Krankheitswelle, der Kopf – die Krise: Cheftrainer Ole Werner muss „Antworten finden“ beim SV Werder Bremen: Gelingt ihm das, wie in der Vergangenheit, einmal mehr?
Welche Themen den Trainer beschäftigen
Bei Marvin Ducksch und Romano Schmid herrscht bereits Gewissheit, beide fallen neben Kapitän Marco Friedl für die Partie am Samstag gegen den VfL Wolfsburg (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) sicher aus.
Fraglich sind zudem die kränkelnden Marco Grüll, Skelly Alvero und Keeper Michael Zetterer – Ersatzkeeper Mio Backhaus könnte zu seinem Bundesliga-Debüt kommen. Sicherlich keine optimalen Voraussetzungen für die ohnehin angespannte Situation beim derzeit arg kriselnden SV Werder Bremen.
Das Pokal-Aus in Bielefeld sei am Mittwoch noch einmal intern thematisiert und damit abgehakt worden – die öffentlichen Nachwirkungen waren es am Donnerstag indes noch nicht. Dafür waren die Aussagen im Anschluss an die 1:2-Niederlage beim Drittligisten zu harsch ausgefallen, die Unstimmigkeiten zwischen einzelnen Spielern zu deutlich geworden.
„Ich bin nicht derjenige, der sagt, das geht gar nicht“
„Ich glaube, dass viele Dinge, die jetzt zur Sprache kommen, wenn man keine Erfolgserlebnisse hat, ein Stück weit auch normal sind und die natürlich auch aus Emotionen heraus mal so formuliert werden“, befand Ole Werner dazu: „Ich bin nicht derjenige, der sagt, das geht gar nicht oder da kann man nicht mal offene Worte finden.“ Die dann auch durchaus „etwas härter“ ausfallen dürften.
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Entscheidend sei dabei jedoch, so der Bremer Cheftrainer, „dass man sich dann im Nachhinein zusammensetzt, zusammenrauft – und beim nächsten Mal wieder als Einheit auf dem Platz steht“. Nicht die Aussagen seien ausschlaggebend, sondern die Reaktion. „Und da ist es de facto so, dass man zu wenig auf dem Platz sieht“, urteilte der 36-Jährige.
Reden würde man laut Werner auch intern „aktuell relativ viel“ am Osterdeich: „Zwischen den Spielen, nach den Spielen, während des Spiels.“ Welchen Wert derlei Worte allerdings wirklich haben, würde dann erst deutlich, wenn ein Spieler, „der vielleicht mal auf den Deckel bekommen hat, einen Fehler macht – und trotzdem unterstützt wird“.
Werner: „24/7 Werder im Kopf“
Zum wiederholten Mal innerhalb einer Woche wurde sich beim Werder-Coach jetzt nach seiner „persönlich schwierigsten Zeit“ an der Weser erkundigt. „Ehrlicherweise hast du als Trainer immer Themen, die dich auf Trab halten – auch wenn das nach außen manchmal vielleicht gut und schön aussieht. Deshalb ist es keine einfache Phase für uns alle“, entgegnete Werner.
Die aktuelle Situation als schlechtestes Bundesliga-Team im Jahr 2025 lasse ihn sicherlich nicht völlig kalt: „Ich habe seit über drei Jahren 24/7 Werder im Kopf – mit allen Themen, das ist in meinem Job immer so.“
Und da gehöre es für ihn nun vor allem dazu, „Antworten zu finden“. So, wie er es ja auch in der Vergangenheit tatsächlich immer wieder geschafft hat bei Werder: „Ich habe das jetzt auch schon häufiger erlebt.“ Er muss auf fußballerischer Ebene wirken, aber eben auch auf psychologisch-pädagogischer Ebene. Im Kopf.
Welche Themen Werder angehen muss
„Und ehrlicherweise“, führte Werner weiter aus: „Diese Themen, die wir jetzt haben und die nach außen dringen, sind für mich nicht wahnsinnig neu.“ Themen, die ihn mindestens schon seit zweieinhalb Jahren beschäftigen würden. Die Werder aber bislang nicht davon abgehalten hätten, trotzdem erfolgreich zu sein – daher bleibt der Coach zuversichtlich: „Wir sind in der Lage, diese Dinge zu ändern.“
Welche Themen das genau sind? Die Ausfälle von Schlüsselspielern wie Kapitän Friedl, das schwindende Selbstverständnis bei einer eigentlich gestiegenen Erwartungshaltung in den vergangenen Monaten, ja – alles bereits bekannte Gründe.
Doch am tückischsten erscheint derzeit insbesondere der Umgang mit all diesen Widrigkeiten: Die Probleme gemeinsam zu lösen, erklärte Werner, „das ist der Schlüssel“.