Vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg steht Mainz-Coach Bo Henriksen vor einem Personal-Puzzle auf mehreren Positionen. Entscheidend wird dafür der Freitag – ein für Henriksen sowieso schon spezieller Tag.
Auch Amiri gegen Augsburg fraglich
Eigentlich hätte die Pressekonferenz von Mainz 05 wohl am Freitag stattgefunden. Aber Bo Henriksen hat Besseres zu tun: Der Chefcoach des FSV feiert seinen 50. Geburtstag. „Wir müssen natürlich trainieren morgen“, sagte er bei der vorgezogenen Runde am Donnerstag. „Aber ich werde den Tag auch mit meiner Familie verbringen.“
So besonders der runde Geburtstag für den Dänen ist, so wichtig ist der Verlauf aus sportlicher Sicht auch für seine Aufstellung beim Heimspiel gegen den FC Augsburg am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker). Denn sowohl bei Nadiem Amiri als auch bei Jonathan Burkardt – zwei absoluten Schlüsselspielern im Mainzer Kader – wird sich erst am Freitag entscheiden, ob sie für die Partie zur Verfügung stehen, wie Henriksen betonte.
„Wir müssen morgen checken, ob sie bei 100 Prozent sind“, kündigte er an. „Wir werden kein Risiko eingehen.“ Burkardt hatte sich vor drei Wochen beim Auswärtsspiel in Leverkusen erneut am bereits im Dezember lädierten Oberschenkel verletzt, Amiri sich in der vergangenen Woche beim 0:1 in Bremen einen Pferdekuss zugezogen und war zur Halbzeit ausgewechselt worden. „Er wird nur spielen, wenn er bei 100 Prozent ist“, so Henriksen. Am Montag und Dienstag hatte der Mittelfeld-Antreiber noch nicht mittrainiert, am Donnerstag sei er wieder voll dabei gewesen. Allerdings in einer taktischen Einheit, wie Henriksen betonte: „Das war nicht so viel.“
Gleiches gilt für Burkardt, dessen Comeback damit eventuell noch um eine weitere Woche nach hinten verschoben werden könnte. In der reduzierten Einheit am Donnerstag sei er „zu 100 Prozent dabei“ gewesen. „Morgen dann hoffentlich auch und dann müssen wir sehen.“
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Für Henriksen zeichnet sich damit ein Geburtstag ab, in dem er sich einige Gedanken über seine Startelf machen wird. Denn auch in der Defensive wird er umstellen müssen: Abwehrchef Stefan Bell fehlt mit einer Muskelverletzung, Rechtsverteidiger Anthony Caci sah in Bremen seine 5. Gelbe Karte. „Es beginnt in der Dreierkette“, erläuterte Henriksen seine Überlegungen. „Wir haben drei wirklich gute Spieler: Hanche-Olsen, Leitsch und Jenz. Da haben wir ein Luxusproblem. Das ist wichtig für die restlichen Entscheidungen.“
Sprich: Wer für Bell in die Startelf rückt, dürfte auch ausschlaggebend dafür sein, wer für Caci die rechte Seite übernimmt. In Bremen hatte Henriksen Leitsch für den verletzten Bell gebracht – auch aufgrund der Spielsituation: „Wir lagen zurück und mussten hoch pressen, deswegen haben wir ihn gebracht.“ Welche Variante er gegen die vermutlich tiefer stehenden Augsburger wählt, wollte der Coach nicht verraten, betonte aber: „Wir haben großartige Möglichkeiten, für mich ist das kein Problem.“
„Letztes Mal war es eine Katastrophe.“ (Bo Henriksen über seine letzte Sperre)
Ein Stück des Personal-Puzzles für die Startelf legte Henriksen am Donnerstag aber zumindest schonmal an den Rand: Neuzugang Arnaud Nordin ist noch keine Option für einen Platz in der ersten Elf. „Er ist ein Spieler, der in der Zukunft einen Stammplatz haben könnte“, erklärte er über den aus Montpellier gekommenen Offensivspieler. Gegen Augsburg aber „kann er vielleicht 30 bis 40 Minuten spielen“ – immerhin eine Steigerung nach den knapp zehn Minuten, die Nordin in Bremen bekam. „Er wird das System lernen und es hoffentlich in den nächsten Wochen im Training gut machen“, blickte Henriksen voraus. „Und dann kann er auch starten.“
Die letzten Anweisungen vor der Einwechslung wird Nordin am Samstag nicht von Henriksen erhalten – der Däne ist nach seiner vierten Gelben Karte in Bremen erneut gesperrt. Anders als beim Auswärtsspiel bei Union Berlin vor zwei Wochen – da hatte Henriksen wegen einer Gelb-Rot-Sperre gefehlt – darf der Trainer diesmal aber vor dem Spiel und in der Halbzeit in die Kabine und zum Team sprechen. „Letztes Mal war es eine Katastrophe“, erinnerte sich Henriksen. „In der Pause und vor dem Spiel ist es wichtig, Emotionen mitzugeben.“ Und das geht mit dann 50 wahrscheinlich genauso gut wie mit 49.