Julian Schuster lobte nach dem 1:4 gegen Dortmund mal wieder die Energie seiner Stürmer. Doch wieder mal strahlten Junior Adamu und Lucas Höler zu wenig Torgefahr aus. Darf in Gladbach wieder Wandstürmer Michael Gregoritsch ran, der bisher auch noch nicht auf Touren kam?
Viel Aufwand, wenig Ertrag
Sie rannten, sie pressten, sie kämpften, sie warfen sich in die Duelle. Beide führten 15 Zweikämpfe – zweithöchster Wert im Freiburger Team im Spiel am Samstag gegen Dortmund (1:4). Lucas Höler gewann davon 53 Prozent, Junior Adamu 40 Prozent. Höler zog in 68 Einsatzminuten 16 Sprints an, Adamu 30 in 78 Minuten und wurde in dieser Kategorie nur von Linksverteidiger Jordy Makengo (32) übertroffen, der durchspielte.
Die Torbilanzen sind kein Gütesiegel
„Juni und Luci sind erster Linie zwei Spieler, die total diese Energie auf den Platz bringen können. Ich glaube, wenn du zwei vorne hast, die so vorne wegmarschieren, das überträgt sich auf die gesamte Mannschaft. Das hat sich auch auf Stadion übertragen. In der ersten Halbzeit hat sich das sehr gut angefühlt. Das zeichnet die beiden aus. Sie hatten sehr gute Balleroberungen, Juni hat auch ein paar Bälle gut festgemacht“, lobte Freiburgs Trainer Julian Schuster mal wieder den enormen (läuferischen) Aufwand, den seine beiden Stürmer auch gegen Dortmund betrieben.
Ebenso mal wieder kam im Kerngeschäft der beiden Angreifer aber deutlich zu wenig Ertrag heraus, in Sachen Tore erneut gar keiner. Höler steht nach 26 Ligaeinsätzen (17-mal Startelf) bei drei Treffern, Adamu nach 20 Spielen (14-mal Startelf) bei zwei Toren – beides kein Gütesiegel. Bei Adamu stand gegen den BVB nur ein Torschuss in der Statistik, bei Höler waren es zwei. Beide hatten dabei allerdings eine klare Torchance.
Adamu scheiterte kurz nach dem Dortmunder Tor zum 0:2 mit seinem gegrätschtem Abschluss mit dem langen Bein am gut parierenden BVB-Keeper Gregor Kobel, nachdem er im Strafraumgewühl guten Instinkt bewiesen hatte. Kurz darauf ging ein Schuss aus der Drehung von Höler ohne direkte Bedrängnis recht knapp am langen Eck vorbei. Gerade so ein Schuss sollte ab und an mal reingehen.
Besonders frappierend war allerdings Adamus völlig missglückter Abschluss nach einer Viertelstunde recht frei vor dem Dortmunder Tor nach starker Hereingabe Makengos. Das Schiedsrichter-Team entschied im Spiel zwar auf Abseits und auch die TV-Bilder legen eine knappe Abseitsstellung von Makengo in der Entstehung nahe – trotzdem hätte Adamu mit einem Treffer bei dieser Riesenchance eine VAR-Überprüfung mittels kalibrierter Linie auslösen müssen.
„Natürlich wünschen wir uns, dass genau in diesen Momenten diese Bälle reingehen. Das ist das, was uns einfach noch fehlt“, räumte Schuster auf Nachfrage zu dieser Szene ein. Zurecht lobte der SC-Coach, wie gut sein Team, in dem Fall Patrick Osterhage mit einem tiefen Ball auf Makengo, diesen Angriff ausgespielt hatte und versuchte auf dieser Basis, das Positive an der immer mal wieder auftretenden Abschlussschwäche zu betonen: „Wir haben viele gute Momente gehabt. Das Wichtigste ist, dass wir uns diese Chancen erarbeiten. Würden wir das nicht tun, müssten wir noch über andere Dinge sprechen. Wir bleiben dran, dass wir die Dinger dann vorne reinmachen. Das ist unsere Arbeit.“
Gut möglich, dass am Samstag in Gladbach wieder Michael Gregoritsch die Gelegenheit bekommt, sich in vorderster Front Torchancen zu erarbeiten und zu verwerten. Der österreichische Nationalstürmer verfügt im Kreis dieser drei SC-Angreifer über die besten Abschlussqualitäten, hat diese mit Blick auf 59 Bundesliga- und 18 Länderspieltore auch schon mehrmals unter Beweis gestellt. Doch auch der kopfballstarke Gregoritsch kam diese Saison – auch wegen Verletzungspausen – noch nicht auf Touren, steht auch bei nur zwei Toren in 17 Ligaeinsätzen (5-mal Startelf).
- Die Rückkehr des Zielspielers: Gregoritsch weckt Erinnerungen (k+)
Im Hinspiel gegen Gladbach hatte der 1,93-Meter-Mann erstmals in dieser Saison ein Anfangsmandat erhalten und beim 3:1-Sieg eine starke Leistung gezeigt (kicker-Note 2,0). Von der Rückkehr des zu Saisonbeginn lädierten Zielspielers, der in seinen ersten beiden Saisons für den SC 15 und zwölf Pflichtspielertreffer erzielt hat, profitierte gegen die Borussia vor allem Höler als hängendem Stürmer, der samt Doppelpack eine sehr beeindruckende Allroundleistung ablieferte (kicker-Note 1,0).
Daran dürfte sich auch das Trainerteam um Schuster erinnern. Doch unabhängig von der Aufstellung am Samstag und der Tatsache, dass die Sportchefs Jochen Saier und Klemens Hartenbach nach einer dringend benötigen Verstärkung im Angriffszentrum und damit nach Konkurrenz fahnden, haben Höler, Gregoritsch und Adamu einen klaren Auftrag: Ihre dünne Gesamtausbeute von sieben Treffern an den letzten sechs Spieltagen zu steigern. Damit Aufwand und Ertrag zumindest in einem etwas besseren Verhältnis stehen.