„Preise, die gezahlt werden müssen“: Fritz erklärt den Mbangula-Transfer

Am Donnerstag absolvierte Samuel Mbangula anteilig seine erste Werder-Trainingseinheit, anschließend sprach Sportchef Clemens Fritz über die Modalitäten des Transfers.

Modalitäten, Fitness, Erwartungen

Aus Bremens Trainingslager in Zell am Ziller berichtet Tim Lüddecke

Als Samuel Mbangula ein paar Minuten nach 10 Uhr über den Rasen in Richtung Kabine unterhalb der Zuschauertribüne im Parkstadion schritt, brandete oberhalb Applaus auf – vereinzelt waren gar „Welcome“-Rufe vom Werder-Angang auf den Rängen zu vernehmen.

Und der am Mittwochabend offiziell unter Vertrag genommene Neuzugang von Juventus Turin bedankte sich gewissermaßen, klatschte als Geste ebenfalls in die Hände. Zunächst wirkte Mbangula auch beim Programm mit dem Rest der Bremer Mannschaft mit, anschließend indes spulte er auf dem Nebenplatz ein individuelles Training ab.

„Es geht am Anfang schon um die Belastungssteuerung“, sagte Werder-Sportchef Clemens Fritz. „Man darf ja auch nicht vergessen: Samuel hat eine lange Saison hinter sich, war mit Juventus noch bei der Klub-WM dabei. Und auch wenn er keine Einsätze hatte, gab es dort ja Trainingseinheiten.“

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Der Werder-Plan mit Mbangula: „Kein Kaltstart“

Mbangula ist also direkt aus dem Urlaub ins Zillertal gereist – wo er im Vergleich zu seinen neuen Mitspielern, die bereits vor zweieinhalb Wochen das Training wieder aufgenommen haben, naturgemäß erst einmal im Rückstand liegt. Deshalb wolle man beim 21-Jährigen nun „nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen“, so Fritz: „Ganz entscheidend ist, ihm die Zeit zu geben.“

Auch in den kommenden Tagen soll dieser Plan fortgeführt werden, Mbangula „sukzessive heranzuführen, teilweise zu integrieren und langsam aufzubauen“, betonte der 44-Jährige: „Da wollen wir keinen Kaltstart machen.“

Ob der offensive Flügelspieler somit schon für das erste Trainingslager-Testspiel am Samstag gegen Parma zum Werder-Kader gehören wird, sei „noch nicht zu 100 Prozent entschieden“, sagte Fritz: „Das ist eine Entscheidung, die bei Horst liegt. Eventuell bekommt er ein paar Minuten. Aber es kann auch sein, dass er jetzt erst einmal komplett außen vor bleibt – was ich im Moment eher für realistischer halte.“

Ratenzahlung an Juve „nichts Ungewöhnliches“

Dass der Bundesligist die Basis-Ablösesumme in Höhe von zehn Millionen Euro in vier Raten zahlt, wie der börsennotierte italienische Klub publik machte, ist laut Fritz „nichts Ungewöhnliches in der heutigen Zeit“, demnach sei das „auch kein Diskussionspunkt in den Verhandlungen“ gewesen.

Doch wie handlungsfähig sind die Bremer nach diesem finanziellen Kraftakt nun noch auf dem Transfermarkt? „Man muss gucken, dass das Kadergefüge auch passt“, entgegnete der Sportchef daraufhin, was zugleich auf mögliche Abgänge schließen lässt, die realisiert werden sollen: „Wir haben schon noch die eine oder andere Hausaufgabe zu lösen. Wir wollen da noch etwas machen und wir werden auch noch etwas machen.“

Dass Mbangula nun als zweitteuerster Transfer in die Werder-Geschichte eingeht, sei jedenfalls „nicht alltäglich“ für den Klub, erläuterte Fritz: „Man verfolgt ja auch den Markt – und es gibt Summen, wo man sagt: Das ist aber schon ganz schön viel. Aber man merkt eben, dass mehr Geld im Markt ist, dass die Summen steigen.“

Fritz: „Man merkt, dass die Summen steigen“

Man könne ja ohne weiteres eine lange Debatte darüber führen, „ob das alles gerechtfertigt ist, oder nicht“, sinnierte der Werder-Sportchef: „Doch es ist nun mal so, dass das die Preise sind, die dann eben am Markt gezahlt werden müssen. Und wenn man es machen kann, geht man da auch mit einer Überzeugung mit.“

Für die Bremer, daraus machte er keinen Hehl, sei es bei einem solchen Transfer jedoch essenziell, „dass der dann auch sitzt“. Nur, so Fritz weiter: „Der Markt geht in die Richtung, dass du auch mehr Geld in die Hand nehmen musst, weil einfach auch mehr Geld im Umlauf ist.“

Bei Mbangula zumindest gab es diese volle Überzeugung. Fritz spricht von einem „sehr, spielintelligenten Spieler, der sich gut im Zwischenraum bewegen kann, der eine gute Explosivität und eine gute Dynamik hat und auch diesen Mut, Eins-gegen-eins-Situationen anzunehmen und aufzulösen – da ist er schwierig greifbar“.

Mbangula? „Keiner, der sich zu wichtig nimmt“

In der Offensive könne der Belgier „in den ersten zwei Reihen mehrere Positionen spielen“, erklärte der 44-Jährige: „Er hat seine Stärken, wenn er den Ball am Fuß hat und von der linken Seite oder von der rechten Seite kommt. Wir trauen ihm aber auch zu, aus dem Zentrum heraus zu spielen.“

Mbangula verleiht Werder demnach auch mehr „Vielseitigkeit“, von der auch schon Domenico Tedesco gegenüber dem kicker sprach. Zudem ergänzte Fritz, habe er den Neuzugang „fast als zurückhaltenden Typen“ wahrgenommen, „und der auch offen ist: Aber er jetzt keiner, der hierherkommt, großartige Ansagen macht oder sich vielleicht zu wichtig nimmt.“

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