Ohne Harry Kane wird Trainer Vincent Kompany vor eine zusätzliche Herausforderung gestellt. Wer darf nun vorne ran?
Bayerns Toptorjäger fehlt gegen Bayer
Wie es ohne Harry Kane funktionieren kann oder funktionieren muss, hatte Thomas Tuchel in der Vorsaison erst wesentlich später beantworten müssen als Vincent Kompany in diesen Spätherbsttagen.
Wegen Rückenproblemen hatte der damals schon feststehende Bundesliga-Torschützenkönig die abschließenden zwei Spieltage verpasst. Tuchel probierte es beim Heimspiel gegen Wolfsburg (2:0) mit Mathys Tel als „Neuner“, bei der TSG Hoffenheim (2:4) samstags darauf erneut, dieses Mal allerdings in einem System mit Dreierkette.
Dass die Spielzeit der Münchner nach dem kurz zuvor erfolgten Champions-League-Aus gegen Real Madrid gelaufen war, beflügelte die ohnehin schon angespannte Lage nicht wirklich, Tel jedenfalls steuerte immerhin einen Treffer bei, konnte die großen Fußstapfen der Nummer 9 jedoch nur bedingt ausfüllen.
Wird Kane von Tel ersetzt?
Wird der französische Youngster jetzt – nach Kanes leichtem Muskelfaserriss – trotzdem der gefragte Mann für Kompany? Offen, die Bilanz jedenfalls macht ein bisschen Mut, wenngleich sie noch nicht sehr aussagekräftig ist. Dreimal durfte Tel im Bayern-Trikot als Stürmer ran, steuerte in 232 Minuten einen Treffer und einen Assist bei.
Schon deutlicher lesen sich die Zahlen von Serge Gnabry, der in Dortmund (1:1) noch wegen leichter Kniebeschwerden gefehlt hatte, im Pokalspiel gegen Leverkusen aber eigentlich wieder zur Verfügung stehen sollte. Der Nationalspieler kommt in 15 Einsätzen als Stürmer auf neun Tore und drei Vorlagen, traf im Schnitt alle 130 Minuten, benötigte gerade mal 97 für einen Scorerpunkt.
Übertrumpft wird Gnabry trotzdem noch von Thomas Müller, der in 63 Spielen in vorderster Front 30 Tore und 25 Assists beisteuerte – macht im Schnitt 89 Minuten pro Scorerpunkt. Der Routinier war es auch, den Kompany in Dortmund für Kane eingewechselt hatte, Müller warb mit fehlendem Tempo und fehlender Präzision aber nicht wirklich für sich.
Kanes Einfluss ist riesig
Kompany steht vor der Herausforderung, den Unersetzlichen zu ersetzen. Die Quote des Engländers ist das eine (14 Tore und neun Vorlagen allein in der Bundesliga), sein Einfluss aufs Bayern-Spiel das andere. Ob als Wandspieler, der Bälle verarbeitet und verteilt, oder als Spielgestalter im Mittelfeld macht dem Golden-Shoe-Gewinner kaum einer was vor – jedenfalls niemand im aktuellen Bayern-Kader.
Da Kingsley Coman nach seinem Bankplatz in Dortmund wieder auf die linke Offensivseite rücken dürfte, stünde Tel theoretisch als Stürmer zur Verfügung, dem U-21-Nationalspieler fehlt es allerdings noch an Durchsetzungsvermögen. Die Erfahrung sowie die nach wie vor vorhandene Abgezocktheit und Intelligenz sprechen für Müller, wenngleich auch Gnabry seine Effizienz bewiesen hat. Aktuell aber etwas durchhängt.
