Oliver Ruhnert und der 1. FC Union Berlin gehen nach über acht Jahren getrennte Wege. Der Klub verabschiedet ihn mit warmen Worten – Gründe nennt er nicht.
Nach über acht Jahren
Im Sommer 2017 war Oliver Ruhnert zum damaligen Zweitligisten 1. FC Union Berlin gewechselt, nach über acht Jahren endet die Zusammenarbeit nun einvernehmlich. Wie die Eisernen am Donnerstag mitteilten, einigten sich beide Seiten auf ein Ende der Zusammenarbeit.
Der 53-Jährige, zunächst als Chefscout gekommen, war zwischen 2018 und 2024 Geschäftsführer Profifußball Männer bei Union, ehe er auf eigenen Wunsch in seine ursprüngliche Rolle zurückkehrte. Seitdem arbeitete er Horst Heldt, seinem Nachfolger als Geschäftsführer, als Kaderplaner zu.
„Der sportliche Weg unserer Männermannschaft seit 2018 hat unserem Klub einen gewaltigen Entwicklungsschub beschert. Oliver Ruhnert hatte daran einen wichtigen Anteil, und wir sind ihm sehr dankbar für seinen Einsatz in all den Jahren“, wird Union-Präsident Dirk Zingler in der Klubmitteilung zitiert. „Unsere Zusammenarbeit war sehr intensiv, leidenschaftlich und immer vom Ringen um den Erfolg des Klubs geprägt. Für seinen weiteren Weg wünschen wir ihm alles Gute. Er ist an der Alten Försterei jederzeit herzlich willkommen.“
Ruhnert war als Verantwortlicher mittendrin, als Union 2019 erstmals in die Bundesliga aufstieg und sich unter Trainer Urs Fischer über die Plätze 11, 7, 5 und 4 bis in die Champions League steigerte. 2023/24 rutschte der Klub dann jedoch in den Tabellenkeller ab und schaffte den Klassenerhalt erst am finalen Spieltag. Aktuell sind die Berliner, die Spitzenreiter FC Bayern unlängst den ersten Punktverlust abtrotzten, Elfter.
Ruhnert: „Erfolge, die uns keiner nehmen kann“
„Für mich endet ein Lebensabschnitt, von dem ich im Sommer 2017 nicht zu träumen gewagt hätte“, erklärt Ruhnert. „Wir haben hier zusammen Erfolge erzielt, die kaum jemand für möglich gehalten hätte und die uns keiner nehmen kann. Kern des Ganzen war für mich ein sehr enger und vertrauensvoller Austausch mit der Vereinsführung, aber auch innerhalb des gesamten Vereins. Ich nehme aus diesen Jahren viele unvergessliche Momente mit und werde Union, den Menschen, die den Klub prägen, den Mitarbeitern und den Fans immer eng verbunden bleiben.“
Der gebürtige Arnsberger hatte mit seinen Transfers und seinem ausgeprägten Netzwerk in der Fußball-Branche einen großen Anteil daran, dass sich Union Berlin innerhalb weniger Jahre von einem Bundesliga-Aufsteiger zu einem Champions-League-Teilnehmer entwickeln konnte. So hat er beispielsweise mit den ablösefreien Verpflichtungen von Sheraldo Becker (2019) Robin Knoche (2020), Rani Khedira (2021) oder auch Danilho Doekhi (2022) einige Volltreffer gelandet.
Clevere Transfers
Hinzu kommen die cleveren Transfers von beispielsweise Frederik Rönnow (2021), Diogo Leite (2022) oder auch Benedict Hollerbach (2023), die allesamt eingeschlagen sind und einen hohen sportlichen Mehrwert eingebracht haben. Natürlich waren auf der anderen Seite auch einige Transfer-Flops, vor allem die Verpflichtungen von Leonardo Bonucci, Kevin Volland, Lucas Tousart und Yorbe Vertessen, dabei. Aber insgesamt lässt sich resümieren, dass Ruhnert bei der hohen Fluktuation in den vergangenen Jahren für deutlich mehr positive Transfers als negative Transfers in der Verantwortung stand.
Gründe für die Ruhnert-Trennung nennen die Eisernen nicht. „Wir haben in den letzten anderthalb Jahren so zusammengearbeitet, wie wir uns das vorgestellt hatten“, verabschiedet auch Heldt Ruhnert mit warmen Worten. „Oliver hat dazu beigetragen, dass Union zeigen konnte, was für einen Klub möglich ist, wenn es gelingt, alle Kräfte zu bündeln. Daran werden wir auch weiterhin arbeiten.“

