Der VfL Bochum rannte in der Schlussphase gegen Union Berlin ein wenig kopflos an. Dies ärgerte Trainer Dieter Hecking, der dafür aber auch die Zuschauer zum Teil verantwortlich machte.
Bochum verliert „am Ende den Faden“
Als Schiedsrichter Deniz Aytekin um 17.27 Uhr am Sonntagnachmittag im Ruhrstadion das letzte Mal in die Pfeife blies, sackten zahlreiche Bochumer zusammen – so setzten sich unter anderem Matus Bero und Tom Krauß enttäuscht auf den Rasen, während die Fans schwiegen. Die Enttäuschung nach dem Punkt gegen Union war spürbar. „Wenn auf der Tribüne alle zusammensacken, verstehe ich die Enttäuschung zu hundert Prozent“, sagte Dieter Hecking: „Aber unsere Aufgabe ist es, aus diesem Spiel auch wieder das Positive mitzunehmen.“
Einer der positiven Aspekte war der Einsatz der Bochumer. Natürlich hingen aufgrund der Schwächephase in den vergangenen Wochen nach dem Rückstand die Köpfe, doch im zweiten Durchgang zeigte der VfL eine Reaktion. „Wie gegen Bremen liegst du aus dem Nichts 0:1 hinten. Das macht ja etwas mit den Jungs und trotzdem haben sie es versucht“, erklärte der sichtlich emotionale VfL-Coach. Ein Feuerwerk könne niemand nach so einem „Nackenschlag“ erwarten.
Dass dabei meist die Genauigkeit und die Ideen mit dem Ball fehlten, war dem 60-Jährigen auch bewusst: „Wir wissen, wo unser Problem ist und trotzdem kannst du das Spiel hinten raus gewinnen“, erläuterte Hecking. Damit spielte er auf den Abschluss von Dani de Wit an, der in der siebten Minute der Nachspielzeit am glänzend reagierenden Frederik Rönnow scheiterte.
„Jeder will den Ball ins Tor tragen oder schreien. Das hat mir am Ende nicht so gut gefallen.“ (Dieter Hecking)
Doch dies war die einzig wirkliche Möglichkeit in der Schlussphase, was laut Hecking auch am eigenen Anhang lag. „Wir haben am Ende den Faden verloren, weil das Publikum zu ungeduldig wurde. Wir hätten noch mehr Ruhe haben müssen“, so der gebürtige Castrop-Rauxler und führte aus: „Das ist dann eben so. Jeder will den Ball ins Tor tragen oder schreien. Das hat mir am Ende nicht so gut gefallen.“
Letztlich dürfte sich das 1:1 aufgrund der Siege der Konkurrenz wie die sechste Niederlage in Serie angefühlt haben. So vergrößerte sich unter anderem der Rückstand auf Heidenheim, das den Relegationsplatz innehat, auf vier Zähler.
Da die Elf von der Castroper Straße am kommenden Freitag aber auf der Ostalb gastiert (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker), könnte sie ohne Schützenhilfe nochmals selbst für Spannung sorgen. Im Falle einer Niederlage stünde jedoch auch der siebte Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte fest. „Wir fahren nach Heidenheim in dem klaren Glauben, dass wir das Spiel gewinnen“, erklärte Hecking. Alles andere hilft ihnen wohl auch nicht mehr.