Gladbachs neuer Sportchef taucht in diesen Tagen ganz tief in die Materie bei der krisengeschüttelten Borussia ein. Die sportlichen Aspekte und mögliche Folgen stehen im Mittelpunkt.
Gladbachs neuer Sportchef sammelt Erkenntnisse
Ankunft im Borussia-Park am Mittwochabend, Vorstellungs-PK und erstes Kennenlernen der Mitarbeiter am Donnerstag, am Freitag schon das Auswärtsspiel bei Union Berlin – viel Zeit blieb Rouven Schröder nicht in der vergangenen Woche, um alles und jeden richtig kennenzulernen an seinem neuen Arbeitsplatz. In dieser Woche aber taucht der neue Sportchef nun voll ein in den Kosmos Borussia. Dabei rückt er ganz nah ran an Trainer und Team, so schnell wie möglich will er sich ein genaues Bild von den Protagonisten machen.
Schon die erste Vorbereitungseinheit auf das Heimspiel gegen den FC Bayern am Montagnachmittag verfolgte Schröder intensiv mit. Schröder will Erkenntnisse sammeln, wie das Zusammenspiel zwischen Trainer und Mannschaft funktioniert. Wie die Ansprache ist. Wo die Schwerpunkte liegen. Wie die Trainingsinhalte in den Spielen umgesetzt werden. Die Entscheidung über die Zukunft von Eugen Polanski auf Borussias Trainerbank muss schließlich bald getroffen werden, voraussichtlich nach dem Derby gegen den 1. FC Köln (8. November), an das sich die Länderspielpause anschließt.
Aber nicht nur der Trainercheck läuft, es gilt auch, sich von den einzelnen Spielern einen Eindruck zu verschaffen. Wer zieht wie mit? Wer geht voran in dieser schwierigen Situation? Wo sind die „stabilen Jungs“, die Schröder auf dem Platz sehen will? Auch bei den Profis wird Borussias „Head of Sports“ seine Einschätzungen vornehmen, die im Winter dann möglicherweise zu Konsequenzen führen.
Ein Fan davon, den Kader auch mal zu verkleinern
Dass er für die Defensive Verstärkungen anpeilt, hat Schröder an seinen ersten Tagen schon verlauten lassen. Bei Zugängen wird es allerdings nicht bleiben. „Ich bin ein großer Freund davon, den Kader auch mal zu verkleinern. Gerade, wenn der eine der andere nicht zufrieden ist. Das kann eine Gruppe noch mal richtig anschieben“, sagt Schröder. Ein Grant-Leon Ranos etwa dürfte es schwer haben, wenn alle Offensivkräfte wieder zur Verfügung stehen. Auch bei einem anderen Talent, Oscar Fraulo, herrscht Klärungsbedarf, zumal der Vertrag des Mittelfeldspielers ausläuft. Schröder wird die Mannschaftsteile durchgehen und analysieren, wo – aus den verschiedensten Gründen – Veränderungen angebracht sind. Für einen Stellenabbau bietet sich zum Beispiel das überbesetzte zentrale Mittelfeld an.
„Auf der Bank kann man den Fußball und den Rasen am schönsten riechen.“ (Rouven Schröder verlässt die Tribüne)
„Eine geschlossene Einheit“ will Schröder in den nächsten Wochen sehen – und das am Samstag gegen die Bayern auch wieder aus nächster Nähe. Bei Union wollte er sich noch nicht groß in die Abläufe einmischen und nahm an der Alten Försterei auf der Tribüne Platz. Am Samstag bei seinem Heimdebüt wechselt Schröder wie erwartet runter auf die Bank. Hautnah dran möchte er sein. „Ich freue mich, wenn es auf die Bank geht. Ich möchte die Gruppe fühlen, ich möchte sie unterstützen“, sagt Schröder und schwärmt: „Auf der Bank kann man den Fußball und den Rasen am schönsten riechen.“

