Neues altes Selbstverständnis: Bayer blickt auf den Pokal-Hit – und auch auf Platz 1 

 

Der dritte Sieg in Serie hat Bayer 04 rechtzeitig vor dem Pokal-Highlight in München wieder in Angriffslaune versetzt – und das nicht nur im Cup-Wettbewerb, wie eine Äußerung von Kapitän Lukas Hradecky nach dem 2:1-Erfolg bei Union Berlin klar belegt.

Double-Gewinner zeigt hohe Ambitionen

Im Fußball gibt es keinen Ersatz für Siege. Eine Weisheit, die sich aktuell auch wieder bei Bayer 04 bewahrheitet. Drei Erfolge innerhalb einer Woche haben den Werksklub nicht nur in der Liga und der Königsklasse wieder in eine gute Position gebracht, sondern sie sorgen auch dafür, dass das Team von Xabi Alonso mit altem neuen Selbstbewusstsein zum Pokalkracher nach München reist, der am Dienstagabend steigt.

„In der Woche haben wir einen richtigen Schritt nach vorne gemacht, auch in der Bissigkeit, in der Griffigkeit, unbedingt das Spiel zu gewinnen“, beurteilte Geschäftsführer Simon Rolfes die jüngste Entwicklung beim zuvor im Unentschieden-Modus verzweifelten Double-Gewinner. Und Trainer Xabi Alonso betonte nach dem 2:1-Sieg bei Union Berlin und zuvor zwei bärenstarken Auftritten beim 5:2 gegen Heidenheim und dem 5:0 gegen Salzburg: „Für uns war es sehr wichtig, wieder dieses Gefühl zu haben, auswärts zu gewinnen nach Bremen und Bochum.“

„Wir sind in einer guten Verfassung. Das werden wir in München zeigen.“ (Simon Rolfes)

Dort hatte Bayer jeweils kurz vor Schluss den Ausgleich kassiert und Fragezeichen hervorgerufen. Diese wurden jetzt rechtzeitig vor dem Achtelfinalspiel in der Allianz-Arena weggewischt.

„Wir haben ein gutes Gefühl“, formuliert es Leverkusens Trainer nur sehr vorsichtig, „es ist eine große Herausforderung, das schwerste Spiel zu spielen in München. Bayern ist in einem guten Moment. Wir versuchen es.“ Rolfes drückt schon etwas mehr aufs Gas: „Die Bayern sind eine gute Mannschaft, wir aber auch. Wir sind in guter Verfassung. Das werden wir am Dienstag zeigen in München.“ Und auch Kapitän Lukas Hradecky formuliert Vorfreude statt Skepsis, die ohne die jüngsten drei Siege in einer Woche sicherlich klar dominiert hätte.

Jetzt spricht auch Hradecky davon, die Bayern zu jagen

„Bayern performt Woche für Woche auf hohem Niveau. Aber ein Flutlichtspiel unter der Woche , ein K.-o.-Spiel in München – da fahren wir natürlich hin, um weiterzukommen. Einfach wird das nicht, aber wenn du dich nicht auf solche Spiele freust, bist du hier falsch“, sagt der Torhüter, „jeder hat Bock auf Dienstag.“ Bayer mit Bock statt Bammel.

Und das nicht nur im direkten Duell im DFB-Pokal. Auch in der Liga haben die Bayer-Profis Platz 1 noch nicht aus den Augen verloren, wie Hradecky auf die Frage, nach der Bedeutung des Sieges bei Union eindeutig erklärt: „Wir können nicht kontrollieren, was Bayern macht“, sagte der finnische Nationaltorhüter nach dem Spiel und vor dem 1:1 der Münchner in Dortmund, „hoffentlich sind wir nach diesem Spieltag, sechs Punkte hinter ihnen. Das wäre noch irgendwie jagbar.“

Der Glaube im Titelkampf ist zurück

Nach Granit Xhaka, der nach dem 5:2 gegen Heidenheim eine ähnliche Ansage machte, nun also Kapitän Hradecky. Der Glaube an die eigene Stärke ist nach den drei Siegen endgültig zurück und damit auch der Glaube, noch in den Titelkampf in der Liga eingreifen zu können. Das gilt erst recht für den DFB-Pokal.

Doch während Hradecky bei sieben Zählern Rückstand seine Mannschaft in der Liga in der Bringschuld sieht und sagt: „Wir haben uns vorgenommen, so viele Punkte wie möglich aus den restlichen Spielen (bis Weihnachten, Anm. d. Red.) zu holen. Dann schauen wir erst auf die Bayern“, ist er für den Pokal-Hit deutlich angriffslustiger.

Erfolg im Pokal würde auch Bayers Chancen in der Liga erhöhen

„Das ist ein Knallerspiel, Leipzig gegen Frankfurt natürlich auch. Wer am Dienstag gewinnt, ist ein ganz großer Favorit, am Ende den Pokal zu gewinnen“, weiß der 35-Jährige, „natürlich wollen wir den stärksten Titelkandidaten am Dienstag rausschmeißen.“

Um den ersten Titel nicht definitiv abschreiben zu müssen. Und um den Kampf in der Liga weiter anzufachen. Könnte doch ein Ausscheiden der Bayern im Pokal auch das Selbstbewusstsein des in den bisherigen Spielen gegen die aktuelle Top-5 in der Liga (1:1 gegen Bayer 04, 3:3 in Frankfurt, 1:1 in Dortmund) noch sieglosen Rekordmeisters doch auch dem Münchner „Mia san mia“ einen ersten Kratzer verleihen – und Bayers Chancen so auch in der Liga erhöhen.

 

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