Die Reise in die Hauptstadt ist für Ransford-Yeboah Königsdörffer ein Besuch in der Heimat. Der HSV-Angreifer wurde in Berlin geboren und bei Hertha BSC ausgebildet. Köpenick wäre am Sonntagabend ein geeigneter Zeitpunkt für sein erstes Bundesligator.
HSV-Angreifer ist noch ohne Torbeteiligung
Die ersten Monate der neuen Spielzeit verliefen turbulent und holprig zugleich für den Hamburger Aufstiegshelden, der mit 14 Saisontreffern in der Vorsaison einen gewaltigen Karrieresprung gemacht hatte: Erst scheiterte der schon scheinbar sichere Wechsel zum französischen Top-Klub OGC Nizza nach dem Medizincheck, dann verlief auch der Start im Oberhaus nicht nach Plan. Königsdörffer ist bislang zwar Stürmer Nummer 1, vor dem Spiel bei Union Berlin (Sonntag, 19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) aber immer noch torlos.
Einmal, ausgerechnet im Stadt-Derby gegen St. Pauli (0:2), hat der Angreifer das Gefühl des ersten Bundesligatores schon für wenige Sekunden auskosten dürfen, dann wurde der vermeintliche Ausgleichstreffer wegen einer hauchdünnen Abseitsentscheidung zurückgepfiffen. So bleibt er bislang ohne Torbeteiligung – und häufig auch ohne wirkliche Bindung im Offensivspiel. Sein Trainer indes sieht das anders und lobt demonstrativ die aus seiner Sicht auch in diesen Wochen voranschreitende Entwicklung des 24-jährigen Deutsch-Ghanaers.
Polzin: „Er ist nicht mehr der junge, kleine Ransi“
Merlin Polzin misst seine Offensivspieler naturgemäß grundsätzlich daran, „dass sie für Torgefährlichkeit sorgen, indem sie eigene Momente haben oder aber Momente für andere initiieren.“ Königsdörffer bescheinigt er, obwohl er bislang weder einen Treffer erzielt noch aufgelegt hat: „Er ist sehr variabel in seinem Spiel, schafft es so immer wieder, Räume zu finden. Das macht er auf sehr, sehr hohem Niveau und ist deswegen für uns ein ganz, ganz wichtiger Bestandteil im Offensivspiel.“
Hinzu kommt: Während der Woche demonstriert Königsdörffer genau das, was ihm an den Bundesliga-Wochenenden bislang noch abgeht. „Im Training“, verrät Polzin, „ist Ransi sehr torgefährlich, hat viele gute Aktionen, schießt sehr viele Tore. Deshalb habe ich ihm auch zum Anfang der Woche noch einmal gesagt, dass es mir sehr gut gefällt, wie viel Gefahr er erzeugt und dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann er sein erstes Bundesligator erzielt.“
Dass Königsdörffer in der Öffentlichkeit aktuell mit kritischen Blicken geprüft wird, hängt auch mit der gestiegenen Erwartungshaltung zusammen. Polzin verdeutlicht, dass diese auch intern besteht. „Er ist nicht mehr der junge, kleine Ransi. Das zeigt er aber auch in allem: In der Arbeit gegen den Ball, auch da hat er einen riesigen Schritt gemacht. Deshalb würde ich mich sehr, sehr freuen, wenn er bald wieder seinem geliebten Waffel-Ritual nachkommen kann.“ Nach Siegen und Torerfolgen, hatte Königsdörffer mal verraten, belohne er sich mit Waffeln. Geht es nach ihm und seinem Trainer, wäre der Heimatbesuch der richtige Zeitpunkt.