Kölner Keller hat bald ausgedient: Umzug für VAR geplant

Am Dienstag erhielten Journalisten spannende Einblicke an den Arbeitsplätzen der Video-Assistenten. Der so genannte Kölner Keller hat aber in absehbarer Zeit ausgedient, die VAR sollen nach Frankfurt umziehen. In der Debatte um Bewegtbilder in den Stadien zeigen sich die Referees offen.

Debatte um Bewegbilder im Stadion

Wie komplex die Aufgaben eines VAR mitunter sein können, merkt man logischerweise am besten, wenn man es mal selbst ausprobieren darf. Wenn man an einer Station im Kölner Kellner mit acht großen Bildschirmen sitzt, auf denen teilweise mehrere Einstellungen zu sehen sind. Wenn man, fast wie im echten Wettkampf, zusammen mit einem Operator nach einem erzielten Tor die gesamte Angriffsphase auf mögliche relevante Regelverstöße überprüfen muss, während die Spieler im Stadion jubeln und beide Teams sich so langsam schon wieder zum Anstoß bereit machen.

War da ein Foul? Bitte mal eine andere Einstellung dieses Zweikampfs. War das ein strafbares Handspiel? Und könnte bei diesem und jenem Abspiel eine Abseitsposition vorgelegen haben? Oh, das ist knapp, hier müssen wir eine kalibrierte Linie anlegen. Der Operator übernimmt zwar die technische Umsetzung, der VAR muss aber entscheiden, an welchen Körperteilen die Linien bei Abwehr- und Angriffsspielern angelegt werden sollen. Dabei wird ein Lot gezogen, wobei teilweise noch der Bewegungsschwerpunkt beachtet werden muss, zu dessen Bestimmung wiederum meist noch eine andere Kameraeinstellung nötig ist.

Wenn es bei einer Torerzielung, wie etwa beim Spiel Hoffenheim gegen Bochum, mehrere potenzielle Abseitsszenen im Strafraum zu beachten gilt und am Ende tatsächlich eine strafbare dabei ist, die man auf den ersten Blick aber gar nicht zwingend erkennt, weil der Ball vom Gegner kam, er bei genauerem Hinsehen aber nicht in einer kontrollierten Art und Weise gespielt wurde – dann dauert so eine „Laien-Überprüfung“ ruckzuck mehrere Minuten. Da wäre im Stadion bei den Fans wie den Protagonisten beider Mannschaften sicher längst großer Unmut entstanden.

Spannende Einblicke in teils komplexe Abläufe

Natürlich sind Unparteiische, die in Bundesliga und 2. Liga als VAR zum Einsatz kommen, geübte Profis in ihrem Handwerk und müssen sich daran messen lassen, dass von ihnen korrekte, aber auch zügige Dienstleistungen erwartet werden. Dennoch lieferte der vom Verband Deutscher Sportjournalisten mitorganisierte Termin in Köln, den Schiedsrichterchef Knut Kircher, der VAR-Verantwortliche Jochen Drees, sowie die aktiven VAR Sascha Stegemann, Robert Schröder, Nicolas Winter und Arne Aarnink begleiteten, spannende Einblicke für 32 Journalisten von Print- und Online-Medien. Im Wissen um die teils komplexen Abläufe dürfte zumindest in manchen Szenen das Verständnis steigen, wenn ein VAR-Eingriff mal etwas länger dauert.

Die erfolgreiche Veranstaltung, bei der in einem zweiten Teil per Abstimmungstool bestimmte Szenen aus 1. und 2. Liga auf ihre Richtigkeit und möglicherweise fällige VAR-Interventionen hin bewertet werden sollten, ist einer von mehreren Bausteinen auf dem schon länger beschrittenen Weg der DFB-Verantwortlichen, mehr Transparenz für die Arbeit der Schiris zu schaffen. In gleicher Form wurde der Workshop bereits für TV-Reporterinnen und -Kommentatoren sowie für die Sportchefs der Klubs angeboten. So berichtete Frankfurts Markus Krösche im kicker-Doppelinterview mit Schirichef Knut Kircher unter anderem davon, wie „er fünf Minuten gebraucht habe, um die kalibrierte Linie anzulegen“.

Am DFB-Campus sollen großzügigere Räumlichkeiten entstehen

In diesem Fall soll den VAR ab der kommenden Saison die in internationalen Wettbewerben bereits bewährte halb-automatische Abseitstechnologie das Leben erleichtern. Der DFB erwägt noch weitere Änderungen im VAR-Bereich. So wird der Kölner Keller bald ausgedient haben. Zum Start der übernächsten Saison 2026/27 sollen die VAR in großzügigeren Räumlichkeiten am DFB-Campus in Frankfurt arbeiten – auch, um die Arbeit für TV-Bilder, Besucher oder Medienvertreter präsentabler und somit transparenter machen zu können. In den unterirdischen Räumlichkeiten in der Kölner RTL-Sendezentrale geht es bisweilen etwas beengt zu.

Bewegbilder im Stadion? Schröder zeigt sich offen

Auch Bewegtbilder auf den Stadionleinwänden sind in Sachen Transparenz weiterhin ein Thema, mit dem sich die Schiedsrichter-Verantwortlichen um Kircher beschäftigen. Voraussetzung für eine Einführung sei jedoch laut Kircher, dass man bei einer Evaluation der aktuellen Testphase mit Stadiondurchsagen zu der Auffassung komme, dass dies „gut war und für die gewünschte Wirkung gesorgt hat“.

Aktive, wie der an seinem Comeback arbeitende Schröder, stehen dem Zeigen von Szenen im Stadion offen gegenüber. Die neu eingeführten Stadiondurchsagen seien für das Gefühl der Zuschauer seiner Meinung nach „ein Mehrwert“, aber: „Ich glaube, dass die Riesentransparenz so nicht beim Zuschauer ankommt, sondern, dass es dafür auch bewegte Bilder auf den Stadionleinwänden braucht.“

Einführung der Videomaßnahme ist laut DFL vorerst nicht geplant

Schröder weiß aber auch um die Gefahr, dass strittige Szenen von den Fans auch anders bewertet werden könnten und das „natürlich auch auf die Stimmungslage umschlagen kann, aber grundsätzlich glaube ich, wenn man Transparenz haben möchte, ist das Zeigen der Szenen auf den Videoleinwänden die Grundlage von allem“.

Momentan ist das Einspielen von Bewegtbildern auf den Stadionleinwänden aber noch kein zügig umsetzbares Thema, was auch mit technischen Gründen zu tun hat, wie Ansgar Schwenken, DFL-Direktor Spielbetrieb und Fans, Anfang Februar bereits erklärt hatte: „Wir haben gesehen, dass wir da mit 36 Standorten im Vergleich etwa zu einem WM-Turnier mit nur zwölf Stadien, die zentral bespielt werden können, an Grenzen stoßen hinsichtlich der Technik und der unterschiedlichen Bildqualität. Deshalb haben wir von dieser Maßnahme in der Kommission Fußball mehrheitlich zunächst einmal Abstand genommen.“

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