Jenz zwischen Wut und Verwunderung

Eigentlich hatte er beim VfL Wolfsburg keine Zukunft, nun hat Verteidiger Moritz Jenz noch keine Bundesliga-Minute verpasst – und präsentiert sich auch in der Kabine als Anführer.

Wolfsburgs unerwarteter Anführer toppt Koulierakis

Es wurde laut in der Gästekabine nach dem Wolfsburger Spiel in Augsburg. Das 1:3 beim FCA bedeutete die dritte Niederlage in Serie, das fünfte Spiel am Stück ohne Sieg. Klar, dass die Nerven angespannt waren. Und es überraschte, wer bei den Niedersachsen das Wort ergriff. Moritz Jenz war der Mann, der vor versammelter Mannschaft inklusive der sportlichen Führung deutlich wurde.

Der Spieler also, der im Sommer nach der letztjährigen Leihe zu Mainz 05 eigentlich abgegeben werden sollte und der seine Zukunft auch selbst nicht mehr in Wolfsburg sah, teilte seine Gedanken dem Vernehmen nach lautstark mit.

Jenz’ Feststellung: Mainz macht mehr aus weniger Möglichkeiten

Es ist eine Mischung aus Wut und Verwunderung. Weil der Fehlstart mit der Pleite gegen eine andere kriselnde Mannschaft besiegelt wurde und weil der 26-Jährige zuletzt in Mainz sah, wie sich ein Klub mit geringeren finanziellen Mitteln als der VfL für das internationale Geschäft qualifizierte. Jenz‘ Feststellung: Wolfsburg hat zwar eigentlich den besseren Kader, Mainz aber ist zumindest in der vergangenen Saison die bessere Mannschaft gewesen.

Damit sich etwas beim VfL ändert, müssen die Dinge auf den Tisch gebracht und angesprochen werden. So, wie es der Verteidiger nun in Augsburg getan hat. Jenz‘ Wandel vom fast schon Aussortierten zum Anführer schlägt sich auch in den Zahlen nieder: Noch hat der gebürtige Berliner keine Minute in der Bundesliga verpasst, im Pokal beim 9:0 über den Fünftligisten Hemelingen erzielte er nach seiner Einwechslung für den verletzten Denis Vavro den ersten Wolfsburger Saisontreffer. Seither ist er als Vertreter für den Slowaken im Team. Und längst mehr als ein Ersatz.

„Ich hatte anfangs eine andere Rolle“, blickt Jenz ein paar Wochen zurück. Bis zum letzten Tag der Transferperiode hatte er im Kopf, den Klub eventuell noch zu verlassen. Doch einerseits kamen nicht die Angebote, die dem früheren Schalker vorschwebten, andererseits hatte im Laufe der Vorbereitung Trainer Paul Simonis Gefallen an dem 1,90-Meter-Abwehrmann gefunden.

Simonis setzt auf Jenz, Odogu ging daraufhin nach Mailand

Das mündete darin, dass der Niederländer zunächst Jenz statt Eigengewächs David Odogu an Position drei in der Innenverteidigung sah und schließlich auf ihn setzte, als Vavro sich verletzte. Odogu wechselte daraufhin zur AC Milan – und Jenz spielt seither. „So ist der Fußball“, sagt er. „Ich bin am Ende hiergeblieben, arbeite hart, mache meinen Job positiv und fühle mich gut in der Mannschaft.“

In der wackeligen Wolfsburger Viererkette ist er das stabilste Glied, mit einem kicker-Notenschnitt von 3,25 gehört er hinter Maximilian Arnold (3,17) und Mohammed Amoura (3,20) zu den drei besten Feldspielern des arg durchwachsenen Saisonstarts.

Ein Blick in die Statistik zeigt zudem, dass Jenz‘ Nebenmann Konstantinos Koulierakis bislang starke Probleme hat. In keinem nennenswerten Bereich ist der Grieche besser als sein Partner, ganz im Gegenteil. Während Jenz 62,2 Prozent seiner Zweikämpfe gewann, sind es bei Koulierakis erschreckende 46,2 Prozent. Zudem ist der 21-Jährige mit einem Top-Speed von 30,97 km/h langsamer als der Kollege mit 32,09 km/h. Obendrein ist Jenz‘ Passquote mit 90,2 Prozent besser als die von Koulierakis (85,6).

Vom Hotel ins Haus – und ein Vertrag bis 2027

Wie geht es weiter für den Rückkehrer in Wolfsburg, wo er einen Vertrag bis 2027 besitzt? Alles offen, erst einmal ist er wieder angekommen. Bis Ende August hatte er im Hotel gewohnt, wahrhaftig auf gepackten Koffern gesessen. Mittlerweile hat er ein Haus bezogen, will mit dem VfL Erfolg haben. So wie in der vergangenen Saison in Mainz, als der FSV Sechster wurde. Verständlich, dass ihm Platz 15 nun kräftig auf die Nerven geht.

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