In Mainz stand der VfL Bochum ziemlich neben sich. Zum Abschluss der Hinrunde bangt das Bundesliga-Schlusslicht auch noch um zwei wichtige Abwehrstützen.
Engpass in der Abwehr, Sorgen um Oermann und Ordets
Nach den beachtlichen Vorstellungen mit dem 1:1 in Unterzahl bei Union Berlin und zum Abschluss des Jahres 2024 mit dem ersten Saisonsieg gegen Heidenheim hing der VfL in Mainz mächtig durch. Nicht so kompakt wie sonst, nicht so griffig, nach vorne weiter ideenlos und ohne Zug zum Tor.
Hinzu kommt noch eine mäßige Zweikampfbilanz und eine grottenschlechte Passquote: Es war ein gebrauchter Nachmittag für den Tabellenletzten, der gegen Mainz nie so richtig ins Spiel kam und noch höher hätte verlieren können.
„Einfachste Bälle haben wir nicht von Mann zu Mann gebracht, nicht mal über sieben oder acht Meter. Das könnte ich eigentlich schon mal erwarten.“ (VfL-Trainer Dieter Hecking)
Deutlich weniger als gedacht brachte der VfL auf den Rasen, ziemlich frustriert, wenn auch sachlich im Ton, sprach Dieter Hecking die Mängel klar an. „Einfachste Bälle haben wir nicht von Mann zu Mann gebracht, nicht mal über sieben oder acht Meter. Das könnte ich eigentlich schon mal erwarten“, so der erfahrene Trainer.
Der Rhythmus fehlte komplett, „es gab nie mal Ballpassagen über sieben oder acht Stationen“. Ziemlich konfus zeigte sich der VfL Bochum im Spielaufbau, in den ganzen 90 Minuten gab es höchstens zwei oder drei Ansätze, das Mainzer Tor in Gefahr zu bringen. „Wenn wir mal den Ball gewonnen haben, dann ging er sofort wieder weg“, stellte der frühere Mainzer Gerrit Holtmann, in der zweiten Halbzeit eingewechselt, anschließend kritisch fest.
Zwei Zusammenstöße schmälern die Innenverteidigung
Äußerst zerfahren verlief vor allem die Anfangsphase, in der es ziemlich kurios herging, auf beiden Seiten immer mal wieder Spieler nach Kopftreffern zu Boden sanken und behandelt werden mussten. Zunächst brauchte Abwehrchef Ivan Ordets ärztliche Unterstützung, der mit Moritz Jenz zusammengeprallt war. Der Ukrainer konnte weitermachen und biss sich durch, erst nach gut einer Stunde musste er dann doch vom Platz.
Kaum zu glauben: Erst wurde Ordets auf dem Platz getackert, später platzte noch eine Arterie; der unverwüstliche Ukrainer musste anschließend auch noch genäht werden. Bemerkenswert und vorbildlich, dass er sich weiterhin in jeden Zweikampf stürzte, auch in der Luft viel wegräumte. In entscheidenden Szenen war er dann aber nicht im Bilde, wie zum Beispiel beim 0:1, als Bochums Hintermannschaft insgesamt zu weit auf gerückt war und sich leicht düpieren ließ.
Gleich in der Anfangsphase verletzte sich auch Tim Oermann bei einem Zusammenprall am Kopf, wurde behandelt, machte zunächst weiter, musste dann aber doch frühzeitig vom Platz und klagte über Benommenheit. Eine Gehirnerschütterung aber lag bei dem schnellen Innenverteidiger wohl nicht vor.
Schlüsselspiel gegen direkten Konkurrenten
Abzuwarten aber bleibt, ob tatsächlich beide am Mittwoch schon wieder fit sind für das Schlüsselspiel gegen den FC St. Pauli. Zum Abschluss der Hinrunde steht der VfL gegen den Aufsteiger schon wieder mächtig unter Druck, zumal Konkurrent Heidenheim zum Start ins neue Jahr sogleich einen Dreier einfuhr. Ziemlich frustriert und lädiert steht Bochum also nach dem ersten Spieltag des neuen Jahres da.
Und schaut mit bangem Blick auf das erste Heimspiel am Mittwoch gegen St. Pauli. „Es ist klar, dass der Fokus jetzt auf diesem Spiel liegt“, sagte Hecking hinterher nur lapidar. Und ergänzte nachdenklich: „…und dass wir es gewinnen sollten.“ Sonst geht der zarte Optimismus, der sich rund um Weihnachten breitgemacht hatte, schon wieder verloren.