Nachvollziehbar, dass Julian Schuster seine Startelf nach dem 1:2 gegen Union änderte. Die Außenverteidiger Jordy Makengo, zumindest offensiv mit Akzenten, und Lukas Kübler machten beim 1:4 gegen Dortmund jedoch bei je zwei Gegentoren keine gute Figur. Vor allem Kapitän Christian Günter drängt zurück.
Außenverteidiger unglücklich bei Gegentoren
Wenn der einstige Bundesliga-Dauerbrenner-König und Freiburg-Kapitän Christian Günter im fitten Zustand auf der Bank sitzt, ist das nach wie vor ein ungewöhnlicher Umstand. Diese Saison war das erst zweimal der Fall: Ende Januar beim 1:2 gegen die Bayern und jetzt am Samstag beim 1:4 gegen Dortmund. Sein Vertreter in beiden Fällen: Jordy Makengo.
„Ich habe Jordy schon das eine oder andere Mal erwähnt, dass er weniger Einsatzzeiten hatte, weil es Günni einfach auch sehr gut gemacht hat. Trotzdem hat er sich entwickelt und ist über die Monate auch besser geworden. Es war auch schon die Woche davor sehr eng, deswegen war er absolut auch mal an der Reihe“, begründete Trainer Julian Schuster und lobte zumindest den Beginn von Makengos Auftritt: „Am Anfang hat er es sehr gut gemacht.“
Falsches Timing: „Das ist eine andere, gefährlichere Zone“
Da konnte der 23-jährige Franzose Tempo und Technik gewinnbringend nach vorne einsetzen und mit Hereingaben für Gefahr sorgen. In einem Schlüsselmoment traf Makengo jedoch eine falsche Entscheidung, ließ Flankengeber Julian Ryerson vor Dortmunds Führungstreffer durch ungeschicktes Anlaufen zu leicht vorbeikommen. „Wir hatten vorher, auch von Jordy, 20 Meter höher ein paar gute Balleroberungen. Das ist aber eine andere, gefährlichere Zone, wo er es vom Timing falsch einschätzt“, kommentiert Schuster die Szene Makengos, der als einer von mehreren SC-Profis auch beim vierten Dortmunder Tor keine gute Figur machte.
Zum verlorenen Zweikampf Makengos vor dem wegweisenden 0:1 fügte Schuster noch hinzu: „Trotzdem können wir es im Nachgang noch verteidigen.“ Ryersons Flanke köpfte Matthias Ginter zunächst nur unzureichend Richtung Strafraumgrenze, wo Pascal Groß zu frei zum Schuss kam, den Maximilian Beier zum späteren Torschützen Karim Adeyemi abfälschte.
Hier kommt der zweite neu in die Startelf gerutschte Außenverteidiger ins Spiel. Lukas Kübler hatte als einziger SC-Profi an den ersten 19 Spieltagen immer in der Startelf gestanden, hatte dann gelbgesperrt gefehlt und war auch wegen eines anschließenden Infekts für acht Wochen von Konkurrent Kiliann Sildillia verdrängt worden.
Verhalten von Kübler und Günter: „Das ist beispielhaft für alle jungen Spieler“
Nach seinem wichtigen Jokertor Mitte März beim 2:2 in Mainz, Küblers schon fünftem Saisontor, bekam der 32 Jahre alte Routinier nun erstmals wieder ein Startelf-Mandat, nachdem Sildillia gegen Union nicht überzeugend gespielt hatte. „Kübi hatte sich hinten anstellen müssen, nach seiner Krankheit und hat das maximal professionell getan“, so Schuster.
In diesem Atemzug machte er auch seinem Kapitän noch ein Kompliment: „Wie Günni reagiert und welche Worte er vor dem Spiel an die Mannschaft gerichtet hat, das ist beispielhaft für alle jungen Spieler. Das zeichnet den SC Freiburg aus, wenn sich die Jungs nach solchen harten Entscheidungen so professionell verhalten, das ist toll. „
Schuster lobt bei Makengo und Kübler die Energie, aber kriegen sie eine zweite Chance?
Doch zurück zu Kübler. Auch der bekam vom Trainer zunächst ein Lob: „Kübi hat auch sehr viel Energie reingebracht, hatte gute Zweikämpfe und Balleroberungen.“ Dann folgte ein Aber: „Er spielt leider den Fehlpass vor dem 0:3, das ist natürlich ärgerlich.“ Hinzukommt, dass Kübler beim 0:1 ebenfalls mit falschem Timing im – zugegeben schwierigen – Zweikampf mit dem explosiven Adeyemi einen kleinen Schritt auf ihn zumachte und dann dessen Bewegung nach links nicht mehr folgen und dessen Schuss nicht mehr blocken konnte.
Bei aller Energie, die Schuster lobte, haben Makengo und Kübler jeweils vor zwei Gegentoren keine gute Figur abgegeben und deshalb als Außenverteidiger nur wenig überzeugende Eigenwerbung betreiben können. Spannend, ob beide am Samstag bei der nach zuletzt fünf sieglosen Spielen enorm bedeutungsvollen Partie in Gladbach ihre nächste Bewährungschance erhalten, oder Schuster seine Rotation wieder zurückdreht. Besonders Günter dürfte mit Macht in die Startelf zurückdrängen. Zweimal in Serie auf der Bank saß er letztmals zum Ende der Saison 2022/23, nachdem er zuvor im Einsatz war. Seinerzeit kam er aber, anders als diese Saison gegen Bayern und Dortmund, zumindest als Joker.