In der Dreierkette hinten links durfte bei Union Berlin erneut Diogo Leite ran. Dafür hatte Rothe das Nachsehen. Wohin nun mit dem U-21-Nationalspieler?
Leite verdrängt Youngster auf die Bank
Wenn vieles nach Plan läuft, ist es durchaus verständlich, dass Chefcoach Steffen Baumgart und sein Trainerteam kaum Änderungen an der Startaufstellung vornehmen. Nach dem 4:3-Erfolg in Frankfurt war das beim Heimspiel gegen den Hamburger SV (0:0) der Fall gewesen. An der ersten Elf wurde nicht geruckelt. Und somit gab Diogo Leite erneut den linken Part der Dreierkette – obwohl Tom Rothe nach seiner Rotsperre wieder mit den Hufen gescharrt hatte.
Der 20-Jährige, der in der Vorbereitung extra vom Links- zum Innenverteidiger umgeschult wurde und zuletzt den Vorrang vor dem wechselwilligen Leite genoss, musste zunächst von der Ersatzbank aus zuschauen. „Never change a winning team“, sagte Co-Trainer Sebastian Bönig, der den rotgesperrten Baumgart an der Seitenlinie vertrat. „Wir wissen, was Diogo leisten kann. Er hat wieder ein gutes Spiel gezeigt.“
Leite zeigt solide Leistungen
Wie bereits in Frankfurt (kicker-Note 3,5) präsentierte sich der Portugiese nun auch gegen Hamburg (kicker-Note 3) in ordentlicher Form. Er leistete sich im Defensivverhalten kaum Fehler und hatte sogar den Strafstoß herausgeholt, den Mitspieler Andrej Ilic allerdings anschließend verschoss. Es macht den Eindruck, als wäre der Verteidiger nie raus gewesen. Dabei wurde er gegen Ende der Vorbereitung in den Testspielen sowie im Training weitestgehend geschont, damit er sich vor einem möglichen Wechsel nicht noch verletzt.
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Jedoch kam ein Transfer bis zum Ende der Frist Mitte September nicht zustande, sodass Leite seit mehr als zwei Wochen nun wieder normal am Trainingsbetrieb teilnimmt. Und scheinbar erstmal wieder die Nase vorn hat vor Rothe. „Tom ist ein Spieler, der in Zukunft noch wichtig sein wird“, erklärte Bönig, der noch nicht klar sagen konnte, ob Leite nun dauerhaft wieder seine alte Position einnehmen wird. „Wie werden die Trainingswoche abwarten, wie sich das entwickelt.“
Rothe könnte wieder auf links ausweichen
Klingt aber zunächst eher danach, dass Leite seinen Mitspieler schon wieder verdrängt und dieser erstmal das Nachsehen hat. Denn auf der linken Schiene ist die Konkurrenz mit Neuzugang Derrick Köhn und Robert Skov noch größer. Gegen Hamburg wurde Rothe jedoch für Erstgenannten eingewechselt. Es könnte also gut sein, dass der U-21-Nationalspieler auf die linke Schiene zurückkehren wird.
Vieles ist noch ungewiss. Auch, wie lange Leite Union Berlin noch erhalten bleiben wird. Schließlich gibt es ab dem 1. Januar 2026 dann wieder die Möglichkeit, ihn zu verkaufen. Interessenten wird es dann vermutlich auch wieder geben. Nur müssen dann auch alle Parteien am Ende mit dem Angebot zufrieden sein. Aber erstmal darf sich Leite, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft, bei Union Berlin weiter beweisen.