Es zeichnet sich ab, dass Tim Kleindienst von Borussia Mönchengladbach im Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft für die kommenden Nations-League-Spiele steht. Am Mittwoch sprach VfL-Trainer Gerardo Seoane über eine mögliche Nominierung des Stürmers.
Gladbachs Stürmer vor dem Sprung in die DFB-Auswahl
“Das würde uns extrem freuen“, sagte Seoane am Mittwoch zu einer möglichen Berufung von Kleindienst. „Wenn ein Spieler von uns nominiert wird, ist das immer auch ein Zeichen, dass wir als Team gut gearbeitet haben.“
Kleindienst war mit einer Ablösesumme von sieben Millionen Euro Gladbachs Königstransfer des Sommers. Der Angreifer wechselte mit der Empfehlung von zwölf Toren und fünf Assists, die er zur Überraschungssaison von Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Heidenheim beitragen konnte, an den linken Niederrhein. Bei der Borussia steht er nach fünf Bundesligaspieltagen bei zwei Toren und einem Assist.
„Tim ist als erster Anläufer unermüdlich und geht keinem Zweikampf aus dem Weg“
„Tim hat für unser Team eine sehr wichtige Rolle, weil er die gegnerische Abwehr immer viel beschäftigt und Räume aufreißt, in die sich unsere kreativen Spieler dann hineinbewegen können“, hob Seoane am Mittwoch noch einmal hervor. „Er gibt uns mit seinem Engagement und seiner Bereitschaft eine Menge Energie, gerade im Spiel gegen den Ball. Tim ist als erster Anläufer unermüdlich und geht keinem Zweikampf aus dem Weg. So zieht er die ganze Mannschaft mit.“
Kleindiensts Wert für die Mannschaft geht sicherlich weit über dessen Torjägerqualitäten hinaus. Gleichwohl spielt Borussias neue Nummer 9 längst noch nicht am Limit. Bei der Niederlage in Frankfurt (0:2) und auch beim 1:0-Sieg am Samstag gegen Union Berlin konnte sich der 29-Jährige nicht mehr so auffällig zeigen wie in den ersten Partien. Die Unterstützung für Kleindienst, die Zulieferung für den Zielspieler in der Spitze muss wieder besser werden.
„Wir wollen ihn noch besser in Szene setzen und klügere Entscheidungen treffen als gegen Union“, betonte Seoane. Zwischen Frankfurt und Union seien aber Fortschritte zu erkennen gewesen. „Gegen Union haben wir schon wieder viel mehr Bälle über die Seiten in die Box gebracht. Wir haben dann aber nicht immer die richtige Entscheidung getroffen, da können sich sowohl die Flankengeber als auch die Spieler in der Box besser entscheiden oder effizienter bewegen. Es hätte schon die eine oder andere Möglichkeit gegeben, um Tim besser ins Spiel zu bringen“, so die Analyse des Schweizers.
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Seoanes Überlegungen ohne Honorat und Ngoumou
Ein Spieler, der Kleindienst mit Flanken und punktgenauen Zuspielen füttern könnte, wäre Franck Honorat. Der Franzose, der vergangene Saison elf direkte Torvorlagen verbuchte und beim 2:0 in Bochum das Kopfballtor von Kleindienst zur 1:0-Führung vorbereitete, fällt aber weiter aus. Der Muskelfaserriss in der Wade lässt einen Einsatz im Auswärtsspiel beim FC Augsburg nicht zu. Da auch Honorat-Vertreter Nathan Ngoumou (Muskelfaserriss im Oberschenkel) passen muss, braucht es am Freitagabend (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) einen neuen Mann in der Offensive. Kandidat für die erste Elf ist Tomas Cvancara, der als Joker den Siegtreffer gegen Union erzielt hatte. Es wäre der erste Startelfeinsatz des Tschechen in dieser Saison.
„Tomas ist nicht der klassische Neuner, sondern ein Spieler, der sich flexibel zwischen den Linien und am Flügel bewegt. Wir haben ihn jetzt häufiger auch am Flügel spielen lassen, wie auf seiner vorherigen Station in Prag“, erklärte Seoane. Die Variante mit Kleindienst und Cvancara sei für ihn also denkbar. „Beides ist möglich“, sagte Seoane, „mit Tim und Tomas ganz vorne drin, aber eben auch mit Tomas auf dem Flügel oder einer zurückhängenden Position.“ Am Freitagabend wird sich zeigen, für welche Variante sich Seoane und das Trainerteam entschieden haben.