Die umstrittene Gelb-Rote-Karte in der 59. Minute gab der Partie eine entscheidende Wendung. Nicht nur deshalb waren mal wieder Verwunderung und Ärger beim FC Augsburg über den Schiedsrichter groß.
Kritik an Schiedsrichter Jöllenbeck
Der FC Augsburg ist ein gebranntes Kind: Erst vor einer Woche führte eine krasse Fehlentscheidung von Tobias Reichel zum Elfmeter und 1:1-Ausgleich in Hoffenheim, womit die gegentorlose Serie von Torwart Finn Dahmen nach 684 Minuten beendet war. Am Freitagabend pfiff Matthias Jöllenbeck das Spiel gegen die Bayern und zog ebenfalls den Ärger des FCA auf sich.
Was war passiert? Verteidiger Cedric Zesiger sah in der ersten Halbzeit Gelb. Dann brachte er sich in der 59. Minute selbst unnötig in die Situation, gegen Harry Kane zu grätschen. Der Schweizer trifft klar zuerst den Ball, erst danach Kane. Jöllenbeck zögerte nicht und schickte den Innenverteidiger mit Gelb-Rot vom Platz.
„Der Moment entscheidet das Spiel, mit zehn gegen elf wird es sehr schwer“, sagte Kapitän Jeffrey Gouweleeuw und beschrieb, wie er die Szene auf dem Platz wahrgenommen hatte: „Für mich spielt Cedric ganz klar den Ball, dann darf es aus meiner Sicht keine Gelbe Karte sein.“ Sein genereller Frust: „Mir geht es mehr darum: Bei uns zieht er in der ersten Halbzeit zweimal beim ersten Foul sofort die Gelbe Karte, andersrum nicht. Die Linie ist okay, aber sie muss für beide Seiten gelten.“
Kane hätte einen Elfmeter bekommen müssen
Gouweleeuws berechtiger Einwand: „Es ist ein Kontaktsport, dann können wir mit Fußball aufhören.“ Das bezog er auf Zesigers Platzverweis, allerdings auch auf sein Einsteigen gegen Harry Kane im Strafraum in der 83. Minute. Für Gouweleeuw kein Elfmeter, in Richtung des Engländers sagte er: „Er lässt sich dann gerne fallen, aber muss man das bei jedem Kontakt?“
Die TV-Bilder zeigen allerdings eindeutig, dass der FCA-Verteidiger den Top-Torjäger hinten trifft. Unverständlich, warum sich Jöllenbeck diese Szene nicht nochmal anschaute. Und noch unverständlicher, was er nach Gouweleeuws Schilderung zum FCA-Kapitän sagte: „Der Schiri sagt zu mir, das sei fast ein Elfmeter. Sowas habe ich in meinem Leben noch nie gehört. Was ist fast? Fast schwanger gibt es auch nicht. Es ist Foul oder kein Foul.“
Ärgerlich für den FCA, der gegen den FC Bayern nach dem ersten Bundesliga-Tor von Dimitrios Giannoulis an einer Überraschung schnupperte, insgesamt aber wie so oft zu wenig in der Offensive zustande brachte und nach dem Platzverweis kaum noch für Entlastung sorgen konnte. Das schnelle 1:2 nach der Gelb-Roten-Karte entschied die Partie praktisch. Wie es mit Elf-gegen-elf ausgegangen wäre, wird für immer spekulativ bleiben.