Der „ewige Arnold“: „Man weiß, was man von mir bekommt“

An seine Werte reicht beim VfL niemand so schnell heran. Und wenn es nach dem 31-jährigen Ausnahmeakteur geht, ist die Reise noch lange nicht zu Ende. Doch sein Status als Führungsfigur und Kapitän muss vom Verein noch bestätigt werden.

Über Fitness, Verbleib und Kapitänsbinde

Aus Wolfsburgs Trainingslager im Weimarer Land berichtet Michael Richter

Seit 2009 ist er nun in Wolfsburg, hat nach der Zeit im Nachwuchsbereich inzwischen 375 Spiele in der Bundesliga absolviert und 44 Tore dabei erzielt. Und doch besaß diese eine Partie am vergangenen Sonntag, beim Blitzturnier mit dem VfL in Zwickau, einen ganz besonderen Gänsehaut-Faktor für Maximilian Arnold. „Das Spiel gegen Dresden war das erste im Herrenbereich gegen diesen Klub“, erzählt der Rekordspieler von seiner Begegnung mit der eigenen Vergangenheit, die unter anderem in der Akademie des sächsischen Traditionsklubs stattfand. „Ich muss ganz ehrlich sagen, ein schönes Gefühl so gegen Dynamo zu spielen. Ich bin sehr stolz darauf, woher ich komme“, so der gebürtige Riesaer.

Zum alten Eisen zählt sich Arnold trotz seiner bemerkenswert langen Zeit als Profi bei den Wölfen beileibe nicht. „Ich bin fit, habe im Urlaub sehr gut gearbeitet und an den freien Tagen dann noch ein bisschen was für mich mehr gemacht“, sagt der 31-Jährige, den lediglich eine Magen-Darm-Erkrankung zu Beginn der Vorbereitung etwas ausgebremst hatte. Jetzt, im Trainingslager der Niedersachsen im Weimarer Land, mischt er voll mit. „Ich fühle mich gut, mein Körper ist fit. Die Daten belegen es auch. Und Fußball spielen kann ich auch.“

Neuer Vertrag? „Ich schlafe sehr ruhig“

An seine Werte reicht im Klub niemand so schnell heran. Und wenn es nach Arnold selbst geht, ist die Reise noch lange nicht zu Ende. Dass er nach jetzigem Stand mit auslaufendem Vertrag in die neue Saison geht, ist unüblich, irritiert ihn aber nicht. „Man weiß, was man von mir bekommt. Man weiß, was man nicht von mir bekommt. Das war aber die letzten Jahre genauso. Und ich denke trotzdem, dass ich immer auf sehr ordentlichem Niveau gespielt habe“, rührt er die Werbetrommel in eigener Sache und demonstriert Gelassenheit. „Ich schlafe sehr ruhig. Ich bin fit, Professionalität steht bei mir ganz oben und es kommt alles, wie es kommt. Ich bin in dem Alter, in dem ich niemandem mehr etwas beweisen muss. Ich lege mir die Messlatte nach wie vor hoch und versuche immer, mich weiterzuentwickeln.“ Einen Wunsch gibt es freilich schon für den „ewigen“ VfL-Akteur: „Schlussendlich wird es dann hoffentlich darauf hinauslaufen, dass ich hierbleibe.“

Große Hoffnungen setzt er auch in den neuen Trainer. „Paul Simonis legt sehr, sehr viel Wert auf die Details und das merkt man auch in den Meetings, die wir haben. Was ich aber auch sehr gut finde. Wir müssen wiederholen, wiederholen, um das wirklich reinzubekommen und damit wirklich jeder Spieler von der 1 bis 25 weiß, was er zu tun hat“, urteilt Arnold, der in seiner Zeit in Wolfsburg mehr als ein Dutzend Coaches kommen und gehen sehen hat. Verständnis für die Spielidee des Niederländers sei nun einmal das Entscheidende. „Das Selbstvertrauen wird dann größer, auch wenn es nicht immer perfekte Spiele geben wird.“

Das System scheint wie gemacht für den dreimaligen Nationalspieler. „Ich glaube schon, dass wir im 4-2-3-1 viel mehr den Ball haben, auch mehr Dominanz mit dem Ball haben wollen.“ Es werde zwar dauern, das zu verinnerlichen, angesichts der Veränderung im Trainerteam und in der Mannschaft. Aber: „Im 4-2-3-1 wird viel über das Zentrum gespielt, und das kommt mir natürlich dann auch zugute. Ich versuche, das Spiel mit nach vorn zu treiben und meine Defensivaufgaben zu erledigen.“ Möglicherweise im Zusammenspiel mit Top-Einkauf Vinicius Souza (Sheffield) zentral vor der Abwehr.

Führungsspieler ohne Binde? „Es wäre schon komisch“

In den ersten Gesprächen mit Simonis war die Kapitänsfrage kein Thema. „Darüber hat der Trainer noch nicht mit mir gesprochen.“ Arnolds Ansprüche nach drei Jahren als Mannschaftsführer, dieses Amt weiter ausüben zu dürfen, sind nachvollziehbar. „Alles andere würde mich wundern. Ich bin da ganz entspannt, sehe keinen Grund, etwas zu ändern.“ Weiterhin Führungsspieler – notfalls auch ohne Binde? „Ja, das wäre ich schon. Aber es wäre schon komisch, ganz ehrlich.“

Aus eigener Erfahrung heraus sei für ihn nunmehr das Wir-Gefühl wichtig für eine gute Saison. „Es ist keine Lappalie, sondern das war wirklich so damals: Immer, wenn wir erfolgreich waren, hatten wir dieses Gefühl. Nicht nur wir Spieler, sondern auch das Team drum herum. Das war eine große Gemeinschaft, da hatten alle Bock und ich glaube, da müssen wir wieder hinkommen.“ Seine Sachen zu machen und natürlich auch anderen zu helfen, sei das Thema. „Ich glaube, das stärkt dieses Wir-Gefühl.“

Christiansen: „Simonis muss sich ein Bild machen“

Die Entscheidung, welche Rolle Arnold künftig spielt und welche Wichtigkeit er genießt, will Sport-Geschäftsführer Peter Christiansen unterdessen in die Hände des neuen Coaches Paul Simonis legen: „Bei Max ist es wie bei jedem anderen Spieler: Der Trainer muss sich ein Bild machen und sich klar darüber sein, welche Spielertypen er benötigt. Und dafür wird er etwas mehr Zeit brauchen als nur drei Wochen.“

Dann komme auch die Zeit, sich mit dem auslaufenden Vertrag zu beschäftigen, aber, so Christiansen: „Es ist nicht dringend. Sobald sich Paul Simonis darüber im Klaren ist, werden wir uns hinsetzen. Es ist überflüssig, über Maximilians Qualitäten zu diskutieren. Es geht vielmehr darum, was er dem Team bei dieser Art des Fußballs geben kann.“

Über die Zeit nach der Karriere und die Verdienste Arnolds gibt es für Christiansen aktuell gar nichts zu besprechen. „Jeder kennt die Geschichte von Max, aber im Fußball ist Geschichte nicht das Wichtigste, sondern die Gegenwart und was jeder einzelne Spieler liefert – Woche für Woche.“ Es sei normal, dass Spieler, die schon lange für den Verein gute Leistungen bringen, etwas mehr Kredit hätten. „Aber momentan geht es für mich nur darum, über Max‘ Fußball-Karriere zu sprechen. Er ist erst 31 Jahre alt – und nicht 35 oder 38.“ Falls der VfL und er seinen Vertrag verlängern sollten, könne man vielleicht darüber sprechen. „Aber noch nicht jetzt.“

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