Was Oliver Burke vom Joker-Phänomen zum Startspieler beim SV Werder Bremen gemacht hat – und wie es zurzeit um die vom Klub angedachte Vertragsverlängerung steht.
Werners nächster Auftrag an den Angreifer
Oliver Burke strich sich über das Kinn, zupfte an seinen Härchen: „Natürlich muss ich ihn noch etwas wachsen lassen“ – um seinem Spitznamen, der sich in Bremen längst eingebürgert hat, aktuell völlig gerecht zu werden.
„Der Schotte mit dem Bart“ wird inzwischen selbst bei den Durchsagen im Weserstadion so gerufen, wenngleich er selbst im Anschluss an seinen Führungstreffer beim 2:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt nicht mal etwas davon mitbekam: „Um ehrlich zu sein: Ich höre das nicht, wenn ich juble: I’m going crazy.“
Und verrückterweise handelte es sich ja um seinen ersten Treffer als Bremer Startspieler. Burke musste selbst kurz überlegen: „Ja, ich glaube schon.“ Seine bisherigen vier Tore für den Klub hat er allesamt ab der 89. Minute erzielt – ein Phänomen, das Werder-Trainer Ole Werner Anfang des Jahres mal versuchte, öffentlich zu ergründen.
Burkes Waffen – „auch auf dem Niveau“
Doch von der reinen Joker-Rolle, die vor rund drei Monaten noch als das prädestinierte (und einzige?) Betätigungsfeld für Burke anklang, hat sich der 28-Jährige mittlerweile emanzipiert. Zum fünften Mal in Folge stand er am Samstag in der Bremer Startelf, sein aktueller Sturmpartner Marvin Ducksch schwärmte unlängst: „Oli ist eine Waffe.“
Ähnliche Worte indes wählte auch der Werder-Coach am Samstagabend: „Die offensiven Waffen, die er hat, sind extrem schwer zu verteidigen und beschäftigen jeden Gegner – auch auf dem Niveau.“ Was Burke jedoch auch zum Startspieler gemacht habe, sei, „dass er auch im Defensivverhalten disziplinierter und klarer ist“, so Werner: „Das ist einfach wichtig.“
Und doch formulierte der 36-Jährige nach wie vor einen Auftrag an Burke: „Er kann immer noch effektiver werden, kann im Abschluss noch mehr die Übersicht behalten“, befand Werner: „In der Entscheidungsfindung ist auch noch Luft nach oben – aber wenn er weiter so arbeitet, wie er es aktuell tut, werden wir das auch hinkriegen.“
Werner: „Den Wert gern behalten“
Denn darum ging es beim Sinnes- und Leistungswandel in dieser Personalie ja: Dass Burke sich „eine andere Arbeitshaltung draufgeschafft hat“, wie Werner sagte: „Wenn man gut trainiert, dann wird man besser – und spielt dann auch besser. Das ist der Unterschied.“
Dass Werner, „wenn es so ist, wie jetzt in dieser Saison“, und nicht wie in den vorherigen zwei Jahren, zumindest auch über Burkes aktuelles Vertragsende im Sommer mit ihm zusammenarbeiten würde, machte der Trainer klar: „Oli stellt seine Stärken in den Dienst der Mannschaft – und deshalb laufen die Gespräche. Wir sehen aktuell, welchen Wert er für uns hat, und den würden wir natürlich gern behalten.“
Andererseits sieht Werders Angebot einen leistungsbezogenen Vertrag mit überschaubarer Laufzeit vor. Wobei die aktuellen Leistungen die Position des Spielers weiterhin verbessern dürften, der selbst vom besten Oliver Burke seit seinem Wechsel nach Bremen spricht – eine zeitnahe Einigung ist wohl noch nicht in Sicht. Leiter Profifußball Peter Niemeyer dazu: „Wir hoffen, dass wir es hinbekommen.“
Burke: „Ich liebe es hier“
Der Angreifer fühle sich jedenfalls „sehr privilegiert, dass es diese Angebote gibt“, wolle derlei Angelegenheiten jedoch seinem „Berater überlassen“. Was der Schotte jedenfalls wissen ließ: „Ich liebe es hier, ich liebe den Klub. Jeder weiß, dass ich gerne bleiben würde.“ In welcher Rolle? Burke: „Hoffentlich die gleiche wie aktuell auch.“
