Gegen St. Pauli steht der Einsatz des 05-Keepers auf der Kippe. Was Coach Bo Henriksen Anlass gibt, Robin Zentners Stellenwert zu betonen. Auch mit Blick über die Klubgrenzen hinaus.
Für Bell verlängert sich die Zwangspause
Wegen eines grippalen Infekts musste Robin Zentner (30) in dieser Woche mit dem Taining aussetzen, kehrte erst am Donnerstag für eine knappe halbe Stunde auf den Platz zurück. Ob 05-Coach Bo Henriksen am Samstag gegen St. Pauli auf seine Nummerr 1 zurückgreifen kann, war am Freitagmittag noch unklar. „Wir müssen schauen, wie es heute aussieht“, erklärte der Fußballlehrer vor dem unter Ausschluss der Öffentlichkeit angesetzten Abschlusstraining. Als Alternative stünde Eigengewächs Lasse Rieß (23) in den Startlöchern, der damit sein Bundesligadebüt feiern könnte.
„Auch mit Lasse hätte ich ein sehr, sehr gutes Gefühl“, versichert Henriksen, „er ist ein wirklich, wirklich guter Torhüter.“ Was den Youngster vor allem auszeichne: „Er ist reaktionsstark, sehr, sehr gut im Eins-gegen-eins und mit den Füßen“, zählt der Coach auf.
Allerdings: „Die Erfahrung von Robin besitzt er natürlich nicht.“ Weshalb ein Ausfall des Stammkeepers natürlich gravierend wäre. „Robin ist nicht nur ein unglaublich guter Torhüter, sondern auch als Leader sehr wichtig.“ Was Zentner, jedenfalls in den Augen seines Klubtrainers, sogar zu einem Kandidaten für die Nationalelf im März für die anstehenden Nations-League-Spiele gegen Italien macht: „Robin wird hoffentlich auch in die Nationalmannschaft kommen“, so Henriksen.
„Jenz hat den nächsten Schritt gemacht. Auch er ist ein Leader.“ (Bo Henriksen)
So ungelegen Zentners Ausfall käme – er wäre auf lediglich eine Partie beschränkt. Im Gegensatz zum Fehlen von Abwehrchef Stefan Bell (33), der nach seiner in Bremen (0:1) erlittenen Oberschenkelblessur bereits die letzten beiden Spiele verpasste und dessen Rückkehr weiterhin nicht konkret absehbar bleibt.
Das Anfang der Woche angefertigte Kontroll-MRT brachte nicht das vorab erhoffte Grüne Licht für eine teilweise Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings, sondern im Gegenteil die Bestätigung einer „schwierigen Verletzung“ (Henriksen). Bis Bell „hoffentlich“ auf den Platz zurückkehre, könnten noch „zwei, drei, vier Wochen“ vergehen, lautet die betont vage Prognose des Trainers.
Immerhin: Auch mit Moritz Jenz (25) in der Dreierkette blieben die 05er zuletzt gegen Augsburg (0:0) und in Heidenheim (2:0) zweimal ohne Gegentreffer. „Jenz hat den nächsten Schritt gemacht“, urteilt Henriksen, „auch er ist ein Leader. Wenn der Gegner umschaltet, hat er es sehr, sehr gut gemacht.“ Zudem stimme ebenso die Harmonie der aktuellen Wolfsburg-Leihgabe mit den Nebenleuten Dominik Kohr und Danny da Costa.
Offensiver Luxus
Die Mainzer Kadertiefe, das ließe sich als übergeordnete Botschaft ableiten, berechtigt also zu ernsthaften Ambitionen im Rennen um Europa. Dies gilt auch fürs Personal im Angriff, wo zuletzt in Heidenheim in Person von Jonathan Burkardt (24), Paul Nebel (22) sowie Nelson Weiper (19) ein Offensivtrio der Marke Eigenbau überzeugte.
Trotzdem denkbar, dass Weiper gegen St. Pauli in der Startelf wieder für Jae-Sung Lee (32) weichen muss. Zum einen ist der zuvor überspielt wirkende Südkoreaner laut Henriksen „wieder bei 100 Prozent“. Zum anderen setzte Mainz mit dem etatmäßigen Mittelstürmer Weiper speziell in Heidenheim ganz bewusst „auf noch mehr Tiefenläufe“ (Henriksen). Am Samstag, prognostiziert der Coach, wartet „ein anderes Spiel“. Was folgerichtig womöglich eine modifizierte Taktik erfordert, um genauso erfolgreich zu enden.