Im Sommer 2024 war Oladapo Afolayan auf St. Pauli ein Aufstiegs-Held, hatte mit Elias Saad eine gefährliche Flügelzange gebildet, ehe es im Verhältnis mit Alexander Blessin von Beginn an immer wieder ruckelte. Jetzt scheint der 28-jährige Angreifer endgültig ausgespielt zu haben.
St. Paulis Aufstiegs-Held ist ohne Perspektive und im Winter auf dem Markt
Der Vertrag von Oladapo Afolayan endet im kommenden Sommer, nach der Entwicklung in den zurückliegenden Wochen, die sich am Dienstag zugespitzt hat, scheint ein vorzeitiger Abschied im Winter der einzig logische Ausweg aus der Sackgasse.
Nachdem Alexander Blessin den Angreifer seit der Rückkehr von Ricky-Jade Jones nach dessen Schulter-Operation schon bei den zurückliegenden beiden Bundesligapartien gegen Union Berlin (0:1) und beim FC Bayern (1:3) nicht für den Spieltagskader nominiert hatte, fehlte er auch am Dienstag im Pokal – obwohl durch die Oberschenkelblessur von Torjäger Andreas Hountondji ein Platz frei geworden war.
Spieler postet Bibelvers, Trainer nominiert Ahlstrand
Afolayans Nicht-Berücksichtigungen gegen die Köpenicker und bei den Münchnern hatte Blessin noch mit Jones‘ Gesundung begründet und diese Aussage mitgeliefert: „Wir können ja nicht zehn Stürmer mitnehmen.“ Nun, da einer ausfiel, berief er Mittelfeldmann Erik Ahlstrand, in dieser Spielzeit noch ohne Einsatzminute, anstelle des potenziellen direkten Ersatzmannes.
Womöglich auch eine Reaktion auf Afolayans Instagram-Beitrag? Am Freitag hatte dieser auf sein Fehlen im Bayern-Kader hin Trainingsbilder gepostet und dazu geschrieben: „Isaiah 54:17“. Ein Bibelvers, der lautet: „Keine Waffe, die gegen dich geschmiedet wird, soll etwas ausrichten; jede Zunge, die dich vor Gericht verklagt, strafst du Lügen. Das ist das Erbe der Knechte des Herrn, und ihre Gerechtigkeit kommt von mir, spricht der Herr.“ Ein öffentliches Signal des Spielers, dass er sich nicht unterkriegen lassen will.
Blessin erklärt, Afolayan sei aus sportlichen Gründen kein Teil der Delegation gewesen, die nach Mönchengladbach gereist ist. „Erik Ahlstrand hat es hervorragend gemacht mit seiner Schnelligkeit und wie er nachsetzt. Das wollte ich belohnen, auch wenn er letztlich nicht zum Einsatz gekommen ist.“ Außerdem sagt er: „Jeder hat die Chance.“ Auch Afolayan noch?
Die Liste der Reibungspunkte zwischen Profi und Trainer ist lang. Schon unmittelbar nach seiner Ankunft im Sommer 2024 hatte Blessin den Angreifer aus der Startelf genommen, weil er die nötige Bereitschaft bei der Arbeit gegen den Ball vermisste. Diese wurde zum Dauerthema und gipfelte im Mai dieses Jahres, nach dem letzten Saisonspiel gegen Bochum (0:2), in einer öffentlichen Abrechnung Afolayans mit seinem Chef („Ich will Fußballspiele gewinnen und nicht nur nicht verlieren“).
Nach einer Aussprache schien der „Streitfall“ zum Gewinner der Sommervorbereitung aufzusteigen, war an deren Ende aber doch wieder den sicher geglaubten Startplatz los, kam im Herbst in Bremen zu spät und flog vor Ort aus dem Spieltagsaufgebot.
Spätestens seit Blessins Kaderzusammenstellung für den siegreichen Pokalabend in Mönchengladbach scheint das Kapitel Afolayan beendet – und ein vorzeitiger Abschied in der Januar-Transferperiode die einzig logische Konsequenz.

