Der VfL Wolfsburg verpasste die Pointe am fast perfekten Geburtstags-Wochenende: Das späte 3:3 gegen Aufsteiger Köln sorgte für Frust bei den zuvor feiernden Fans.
Schon wieder kein Heimsieg
Der Rahmen war perfekt, das Drehbuch für dieses für den VfL Wolfsburg so besondere Fußballspiel las sich fast schon zu kitschig. Die großen Feierlichkeiten rund um den 80. Geburtstags der Grün-Weißen bestimmten diesen Wolfsburger Jubiläumsspieltag, doch das Happy End blieb beim 3:3 gegen den 1. FC Köln aus – was zu sicht- und hörbarem Frust führte.
Der Nachmittag hatte alles geboten: Legenden wie Meister Grafite und Pokalsieger Naldo, die die aktuelle Mannschaft auf den Rasen führten. Ein von Blitz, Donner, Rauch, verletzten Spielern und defekter Videotechnik verlängertes und verrücktes Fußballspiel, das VfL-Rekordspieler Maximilian Arnold in der neunten Minuten der Nachspielzeit mit einem fulminanten Freistoß auf die Seite des feiernden Geburtstagskindes zog. Es sah alles nach einer perfekten Party aus. Ehe der Wolfsburger Leihspieler Jakub Kaminski mit seinem Ausgleich fünf Minuten später den Feierlichkeiten den Stecker zog. Die Folge: Wolfsburger Frust nach dem Fest.
Austausch zwischen Kapitän und Capo: „Frust musste raus“
Die Enttäuschung entlud sich beim Gang der Mannschaft in die Nordkurve. Die VfL-Spieler wurden nicht feierlich empfangen, vielmehr kam es zur Ablehnung, der Capo und Kapitän Arnold tauschten sich gestenreich aus, einige Teamkollegen gesellten sich zu ihrem Anführer. „Die sind genauso enttäuscht wie wir“, hat Arnold Verständnis für den eigenen Anhang. „Und deswegen gab es da dieses Gespräch. Wir sitzen alle im selben Boot. Das tut weh. Vielleicht musste der Frust dann mal von beiden Seiten raus.“
Gegen Mainz (1:1) verspielte der VfL vor der Länderspielpause kurz vor Schluss den Heimsieg, nun auch gegen den Aufsteiger aus Köln. Saisonübergreifend ist Wolfsburg seit zehn Heimspielen sieglos (sieben Remis, drei Niederlagen), der Vereins-Negativrekord wurde weiter ausgebaut. Der letzte Erfolg in der Volkswagen-Arena war das 5:1 gegen Borussia Mönchengladbach am 17. Spieltag der Vorsaison, das war am 14. Januar, also vor acht Monaten.
Der VfL startet mit fünf Punkten aus drei Spielen passabel in die Saison, ist also noch ungeschlagen, fußballerisch bleibt das Team von Neu-Trainer Paul Simonis aber noch zu viel schuldig. Immerhin: Das Team wehrte sich gegen die anfangs drohende Niederlage, grätschende Spieler wie Vinicius Souza oder Joakim Maehle pushten sich und das Publikum, am Ende aber fühlte sich das Remis wie eine Niederlage an.
„… dann darf jeder Wolfsburger stolz darauf sein und mit leuchtenden Augen darauf schauen.“ (Kapitän Maximilian Arnold über die Feierlichkeiten zum 80. VfL-Geburtstag)
Statt sich und die Fans mit einem Dreier zu beschenken, überwog die Enttäuschung. „Irgendwas“, sinnierte Arnold, „haben wir verbrochen.“ Den Gesamteindruck der VfL-Feierlichkeiten will sich der 31-Jährige dennoch nicht kaputtmachen lassen. „Wenn man rückblickend auf dieses Wochenende schaut, dann darf jeder Wolfsburger stolz darauf sein und mit leuchtenden Augen darauf schauen.“