Irgendwo zwischen Ärger über zwei vermeidbare Gegentreffer und Stolz über eine ordentliche Leistung in Dortmund mäanderte am Sonntagabend die Stimmung bei den Hoffenheimern.
Ilzers Bewunderung für Kovac
Natürlich mochte sich keiner so recht freuen im Lager der TSG Hoffenheim nach dem 0:2 (0:1) bei Borussia Dortmund. Das Fazit zur ersten Niederlage nach zuvor sechs ungeschlagenen Partien in Serie fiel dennoch eher positiv aus. „Wenn ich das ganze Spiel sehe, dann haben wir gut mitgehalten gegen einen Top-Gegner. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft“, fasste Sportgeschäftsführer Andreas Schicker zusammen und befand: „In den Kleinigkeiten war Dortmund besser.“
„Das 0:2 war ein Wirkungstreffer, das hat Energie gezogen“
Dazu gehörte unter anderem, die wenigen Umschaltsituationen stringent zu Ende zu spielen wie vor dem 1:0 und eben die Gelegenheiten auch zu nutzen wie vor dem 2:0 – was die Kraichgauer auf der Gegenseite nicht taten, exemplarisch hierfür Bernardos verunglückte Querablage per Kopfball, die der Brasilianer wohl besser selbst in Richtung BVB-Tor befördert hätte. „Kein Vorwurf an Bernardo, aber es muss ein Tor sein“, meinte der gewohnt fleißige Wouter Burger im Nachgang, der zudem ein Foul von Waldemar Anton an Vladimir Coufal erkannt haben wollte vor dem zweiten Treffer der Platzherren: „Ich habe das Gefühl, dass es ein Foul war.“
Jenes 0:2 aus TSG-Sicht war der Todesstoß. „Das 0:2 war ein Wirkungstreffer, das hat uns ein bisschen die Energie rausgezogen“, fasste Christian Ilzer zusammen. Der Trainer zog den Hut vor seinem Gegenüber Niko Kovac für die defensive Disziplin in dessen Team: „Ich habe immer Bewunderung für Trainerkollegen, die bei einer qualitativ sehr guten Mannschaft auch so eine Begeisterung für die Arbeit gegen den Ball hineinbringen.“
Das 0:1 offenbart die Anfälligkeiten im Hoffenheimer System
Die bringen die Schützlinge des Österreichers grundsätzlich mittlerweile auch mit, allerdings war es in der Szene vor dem 0:1 augenscheinlich, wo die Anfälligkeiten in dem von Ilzer betriebenen, auf Balljagd getrimmten Mann-gegen-Mann-System liegen.
Wenn das Feld größer wird, weil ein Gegner schlau den Druck zieht und dann mit der Präzision des BVB – in dem Falle speziell über Serhou Guirassys Ablage am Mittelkreis – kombiniert, ist die Restverteidigung kaum mehr möglich. Grämen muss sich dennoch keiner im Kraichgau, denn wie fasste es Grischa Prömel treffend zusammen: „Es war ein ordentliches Spiel, aber das reicht nicht, um Dortmund zu schlagen.“

