Vor dem Spiel gegen Augsburg hat Xabi Alonso das Thema Titelverteidigung abgehakt. Es geht nur noch um einen ordentlichen Abschluss. In Verbindung mit der Hymne des Trainers auf den scheidenden Jonathan Tah klang Vieles wie vor einem letzten Spieltag. Doch Bayer hat noch vier Partien zu absolvieren. Mit welcher Spannung?
Mit welcher Spannung startet Bayer gegen Augsburg?
Als am Sonntagabend der Rückstand von Bayer 04 auf Spitzenreiter Bayern München auf acht Punkte und 29 Treffer angewachsen war, hatte sich Xabi Alonso bezüglich der Meisterfrage noch ein kleines Hintertürchen offen gelassen. Am Freitag schloss der Leverkusener Trainer auch dieses, als er die Situation eindeutig einordnete. „Wir wollten natürlich ein bisschen länger im Titelkampf bleiben. Aber wir haben es besonders in den letzten zwei Spielen nicht gut gemacht“, urteilte der 43-Jährige und nahm Abschied von der Meisterschale.
Platz 1 ist kein Ziel mehr, sondern nur noch der Versuch, den negativen Stimmungstrend zu wenden nach nur drei Siegen aus den jüngsten neun Pflichtspielen und den jüngsten beiden Unentschieden in Hamburg und zuvor gegen Union Berlin (0:0). „Wir wollen die Saison so gut wie möglich beenden. Mit einem ein bisschen besseren Gefühl als gerade. Sicher hat diese Saison viele positive Seiten, aber es ist normal, dass unser Gefühl nicht das beste ist. Wir haben die Chance in diesen vier Spielen, dieses Gefühl etwas zu ändern.“
„Ich bin nicht zufrieden mit unserem Fußball in den letzten zwei Wochen. Hoffentlich machen wir am Samstag einen besseren Eindruck.“ (Xabi Alonso)
Um mehr, aber auch um weniger geht es nicht bei dem anstehenden Viererpack, der am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) mit dem Gastspiel des FC Augsburg beginnt. Einem unangenehmen, extrem defensivstarken Gegner. Nicht unbedingt der ideale Opponent, um eine Leistungs- und Ergebniswende einzuleiten. Der Trainer erhofft sich eine Rückkehr der Leichtigkeit. „Wir wollen wieder ein bisschen Spaß haben, ein bisschen Flow, den wir vermisst haben in den letzten Monaten“, sagt der Baske. Inwieweit sich dieser Wunsch erfüllen lässt, bleibt abzuwarten.
Für Bayer geht es auch darum, die Saison ordentlich zu Ende zu bringen, die Stimmung angesichts der offenen Fragen um Xabi Alonso und Topstar Florian Wirtz sowie der jüngsten sportlichen Enttäuschungen nicht endgültig kippen zu lassen. „Ich bin nicht zufrieden mit unserem Fußball in den letzten zwei Wochen“, räumt Xabi Alonso ein, „hoffentlich machen wir am Samstag einen besseren Eindruck.“
„Jona war der vielleicht konstanteste Spieler in unserem Kader diese Saison.“ (Xabi Alonso)
Ein guten Eindruck hat Jonathan Tah in dieser Spielzeit erneut hinterlassen. „Er war der vielleicht konstanteste Spieler in unserem Kader diese Saison“, lobt Xabi Alonso den Abwehrchef, der Bayer nach zehn Jahren ablösefrei verlassen wird. „Es gibt Klarheit. Wir können über seine Zukunft reden“, sagt der Trainer, der selbst zur eigenen keinen Klartext spricht oder sprechen kann. Dafür verfasst er eine Ode an den 29-Jährigen. „Seit Saisonbeginn war er in den Gesprächen sehr klar. Seine Einstellung, seine Qualität und seine Professionalität. Er hat top gespielt“, lobt der Spanier, „und es verdient, über seine Zukunft zu entscheiden.“
Worte des Abschieds – schon vier Spieltage vor Schluss. Doch es ist noch nicht der Zeitpunkt für Ehrenrunden. Man darf gespannt sein, mit welcher Spannung sich Bayer 04 am Samstag am 31. Spieltag präsentiert. Mit dem Biss, die Trendwende zu schaffen? Oder mit einem Hauch von ziellosem Saisonfinale?
