Zu wenig Platz für Rollstuhlfahrer? DFL gibt „Nachholbedarf“ zu

Die Bundesliga-Stadien haben Nachholbedarf im Hinblick auf ausreichend rollstuhlgerechte Plätze. Dabei war die Situation bei der EM sogar besser als aktuell. Die DFL äußerte sich dazu.

Weniger geeignete Plätze als bei der EM

Einer Recherche von ZEIT ONLINE zufolge, erfüllt kein Stadion in der 1. und 2. Bundesliga die Anforderungen für den barrierefreien Zugang zu Veranstaltungen – und das, obwohl diese in der Muster-Versammlungsstättenverordnung, die 13 von 16 Bundesländern übernommen haben, geregelt sind.

In den Bundesliga-Stadien herrscht also Nachholbedarf im Hinblick auf ausreichend für Rollstuhlfahrer geeignete Plätze. Bei Stadien mit einer Kapazität von über 5.000 Zuschauern müssten mindestens 0,5 Prozent der Plätze für Rollstuhlfahrer zur Verfügung gestellt werden. Statt insgesamt 7.400 geeigneten Plätzen in beiden Ligen gebe es jedoch nur knapp 3.200, rechnete ZEIT ONLINE vor.

Für Jürgen Dusel, den Behindertenbeauftragten der Bundesregierung, sei dies „Diskriminierung“ und „ein Demokratieproblem“. Während Volker Sieger, Leiter der Bundesfachstelle Barrierefreiheit, BVB-Fan und selbst Rollstuhlfahrer, „dem deutschen Fußball ein Armutszeugnis“ bescheinigt.

So reagiert die DFL

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) äußerte sich zu dem Sachverhalt und gab in einer Stellungnahme zu, dass „an vielen Standorten unterschiedlich umfangreicher Nachholbedarf“ bestehe und bedauerte dies:  „Leider entsprechen nicht alle Stadien den versammlungsrechtlichen Vorgaben vollumfänglich.“

Fakt ist: Eine inklusive Stadion-Infrastruktur wird von der DFL im Lizenzierungs-Prozess eingefordert, doch es ist auch so, dass es durchaus auch Ausnahmegenehmigungen gibt. Fakt ist auch: Bei der Heim-EM im vergangenen Sommer war die Anzahl größer, was auch auf Anforderungen der UEFA zurückgeführt werden muss.

Vielerorts wurden die Plätze danach laut den Recherchen aber wieder zurückgebaut. Warum das geschehen ist, ist nicht ganz klar. Dusel hat jedoch eine Antwort parat: „Als Begründung wurde oft auf fehlende Wirtschaftlichkeit hingewiesen“, so der 60-Jährige.

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