Hinter den Kulissen gibt es beim FC Bayern personelle Diskussionen und Vertragsverhandlungen. Die Zukunft von Dayot Upamecano beispielsweise hängt auch mit den Verlängerungen der Langzeitverletzten Jamal Musiala und Alphonso Davies zusammen.
Freund kontert in Musiala-Debatte
Es ist Licht zu sehen am Ende des Tunnels, der von der Reha-Abteilung zur Allianz-Arena führt. Denn langsam aber sicher steigen bei Alphonso Davies Hoffnung und Überzeugung, dass er nach überstandenem Kreuzbandriss und Meniskusschaden noch in diesem Kalenderjahr wieder spielen kann. Der Kanadier, der während seiner Ausfallzeit insbesondere mit seinen Streams auffiel, macht nun peu à peu Fortschritte, fühlt sich besser, wirkt auch bei den individuell auf ihn abgestimmten Einheiten in seinen Bewegungsabläufen runder, heißt es an der Säbener Straße. Sofern nichts Unvorhergesehenes passiert, könnte er schon in wenigen Tagen ins Mannschaftstraining zurückkehren. Läuft alles nach Plan, dürfte er im Dezember noch auf Minuten kommen.
Bei seinem Kumpel und Rekonvaleszenz-Partner Jamal Musiala, der voraussichtlich im Dezember wieder beim Team erwartet wird, sieht es eher nach einem Comeback im Neujahr aus, wie der kicker schon vor Wochen berichtete. Im Januar, so lauten aktuelle Prognosen im Verein, soll der deutsche Nationalspieler wieder vollständig einsatzfähig sein. Jegliches Risiko wird zu Recht konsequent vermieden. Denn Eile besteht bei der aktuellen Form der Kollegen weder bei Musiala noch bei Davies.
2026 dann sind die Gegebenheiten wieder andere. Trainer Vincent Kompany kann sich in einer kurzen Vorbereitung ein neues Bild verschaffen und bestens einschätzen, inwiefern das Duo eine Soforthilfe darstellt oder ob es noch Zeit braucht. Ein fitter Davies jedenfalls bringt der Mannschaft mit seinem Tempo ein Element, das es so nicht gibt im Kader. Entscheidend wird sein, dass er im Frühjahr, in der heißen Phase, fit zur Verfügung steht. Seine Qualitäten können die Bayern gut gebrauchen. Und was ist mit Musiala?
Lahm und Magath haben Befürchtungen beim Musiala-Comeback – Freund kontert
Philipp Lahm und Felix Magath äußerten jüngst sanfte Befürchtungen, ob der Superdribbler aktuell Platz in der ersten Elf hätte oder nach seiner Rückkehr haben wird. Der zweimalige Double-Trainer der Bayern sagte bei Sky90, dass sich mit Musiala das Spiel für Kane verändern werde, und hat Zweifel, inwiefern das Zusammenspiel klappen wird. Ähnlich argumentierte Lahm. „Er ist ein großes Talent, ein Spieler mit eigenem Profil“, so der Bayern-Kapitän der 2013er Triple-Mannschaft: „Wird es gelingen, ihn mit Gewinn einzufügen, oder wird dies die Klarheit der Bayern schwächen? Eine Mannschaft ist bekanntlich nur erfolgreich, wenn sie mehr ist als die Summe ihrer einzelnen Teile.“ Momentan läuft es, „ohne dass er daran beteiligt gewesen wäre“, die Mannschaft spiele exzellent, ergänzte Lahm: „Im Augenblick ist alles auf Kane ausgerichtet, er dankt es mit Toren.“
Sportdirektor Christoph Freund reagierte prompt, sagte: „Musiala ist ein Ausnahmespieler, ein Spielentscheider“, und er werde nach seiner Rückkehr „eine echte Bereicherung für das Team sein. Im Sommer haben wir noch darüber gesprochen, wie wir ohne Jamal auskommen – und jetzt soll er unser Team plötzlich nicht mehr verstärken?“
Bayern plant weitere Vertragsverlängerungen
Doch auch Serge Gnabry macht es stark, Michael Olise und Luis Diaz sind außen gesetzt – und Kane blüht mit mehr Freiraum, den ihm unter anderem Gnabry schafft, richtig auf. Was für Kompany den ersten wirklich zu moderierenden Härtefall in dieser Saison bedeuten könnte.
Derweil gibt es in dieser Länderspielpause die Bestrebungen, weitere Verträge zu verlängern. Einerseits sollen nach Trainer Kompany zeitnah auch seine Assistenten neue Arbeitspapiere erhalten; andererseits legen sich die Bayern bei Konrad Laimer (Vertrag bis 2027) und Dayot Upamecano, dessen Kontrakt nach der Saison die Gültigkeit verliert, ins Zeug. Während es beim Österreicher weniger Komplikationen bezüglich einer Einigung über eine Erneuerung geben dürfte, scheint es so, als würden die FCB-Verantwortlichen beim Franzosen (einmal mehr) ins obere Finanzregal greifen müssen.
Hat Bayern Interesse an Leverkusens Grimaldo?
Unter anderem wegen der Konditionen, die Bayern bei Davies, Musiala und in Form von Handgeld bei Jonathan Tah genehmigte. Auch Upamecano kennt seinen Wert. Die Bayern haben es versäumt, den Vertrag mit dem Innenverteidiger vor dem Trio um Joshua Kimmich, Davies und Musiala zu verlängern. Eine grundsätzliche Einigung soll es im Frühjahr längst gegeben haben, ehe die Verhandlungen ins Stocken gerieten und nach längerem Hin und Her vor der Klub-WM vorerst auf Eis gelegt wurden. Im September wurden die konkreten Gespräche, wie vereinbart, wieder aufgenommen.
Darüber hinaus gibt es beim FC Bayern kontroverse Diskussionen über die Zukunft von Chefscout Nils Schmadtke, der die Abteilung extrem umgekrempelt hat. Außerdem geistert auf der Geschäftsstelle der Münchner immer häufiger der Name Alejandro Grimaldo durch die Gänge. Die Bayern, so wird getuschelt, sollen den Leverkusener explizit beobachten.

