Der Anfang ist gemacht. Der Außenbahnflitzer David Preu hat die ersten drei Bundesligaspiele gemacht. Am Mittwoch sprach der 20-Jährige erstmals öffentlich.
Newcomer ging durch eine harte Schule
Die Forsthaus Loge im Stadion An der Alten Försterei ist inzwischen etwas aus der Zeit gefallen, könnte man meinen. Geweihe und Tierkörper, auch wenn diese nur Attrappen darstellen, dürften vor allem auf jüngere Generationen etwas abschreckend wirken.
An diesem Ort in der dritten Etage der Haupttribüne wurden schon Verträge unterschrieben. Nun gab Nachwuchshoffnung David Preu an einem großen Holztisch seine erste große Medienrunde. Anlass waren seine ersten drei Bundesliga-Kurzeinsätze bei Bayer Leverkusen (0:0), beim VfL Bochum (1:1) und am vergangenen Sonnabend gegen Werder Bremen (2:2).
„Erst ab 100 Einsätzen kann man von einem Bundesliga-Spieler reden.“ (David Preu zitiert Rani Khedira)
Abgehoben ist der gebürtige Münchner wegen seinen Bundesliga-Debüts keinesfalls. „Da kann ich nur meinen Mitspieler Rani Khedira zitieren, der meinte, dass man erst ab 100 Einsätzen von einem Bundesliga-Spieler reden kann. Da habe ich ja noch ein paar vor mir“, sagte Preu. „Aber ja, ich fühle mich super. Das ist das, was ich immer wollte. Ich hoffe, da kommen jetzt noch einige Begegnungen dazu.“
Bei Unions erstem Bundesliga-Heim-Derby gegen Hertha BSC (1:0) im November 2019 stand Preu als Balljunge an der Seitenlinie. Gegen Bremen erlebte er jetzt über fünf Jahre später selbst seine ersten Minuten auf dem heiligen Rasen.
Ein Traum wird wahr
Als der späte 2:2-Ausgleich durch Laszlo Benes fiel, gehörte Preu mit zur Jubeltraube. „Es war immer mein Traum, selbst mal in der Alten Försterei zu spielen. Und dass ich dann bei so einem engen Spielstand noch zum Einsatz kam, war nochmal schöner“, erklärte Preu.
2023/24 hatte er sich zum Regionalligisten VfR Aalen ausleihen lassen. Es erwies sich als harte Schule. Auch wenn seine Mannschaft in dieser Saison aus der Südwest-Staffel abstieg, tat Preu die Spielpraxis bei den Männern gut. „Vor allem die Tiefs haben mich sehr weitergebracht, charakterlich auch mit dem Herrenbereich klarzukommen. Deshalb war es ein sehr wichtiges und lehrreiches Jahr für mich“, so Preu.
Die Erfolgsformel, wie es ein Nachwuchstalent ins Oberhaus schaffen kann, kennt auch Preu nicht. Aber es ist herauszuhören, dass dafür über Jahre harte Arbeit erforderlich ist. Ab und an darf offensichtlich auch mal die Zuversicht fehlen. „Ich habe nie gedacht, dass ich Bundesligaspieler werde. Ich glaube, das ist aber mein Vorteil, weil ich dadurch immer drangeblieben bin“, sagte Preu. „Ich habe extra Schichten geschoben, weil ich kein Florian Wirtz vom Talent her bin. Aber ich probiere einfach, durch meinen Einsatz da hinzukommen.“
Am 12. April stand Preu dann bei seinem Bundesliga-Debüt in Leverkusen mit eben jenem Wirtz gemeinsam auf dem Rasen. Für ein Foul am gerade erst wieder genesenen Nationalspieler erhielt Preu auch gleich mal seine erste Verwarnung. „Ich hatte es gar nicht selbst so schlimm wahrgenommen. Aber als dann diese kleine Rudelbildung entstanden ist, dachte ich dann schon: Oh, vielleicht war es doch ein bisschen schlimmer.“ Wirtz konnte glücklicherweise weitermachen.
Weitere Leihe sinnvoll?
Auch bei Preu soll es weitergehen. Im Oktober 2024 hatte Union seinen Vertrag verlängert. Möglicherweise ist eine weitere Leihe sinnvoll. Denn Preu spielte zuletzt auch deshalb, weil bei Union derzeit einige Außenbahnspieler wie Robert Skov, Josip Juranovic oder Jerome Roussillon verletzt ausgefallen waren.
Preu hofft, dass er auch in den verbleibenden Spielen am Sonnabend (15.30 Uhr) gegen den 1. FC Heidenheim und am 17. Mai beim FC Augsburg zum Einsatz kommt. Dann werde sich zeigen, wie es weitergeht. Aktuell fühle er sich sehr wohl bei Union, so Preu.
Anteil daran hat auch Trainer Steffen Baumgart. „Ich war ja lange, lange hinten dran und auch häufig nicht im Kader. Gerade in diesen Momenten hat der Trainer mir gesagt, was er sehen möchte“, erinnerte sich Preu.
Baumgart verlangt von Preu, dass dieser seine Schnelligkeit und Dynamik auf den Platz bringen soll. In den letzten Monaten gelang dies offensichtlich im Training immer besser. Im Lauf der Saison spürte Preu, dass es doch was mit der Bundesliga werden könnte. Inzwischen hat es funktioniert. Preu machte damit nicht nur sich und seine Eltern stolz. Auch frühere Nachwuchstrainer von Viktoria 89 und Union freuten sich mit ihm.