Beim Nordgipfel im Abstiegskampf zwischen Holstein Kiel und dem FC St. Pauli erhielt kein Spieler eine bessere kicker-Note als 3,5. Das hatte es in der Bundesliga-Historie zuvor nur achtmal gegeben.
Sinani unverhofft top
Nein, ein Leckerbissen war es wirklich nicht, das Spiel zwischen Holstein Kiel und dem FC St. Pauli am Samstag. Wo Achtzehnter gegen Fünfzehnter drauf stand, war auch Achtzehnter gegen Fünfzehnter drin. Zwar gewannen die Hamburger dank eines Eigentors von Max Geschwill in der Nachspielzeit mit 2:1, hinterließen dabei aber keinen überzeugenden Eindruck.
Wie übrigens auch Kiel. Wenn man dem Spiel auf sehr bescheidenem Niveau (Spielnote 5) etwas zugutehalten wollte, dann, dass es zumindest bis zum Ende spannend war. Die kicker-Auszeichnung als Spieler des Spiels erhielt St. Paulis Torschütze zum 1:1, Danel Sinani. So weit, so üblich.
Einmal ging es für alle Spieler nicht über die Note 4 hinaus
Und doch brachte dieser Nordgipfel im Abstiegskampf eine historische Note mit: Sinani reichte nämlich die kicker-Note 3,5, um alle anderen 25 bewerteten Profis auszustechen. Die bewegten sich allesamt zwischen 3,5 und 5.
Seit Bundesligastart 1963 vergibt der kicker für jedes Spiel Noten, zunächst nur ganzzahlige, später auch in Halbnoten abgestuft. In all der Zeit hatte es zuvor nur acht Partien komplett ohne eine bessere Note als 3,5 gegeben.
Bei der historischen Einordnung der Noten darf der Hinweis nicht fehlen, dass der kicker in früher Vergangenheit tendenziell mildere Noten zog. Auffällig in jedem Fall: In drei dieser acht besagten Partien agierte der VfL Wolfsburg als Auswärtsteam.
Doch beim bisher einzigen Spiel, in dem es nicht über die Note 4 hinausging, waren die Wölfe unbeteiligt. Am 8. Juni 1991 gewann Hertha BSC 2:1 beim KFC Uerdingen, doch mit Fußball hatte die Begegnung eher wenig zu tun.
„Bis auf einige Ausnahmen hielten die 26 eingesetzten Akteure kaum etwas davon, sich zu einer engagierten Leistung aufzuraffen“, schrieb der kicker damals. Hertha BSC hatte schon vor Anpfiff dieses vorletzten Spieltags als Absteiger festgestanden, Uerdingen zog mit Abpfiff nach – und beide spielten auch so.