Sommer-Zugang Karl Hein kam in München zu seinem Werder-Debüt – und verhinderte beim 0:4 mehrfach Schlimmeres. Was bedeutet das für die Rangfolge im Bremer Tor?
Steffens Bekenntnis zu Backhaus
Nervös sei er nicht gewesen im Vorfeld seiner ersten Partie in der Bundesliga: „Nein, ich meine, ich bin hier, um meinen Job zu machen“, sagte Karl Hein am späten Freitagabend. Der Torwart hatte ja auch etwas Vorlauf, um sich auf sein Werder-Debüt in der Allianz Arena vorzubereiten, nachdem die Bremer Nummer eins, Mio Backhaus, sich unter der Woche an der Schulter verletzt hatte.
Seinen Job erledigte der vor rund einem Monat vom FC Arsenal ausgeliehene Vertreter dann jedenfalls wie angekündigt – trotz der letztlich recht deutlich ausgefallenen 0:4-Niederlage zum Start des 5. Bundesliga-Spieltags beim FC Bayern. Der 41-malige estnische Nationalkeeper verhinderte mehrmals (acht Paraden, 67 Prozent abgewehrte Bälle) letztlich noch Schlimmeres, strahlte zudem als bester Bremer an diesem Abend ausgesprochen viel Ruhe mit dem Fuß und unter Druck aus.
Steffen über Hein: „Das muss man erst mal schaffen“
„Er hat eine gute Leistung gebracht und sich auch im Ballbesitz nicht stressen lassen“, befand Horst Steffen. „Das muss man erst mal schaffen. Insofern hat er seinen Mann gestanden.“ Laut dem Werder-Cheftrainer hatte Hein somit auch unter Beweis gestellt, „warum wir ihn verpflichtet haben“.
Der 23-Jährige, der in der Vorsaison bereits aus London an den spanischen Erstliga-Absteiger Real Valladolid verliehen war, gab nach seinem Debüt indes ein paar romantische Gedanken preis: „Das ist es, was ich liebe – in diesen Stadien in der Bundesliga zu spielen. Davon habe ich als kleiner estnischer Junge geträumt. Die Qualität hier ist außergewöhnlich. Es war ein sehr spezieller Tag für mich.“
Weitere Bewährungsproben für Hein?
Und „speziell“, so die Wortwahl von Coach Steffen, sei ja generell immer auch die (Konkurrenz-)Konstellation auf der Position im Tor. Denn natürlich wurde der 56-Jährige im Nachgang auch danach gefragt, was die überzeugende Darbietung von Hein nun für das Duell mit Stammkeeper Backhaus bedeute: „Wir haben eine Nummer 1 und werden jetzt nicht nach einem Spiel sagen: Wir machen da einen Torwartwechsel“, stärkte Steffen dem deutschen U-21-Nationalkeeper also den Rücken.
Andererseits könnte Hein am kommenden Wochenende gegen den FC St. Pauli mindestens mal zu noch einer weiteren Bewährungsprobe kommen, wie Steffen angesichts der Schulterverletzung von Backhaus andeutete: „Ich will noch nichts ausschließen. Aber erst mal ist die Prognose, dass er wahrscheinlich die nächsten Spiele ausfällt – dann haben wir eine Länderspielpause und schauen mal, ob es danach vielleicht wieder funktioniert.“
Hein: „Wir sind zwei junge Typen, die hungrig sind“
Und Hein? Der stellte nach seinem ersten Werder-Spiel zwar keine Ansprüche, meinte jedoch: „Ich glaube, im Fußball kann man die Nummer eins und Nummer zwei nicht immer benennen.“ Und weiter: „Wir sind zwei junge Typen, die hungrig sind, sich in ihrer Karriere weiterzuentwickeln – und ich respektiere Mio.“ Was auch immer Coach Steffen dann entscheide, so der Este: „Ich bin für das Team da.“