr wichtig für einen Trainer, dass man auf so einer Grundlage arbeiten kann. Das Sieger-Gen ist in diesem Klub anwesend. Das spüre ich in allen Gesprächen.“
Was seinen künftigen Trainerstab und mögliche Zugänge („Ich habe viele Wünsche“) betrifft, wurde der neue Trainer nicht konkret. Auch auf seine Zeit bei Manchester United, die im Herbst 2024 unschön endete, wollte er nicht tiefergehend zurückblicken. Vielmehr erwiderte er: „Ich möchte nach vorne schauen und mit aller Energie etwas aufbauen.“ Um dann doch etwas aus seiner Zeit auf der Insel preiszugeben. Nämlich sein stets großes Interesse am deutsche Fußball.
Denn darauf angesprochen, dass Heribert Faßbender regelmäßig die Spiele von Bayer 04 besucht, erklärte ten Hag: „Ich freu mich total, mal mit ihm zu sprechen. Das wäre fantastisch, ihm zu begegnen, ihn mal zu befragen.“ Und fügte an: „Erst war es nur die Bundesliga, später die 2. Liga und die 3. Liga – ich habe alles geschaut, auch in England.“ Jetzt wird er selbst einer der Hauptdarsteller der Bundesliga sein. „Guten Abend, allerseits!“