Wegen Behrens: Göttlich kritisiert den DFB 

 

Die Fans des FC St. Pauli bereiteten Kevin Behrens am Samstag nach einem homophoben Eklat einen unangenehmen Empfang am Millerntor. Präsident Oke Göttlich appellierte tags darauf auch an den DFB.

St.-Pauli-Präsident erklärt Fan-Proteste

Der bunte Protest, mit dem die Anhänger des FC St. Pauli am Samstag Kevin Behrens am Millerntor empfangen hatten, setzte sich am Tag danach in München auf dem Sakko von Oke Göttlich fort. „Wir lieben schwule Scheiße“, stand – das Verb als Herz-Symbol – auf einem regenbogenfarbigen Anstecker, den der Präsident der Kiezkicker bei seinem Besuch im Sport1-Doppelpass trug. Und auch verbal wählte Göttlich eindeutige Botschaften.

„Wir positionieren uns gesellschaftlich und sozial, und es ist schlicht diskriminierendes und menschenverachtendes Verhalten. Das gehört sanktioniert. Das haben unsere Fans zum Ausdruck gebracht“, erklärte Göttlich mit Blick auf die vielen Banner, die Behrens beim Gastspiel seines VfL Wolfsburg tags zuvor über sich lesen konnte, nachdem ein homophober Eklat publik geworden war: Der einmalige A-Nationalspieler hatte sich vor wenigen Wochen geweigert, Wolfsburger Aktionstrikots mit den Regenbogenfarben zu unterzeichnen, und soll dazu gesagt haben: „So eine schwule Scheiße unterschreibe ich nicht.“

„Er hat sich entschuldigt, und trotzdem darf es gerne ein wenig mehr sein“

Behrens entschuldigte sich und wurde laut VfL-Sportdirektor Sebastian Schindzielorz intern sanktioniert, ohne dass die Strafe bekannt ist. Göttlich geht das nicht weit genug. „Er hat sich entschuldigt, und trotzdem darf es gerne ein wenig mehr sein. Auch verbandsseits würde ich mir ein bisschen mehr wünschen“, kritisierte er den DFB zumindest indirekt. Dieser engagiere sich schließlich immer sehr im Kampf gegen Rassismus.

„Als FC St. Pauli stehen wir dafür, dass wir auch mal die etwas unangenehmeren Themen ansprechen und auch mal den Finger in die Wunde legen“, so Göttlich weiter. „Das werden wir auch zukünftig tun. Das ist unsere Aufgabe, und die nutzen wir vor allem auch gerne in der ersten Liga, wo wir gerne bleiben wollen.“

Nach dem 0:0 gegen Wolfsburg ist St. Pauli zuhause weiter ohne Sieg und mit insgesamt fünf Punkten auch nach acht Spieltagen weiterhin Tabellen-16.

 

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