Senne Lynen ordnet die schwierige Phase in Bremen ein: Das Pokalaus schmerzt den Werder-Profi noch immer – stattdessen heißt es nun, „das Ding zu stabilisieren“.
Über das Pokalaus, die Tabelle und Wirtz
Dass Senne Lynen ein smarter Typ ist, wird nicht zuletzt anhand seiner bemerkenswerten Deutsch-Kenntnisse ersichtlich, die er seit seinem Wechsel im Sommer 2023 nach Bremen weiterhin angehäuft hat. Doch so flüssig und wortreich der Belgier auch spricht: Eine Erklärung, wie dem SV Werder Bremen in den vergangenen Wochen die Stabilität abhandengekommen ist, hat selbst er nicht.
„Dazu kann ich leider nichts sagen. Wenn ich die Antwort darauf hätte, wäre es einfach, das wieder zu ändern“, erklärte der defensive Mittelfeldspieler, der dabei auf seiner Position ja gerade gefragt wäre. Dass Werder sich mit der Balance im Zentrum aktuell jedoch äußerst schwertue, habe auch Lynen selbst vernommen: „Ich spüre das – und fühle mich da auch verantwortlich für. Ich will das so schnell wie möglich wieder stabilisieren.“
Anzusetzen sei etwa bei den Abständen zwischen den Spielern auf dem Platz, die in den Partien seit Jahresbeginn zunehmend auseinandergeraten sind. Exemplarisch stand dafür zuletzt insbesondere das 1:2-Pokalaus bei Arminia Bielefeld, als Werder dem Drittligisten zumindest in Hälfte eins Tür und Tor ins Halbfinale öffnete.
Lynen: „Ich wollte nach Berlin“
Dass die Bremer Gegenwehr nach der Halbzeitpause letztlich zu spät kam, setzt Lynen genau eine Woche danach jedenfalls nach wie vor zu: „Mein Gefühl ist, dass das Aus immer noch wehtut, das kann ich sagen. Es ist unfassbar schwer zu verarbeiten, weil es genau der Weg war, den ich einschlagen wollte: nach Berlin“, so der 26-Jährige: „Leider ist das jetzt vorbei – das müssen wir akzeptieren und beim nächsten Mal viel, viel besser machen.“
Ein Auftrag, der für Werder im Übrigen ja auch in der Bundesliga dringend gilt, angesichts der schlechtesten Ausbeute aller 18 Klubs im Jahr 2025. Wie knifflig ordnet Lynen diese Phase am Osterdeich im eigenen Karrierekontext ein? „Ich habe schon schwierigere Phasen erlebt“, entgegnete er und erinnerte an seine Zeit als Zweitligaprofi beim SC Telstar in den Niederlanden: Die Saison 2018/19 beendete der Klub auf Platz 15 (von 20).
„Jetzt spiele ich in der Bundesliga, wir haben zuletzt noch über Europapokal-Plätze und das Pokal-Halbfinale gesprochen“, so Lynen: „Deswegen: Ich habe schon Schlimmeres erlebt. Und trotzdem können wir uns wieder verbessern.“ Das 1:2 zuletzt gegen Wolfsburg wertete auch der Mittelfeldspieler (wie alle anderen Bremer Protagonisten) zumindest als erste Reaktion: „Wenn wir jedes Spiel so angehen, können wir jeden schlagen.“
Wirtz? „Die Aktionen passieren im Moment“
Auch den Deutschen Meister, auswärts? Die Leverkusener wolle er sich am Mittwoch in der Champions League beim FC Bayern natürlich am Fernseher nicht entgehen lassen: „Weil das ein geiles Spiel ist – und für uns natürlich auch wichtig.“
Florian Wirtz, auf den er am Samstagnachmittag in der BayArena dann womöglich öfter treffen könnte, müsse Lynen jedenfalls nicht extra scouten: „Diese Spieler kann man nicht so gut analysieren, weil sie nicht viel nachdenken und ihre Aktionen im Moment passieren. Dadurch weißt du gar nicht, wie er dann handeln wird …“
Und auch mit Blick auf die Tabelle will Lynen erst einmal jedes Spiel auf sich zukommen lassen – zum wiederholten Mal übrigens: „Es ist eine Klischee-Antwort, aber für mich bringt es aktuell gar nichts, darauf zu schauen“, betonte er angesichts der Bremer Krise: „Wir versuchen jetzt, wieder in die Spur zu kommen – und das Ding zu stabilisieren.“