Rund um das Auswärtsspiel des 1. FC Heidenheim bei Union Berlin wurden laut Vereinsangaben einige Fans des Bundesligisten im Zuge eines Polizeieinsatzes verletzt. Der Tabellensechzehnte veröffentlichte nun eine Stellungnahme – und kritisiert die Einsatzkräfte scharf.
Nach Vorfällen bei Fanmarsch
Wie die Heidenheimer in einer am Sonntag veröffentlichten Meldung schreiben, kam es im Zuge des Fanmarsches ihrer Anhänger zum Stadion An der Alten Försterei, wo der FCH am Samstagnachmittag einen 3:0-Sieg gegen Union Berlin einfuhr, zur Festsetzung mehrerer Heidenheimer Fans durch die Polizei. Auslöser dafür sei der Verdacht auf unerlaubtes Anbringen von Stickern gewesen. In diesem Zuge sei ein Dutzend FCH-Fans verletzt worden und habe teilweise auch während der Partie medizinisch versorgt werden müssen.
„Nachdem sich die betroffenen Fans im Zuge der Einlassphase am Stadion, unter aktivem Mitwirken unserer FCH-Fanbetreuung, daraufhin kooperativ gezeigt hatten, um die Situation zu deeskalieren, wendete die vor Ort eingesetzte Berliner Polizei unvermittelt unverhältnismäßige Gewalt gegen gleich mehrere unserer Fans an“, wird Petra Saretz, Vorständin Organisation und Lizenzierung beim FCH, in der Mitteilung zitiert. Saretz, die den Fanmarsch begleitete, verurteilt den Umgang der Einsatzkräfte scharf: „Auch nach dem Spiel, direkt vor der Abreise vom Gästeparkplatz, ging die Polizei, ohne ersichtliche Gründe und transparente Kommunikation, nochmals äußerst gewaltsam vor, betroffen waren davon sowohl Mitglieder unserer Ultra-Gruppen aber auch andere FCH-Fans.“
Sanwald fordert Aufklärung
„Wir sehen es als unsere Verpflichtung, diese unverhältnismäßige Gewalt der eingesetzten Berliner Polizeikräfte gegen FCH-Fans gestern klar als solche zu benennen und erhoffen uns deshalb Aufklärung der Behörden für dieses nicht nachvollziehbare Vorgehen“, ergänzt FCH-Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald. „Wir bedanken uns bei den Mitarbeitern von Union Berlin sowie allen anderen, die uns bei diesen Vorkommnissen gestern unterstützt haben.“
Die Polizei Berlin machte hierzu keine Angaben, erklärte aber gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, fünf Fans der Gäste festgenommen zu haben. Es seien drei Strafanzeigen gestellt worden, zweimal wegen Sachbeschädigung, einmal wegen Beleidigung. Auf der Bahnfahrt zum Stadion sollen einige Fans den Zug beschädigt haben. Als die Polizei die Beschuldigten zu Wache führte, wurde sie nach eigenen Angaben von anderen Heidenheimer Fans beleidigt.
Aufgrund der Vorkommnisse habe die aktive Fanszene während des Spiels auf organisierten Support verzichtet, heißt es weiter. „Unsere Mannschaft war darüber informiert, dass der fehlende organisierte Support in unserem Gästeblock keinen Bezug zum sportlichen Geschehen hatte“, so Sanwald weiter. „Umso größer war die Freude der Mannschaft, unseren mitgereisten Fans diesen wichtigen Sieg schenken zu können.“ Durch das 3:0 sicherte sich der FCH die Teilnahme an der Relegation, auch der direkte Klassenerhalt ist am 34. Spieltag gegen den SV Werder Bremen (17. Mai, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) noch möglich, allerdings nicht mehr aus eigener Kraft.