Mainz hat trotz langer Führung wieder nicht gewonnen. Trainer Bo Henriksen war mit dem Großteil des Spiels sehr einverstanden, für die Schlussphase hatte er eine Erklärung.
Bungert betont, „was positiv war“
Im fünften Versuch war Mainz ganz nah dran am ersten Heimsieg, ehe sich Keeper Robin Zentner in der 86. Minute bei einer Volleyabnahme von Jens Stage vergeblich streckte. Während die Bremer jubelten, standen die Nullfünfer wieder einmal mit leeren Händen da. Zumindest gefühlt, denn über den Punktgewinn konnte sich im Nachgang keiner der Verantwortlichen wirklich freuen.
„Natürlich bist du enttäuscht“, begann Bo Henriksen seine Rückschau am Sky-Mikrofon, „wir müssen enttäuscht sein, weil wir heute die bessere Mannschaft waren.“ Zehn der Mainzer Torschüsse (einer von Phillipp Mwene knallte an die Latte) standen nur deren fünf der Bremer gegenüber – im Tor landete aber jeweils einer.
Schlag in den Magen für die Mainzer
Auch für Niko Bungert war das 1:1 „eine Enttäuschung“. Der Sportdirektor wählte für den Grad der Enttäuschung ein Bild und sprach von einem „Schlag in den Magen“. Das sei das Gefühl, „das alle Mainzer gerade im Stadion haben“.
Zur Pause war die Stimmung auf den Rängen noch eine andere, da führten die Rheinhessen noch nach Silvan Widmers erstem Saisontor. Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs waren die Mainzer das aktivere Team und hätten durchaus erhöhen können. „Dann hat es sich so ein bisschen gedreht“, beschrieb Bungert die Phase nach rund einer Stunde, in der die Bremer auch die große Chance zum Ausgleich durch Justin Njinmah hatten.
Anstrengende letzte Wochen
„Wir waren ein bisschen müde die letzten 20 Minuten“, versuchte Henriksen zu erklären, warum seine Elf in der Schlussphase nicht mehr gefährlich werden konnte. „Aber die ersten 70 Minuten waren überragend. Wir müssen auch das zweite Tor machen und dann ist es fertig.“
Dass den Mainzern in der Schlussphase die Kräfte ausgingen und das Spiel eben nicht „fertig“ war, lag auch an der Belastung zuletzt und war somit das große Aber an diesem Nachmittag. Doch auch dafür hatte Henriksen eine Erklärung parat und wählte ein etwas übertriebenes Beispiel, um die Mehrfachbelastung darzustellen: „Wir haben in den letzten drei Wochen 200 Spiele gespielt und Werder Bremen hat gar nicht gespielt.“ Seit der Länderspielpause haben die Nullfünfer beginnend mit dem 3:4 gegen Bayer 04 Leverkusen am 18. Oktober fünf Spiele absolviert, Werder in dieser Zeit drei.
Trotz der höheren Belastung kämpften die Mainzer verbissen um den ersten Heimsieg. „Wir haben alles gemacht, wir sind mehr gelaufen als Werder Bremen, wir haben Power gehabt“, lobte Henriksen sein Team deshalb und war trotz des Absturzes auf einen direkten Abstiegsplatz „stolz auf die Leistung, die Energie und Power“.
Und auch Bungert wollte unbedingt das „rauspicken, was positiv war. Wenn wir in den nächsten Bundesliga-Spielen bis Weihnachten mit dem, was wir heute gezeigt haben, auflaufen, dann werden wir Punkte holen.“ Doch bevor es in Frankfurt wieder um Liga-Punkte geht, steht erst einmal wieder ein Spiel unter der Woche an. Am Donnerstag in der Conference League gegen die AC Florenz.

