Nach dem ersten Dämpfer der Saison gegen St. Pauli (0:3) ist der SC Freiburg am Samstag bei Werder Bremen gefordert. Neu-Trainer Julian Schuster hat dafür inzwischen wieder mehr personelle Optionen, während es nur einen neuen Ausfall zu verzeichnen gibt.
Warum Gregoritsch auch mit Trainingsrückstand zum Zug kommt
So schnell kann es manchmal gehen in der Bundesliga. Aus 3:0 mach 0:3. Nach dem überzeugenden Auswärtssieg bei heimstarken Heidenheimern folgte für den SC der erste echte Dämpfer in der noch jungen Amtszeit von Schuster. Eine klare Heimniederlage gegen Aufsteiger St. Pauli.
Die ausführliche Analyse habe die ersten Eindrücke vom Wochenende bestätigt, sagte der 39 Jahre alter Freiburger Trainer am Mittwoch. Sein Team offenbarte große Probleme beim Bespielen eines meist tief stehenden und massiert verteidigenden Gegners. Dazu sind unter anderem mehr Geduld sowie mehr Schärfe und Präzision in den Abläufen und im Passspiel nötig. „Das ist ein großes Lernfeld für uns“, betonte Schuster erneut.
Die Bremer starteten wie St. Pauli am Wochenende mit einer 3-4-3 Grundformation in den Spieltag, pflegen aber grundsätzlich eine offensivere, risikoreichere Spielweise. Das wilde, in Überzahl erspielte 4:3 in Hoffenheim nach 0:3-Rückstand zeigte oberflächlich zweierlei: Bremen kann vorne sehr gefährlich sein, hinten aber auch sehr anfällig.
Gulde trainiert noch individuell, zweite Woche für Gregoritsch und Philipp
Um dieser Kombination bestmöglich zu begegnen, hat Schuster personell langsam aber sicher wieder mehr personelle Optionen als zuletzt. Innenverteidiger Manuel Gulde (nach Rückenproblemen) trainiert zwar noch individuell und dürfte daher noch nicht für den Kader in Frage kommen, Maximilian Philipp (Rückenprobleme) und Michael Gregoritsch (Muskelfaserriss) hingegen absolvieren gerade wieder ihre zweite Woche im Mannschaftstraining in Serie.
Gregoritsch war bereits gegen St. Pauli in der 75. Minute als Joker gekommen, gut möglich, dass es am Wochenende zu einem längeren Einsatz kommt. „Natürlich hat Gregerl noch Trainingsrückstand im Vergleich zu anderen. Trotzdem bringt er eine Komponente mit, die ihn auch nach kurzer Trainingszeit wieder berechtigt, zu Spielminuten zu kommen. Gerade, wenn wir ein Tor brauchen“, ordnet Schuster den Stand des Stürmers ein, der mit seiner körperlichen Präsenz (1,93 Meter) und seiner Kopfballstärke dem SC-Spiel eine andere Dimension verleihen kann.
Auch Rosenfelder und Sildillia wieder Kandidaten für den Kader – und die Startelf?
Auch der schnelle Innenverteidiger Max Rosenfelder, der Senkrechtstarter zu Beginn der Saison, dürfte wieder eine Option sein. Eventuell sogar für die Startelf, nachdem gegen St. Pauli vor allem Philipp Lienhart Schwächen offenbarte. In Heidenheim hatte er wegen Rückenbeschwerden im Kader gefehlt und war wegen zuvor nur zwei absolvierter Trainingseinheiten auch gegen St. Pauli von Schuster nicht berücksichtigt worden.
Ähnliches gilt für Kiliann Sildillia (muskuläre Probleme), der in den vergangenen beiden Partien nicht im Aufgebot stand. Schuster: „Kiliann hatte wieder eine normale Trainingswoche und ist dementsprechend wieder dabei.“ Sind durch den schwachen Auftritt des zuvor gut spielenden Lukas Kübler für ihn und Youngster Bruno Ogbus, der am Montag seinen Vertrag verlängerte, die Chancen auf ein Startelfmandat gestiegen?
Nicht das „allerbeste Spiel“ von Kübler und ein Aber
Nicht unbedingt, wie Schuster ausführt: „Mit Sicherheit war es nicht das allerbeste Spiel von Kübi, dennoch hat er davor konstant starke Leistungen gezeigt. Es ist wichtig, dass die Jungs auch das Vertrauen haben, dass sie, wenn sie mal vielleicht nicht den besten Tag hatten, auch wieder eine Möglichkeit bekommen.“ Dennoch schaue man natürlich genau auf die Trainingswoche und die Ausrichtung des Gegners. Kübler habe sich seinem Naturell entsprechend aber offenbar sehr engagiert im Training präsentiert.
Schmidt: Wieder der Bauchmuskelbereich
Dennoch verspricht es Spannung, ob und wie Schuster nach dem Dämpfer seine Startelf in Bremen verändert, der er zuvor zweimal das Vertrauen geschenkt hatte. Keine Option wird neben den Langzeitverletzten Daniel-Kofi Kyereh (Aufbau nach Kreuzbandriss) und Merlin Röhl (Reha nach Syndesmoseriss) am Wochenende Kenneth Schmidt sein. Der selbst ausgebildete Innenverteidiger, der diese Saison bislang zur zweimal für die U 23 in der Regionalliga auflief, laboriert an Bauchmuskelproblemen.
Im Januar 2024 hatte sich der viermalige deutsche U-21-Nationalspieler bereits einer Operation nach anhaltenden Bauchmuskelbeschwerden unterzogen. Diesmal soll es sich allerdings um eine leichtere Blessur handeln. „Es kann noch ein paar Tage dauern, aber wir rechnen auch damit, dass er schnell zurück ist“, erklärte Schuster.