Spätestens nach dem 1:2 gegen Augsburg ist der Klassenerhalt für den VfL Bochum nur noch durch die Relegation möglich. Und selbst das wird schwer genug.
Bochums Konzentration auf Platz 16
Nach dem 3:2 bei den Bayern am 25. Spieltag stellte sich die Situation für den VfL Bochum einigermaßen hoffnungsfroh dar. Sogar Platz 15 war in Reichweite, aus eigener Kraft, rechnete Trainer Dieter Hecking, sei der Klassenerhalt möglich, sogar ohne den Umweg Relegation.
Im vorigen Jahr rettete sich der VfL auf der letzten Rille in der Relegation gegen Fortuna Düsseldorf nach einem spektakulären Rückspiel inklusive Elfmeterschießen. Spannende Endspiele also, auf die im Lager des VfL diesmal jeder gern verzichtet hätte. Realistisch betrachtet aber sind sie erneut der einzige Rettungsring, um tatsächlich noch ein fünftes Jahr in der Bundesliga zu sichern.
Der 1. FC Heidenheim, Bochum und Holstein Kiel, das sind die Klubs auf den letzten drei Rängen, ein Trio also, das nach dem letzten Strohhalm greift. „Wir spielen jetzt eine kleine Bundesliga mit drei Vereinen“, sagt Verteidiger Bernardo. „Wenn der Weg zum Klassenerhalt etwas länger dauert, wie in der vorigen Saison, wenn wir also noch zwei Spiele mehr haben, dann haben wir unser Ziel erreicht.“
Voller Fokus auf Platz 16
Natürlich sieht auch Hecking als erfahrener Coach, der im Fußball schon fast alles erlebt und mitgemacht hat, die Situation ähnlich realistisch. Den FC St. Pauli hatte Hecking ohnehin nicht mehr auf der Rechnung; er geht schon länger davon aus, dass Platz 16 das höchste der Gefühle für seinen VfL ist.
Daran ändert auch nichts, dass Bochum am Samstag gegen Augsburg im Grunde genommen die Punkte hätte einfahren müssen, vor allem in der zweiten Halbzeit eine äußerst starke Partie spielte und sich ein klares Chancenplus erarbeitete.
Zum fünften Mal, klagte Hecking, sei seine Mannschaft daheim nicht das schlechtere Team gewesen und habe dennoch verloren. Absolut nachvollziehbar, aber eben dann doch eine Frage fehlender Qualität, wenn bei so vielen Chancen der Ball nur einmal über die gegnerische Torlinie rollt. Und wenn dann auf der anderen Seite ein dicker Patzer, in diesem Fall von Tim Oermann, dem Gegner die Tür öffnet zum späten Siegtreffer.
Und nun? Volle Konzentration auf die letzten fünf Spiele, in denen der VfL vermeintlich auf schwächere Kontrahenten trifft als die beiden Mitbewerber. Mit Ausnahme des FSV Mainz, der zum letzten Heimspiel am 33. Spieltag in Bochum antritt, spielt der VfL nur noch gegen Gegner aus der unteren Tabellenhälfte sowie gegen Werder Bremen, derzeit Neunter der Tabelle.
„Ganz ehrlich, wir spielen so dominant, so spielt kein Absteiger.“ (Bernardo)
Außerdem kann er den Weg in die Relegation tatsächlich aus eigener Kraft bewerkstelligen, weil der VfL noch beim Vorjahres-Aufsteiger Heidenheim antritt, der aktuell zwei Punkte besser platziert ist. „Ganz ehrlich, wir spielen so dominant, so spielt kein Absteiger. Wir müssen dran glauben“, fordert Bernardo, „ich bin sicher, es gibt drei Mannschaften, die schlechter sind als wir.“
Nun ja, drei? Das ist eine etwas optimistische Einstellung. „Ganz klar: Die Relegation wäre das Optimum“, findet der neue Geschäftsführer Sport, Dirk Dufner. „Es gilt, die volle Konzentration darauf zu richten, dass wir die Relegation erreichen.“
VfL muss zwei Gelbsperren verkraften
Am Samstag biegt der VfL mit dem Spiel in Bremen auf die Zielgerade der Saison ein, sollte dann aber etwas treffsicherer auftreten als zuletzt gegen Augsburg. Kleines Manko: Auf zwei eigentlich eingeplante Kräfte muss Hecking in jedem Fall verzichten.
- Das Restprogramm der 18 Bundesligisten
Matus Bero sah bereits seine zehnte Gelbe Karte und ist gesperrt, ebenso wie Abwehrchef Ivan Ordets, der zum fünften Mal verwarnt wurde. Als Vertreter für den Ukrainer bieten sich zwei Möglichkeiten an: Erhan Masovic könnte übernehmen, ebenso kommt natürlich auch Jakov Medic für den Job in der Dreierkette in Frage.