Hradecky zwischen Schuldeingeständnis und Ratlosigkeit 

 

Nach dem 1:1 in Bochum nahm Lukas Hradecky die Schuld am späten Ausgleich auf sich. Doch die erneute Enttäuschung allein damit zu begründen, wäre zu billig. Allerdings herrscht bei der Ursachenforschung auch beim Kapitän Ratlosigkeit.

Kapitän patzt beim Bochumer Ausgleich

Lukas Hradecky ist eine ehrliche Haut. Leverkusens Torhüter nennt die Dinge beim Namen, wenn er gefragt wird. Und das geschieht in diesen Wochen oft. Muss der Kapitän doch wie die anderen Führungsspieler immer wieder Rede und Antwort stehen, um immer wieder enttäuschende Ergebnisse zu erklären. Zuletzt gab es fünf Unentschieden in den jüngsten sechs Ligaspielen.

Und so machte der 36-Jährige nach dem 1:1 beim Schlusslicht auch keinen Hehl daraus, dass er entscheidenden Anteil am späten Bochumer Ausgleich hatte, als er erst den Ball unbedrängt nach halblinks Richtung Mittellinie direkt zu einem Bochumer spielte und kurz darauf Koji Miyoshis Schuss aus ungünstigstem Winkel passieren ließ. „Den Ball, den ich spiele, ist scheiße“, formulierte es der Routinier eindeutig, und nach dem ersten geblockten Schuss stehe ich auch falsch. Ich weiß nicht, wie er da reingeht.“

Ein offenes Schuldeingeständnis, das aber nicht der Anlass dafür sein darf, das erneut enttäuschende Ergebnis allein an Hradeckys Fehler aufzuhängen. Zumal die Ursachenforschung dazu durchaus diffizil ist. Denn so klar Hradecky den Gegentreffer analysierte, so ratlos zeigte er sich, die Wurzel des Leverkusener Übels zu benennen.

Bayer hatte es erneut nicht geschafft, eine Partie, in der man mehr als eine erste Hälfte lang überlegen war, mit einem klaren Ergebnis zu versehen. „Gegen Kiel haben wir nicht das dritte, heute nicht das zweite Tor gemacht, damit es dann vielleicht nicht so weit kommt, dass Bochum überhaupt noch lebt und dass sie aus einer Halbschanze dann Tor machen können“, urteilte Hradecky, „doch woran es liegt, da fehlen mir auch wieder die Worte. Keine Ahnung.“

„Die Bayern haben die gleichen Gegner abgeschossen“

Die Diagnose der Leverkusener Probleme fällt allen bei Bayer schwer. Auch Trainer Xabi Alonso („Ich muss das genau analysieren“) hatte nicht wie in den Spielen zuvor einen klaren Ansatzpunkt wie beispielsweise die von ihm wiederholt „zu softe“ Verteidigungsarbeit parat. Doch zumindest die Symptome von Bayers Ergebniskrise sind offensichtlich.

Auch in Bochum verspielte der Meister eine Führung. Bereits elf Punkte verlor Leverkusen, nachdem man selbst in Führung lag. „Das zeichnet auf jeden Fall keine Spitzenmannschaft aus“, stellte Hradecky offen fest, „wenn man solche Spiele verliert.“ Und so sind Unentschieden gegen Mannschaften wie Bremen, aber besonders Kiel und jetzt Bochum eben einzuordnen.

Diese Mannschaften seien „Gegner, die wir klar schlagen müssen“, weiß Leverkusener Torhüter, „momentan ist da der Unterschied zwischen Bayern und uns. Sie haben die gleichen Gegner abgeschossen, was uns nicht gelungen ist. Deswegen stehen wir auch hier mit neun Punkten Rückstand.“ In der Tat: Die Bayern fertigten Kiel (6:1), Bremen (5:0) und Bochum (5:0) allesamt auswärts jeweils ab, während Bayer bei seinem Unentschieden immer eine Führung verspielte.

Die Ursachen dafür liegen, so vermutet es Hradecky, in einem verflixten Gemisch. „Effektivität, Einstellung, eine Mischung von vielen Sachen, das ist vielleicht die Antwort“, sagt er, der auch die zum Teil schlechte Körpersprache („Die bringt uns nicht weiter. Das haben wir schon angesprochen“) moniert.

Auch mit darin, dass Bayer nicht mehr bedingungslos auf das 2:0 und 3:0 spielt. „Vielleicht sollten wir mehr auf ein zweites Tor gehen“, sieht Hradecky auch diesen Aspekt, „das wäre natürlich nicht schlecht, weil wir vielleicht mit dieser Herangehensweise auch erfolgreich gewesen sind.“

In der Summe zu viel

Es ist eben nicht das eine große Problem, das man einfach durch einen personellen Wechsel oder durch eine taktische oder systematische Umstellung mit einer Schalterstellung allein beheben könnte. „Wir haben eigentlich nicht so viel falsch gemacht“, hatte Hradecky zuvor vor den TV-Kameras erklärt, aber eben in der Summe ist es dann doch zu viel. Weil immer ein anderer Aspekt den negativen Ausschlag gibt.

„Wenn wir das zweite Tor geschossen hätten, hätten wir nicht über solche Situationen gesprochen. Es ist Fakt, dass wir wieder Punkte liegen gelassen haben. Und deswegen kommen die Probleme, die kleinen Sachen vielleicht mehr raus und werden auffällig“, fasst der Kapitän es zusammen. Bayers Problem ist kleinteilig. Und es besteht seit geraumer Zeit. Wie Hradeckys Fazit mit Blick auf das 2:2 gegen Kiel am 6. Spieltag belegt: „Wir gehen wieder in eine Länderspielpause ohne ein Erfolgserlebnis kurz davor. Das ist ein herber Schlag.“

 

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