Die nächste Wende: Strich nicht mehr bei der TSG

Einigermaßen kurios entwickelt hat sich die Personalie Denni Strich bei der TSG Hoffenheim. Am Ende ging der Marketing-Geschäftsführer erst vor etwa zwei Wochen – die Erklärung für die Verzögerung wirft Fragen auf.

Kurioses Hin und Her um den Ex-Geschäftsführer

Im Sommer 2024 gab es bekanntlich den großen Schnitt im Kraichgau. Am 29. Juli verkündete der Klub, dass Sportgeschäftsführer Alexander Rosen und Bastian Huber, der Technische Direktor, gehen müssen. In diesem Zuge teilte man auch mit, dass mit Prof. Dr. Jan Mayer (zuständig u.a. für Unternehmensentwicklung) und Strich (u.a. Marketing) zwei weitere Geschäftsführer ab 31. Oktober Geschichte sein werden.

Im Juli sprach man bereits von „einvernehmlicher Lösung“

Der Bundesliga-14. kommunizierte damals, dass Mayer künftig wieder das Research-Lab leiten werde. Bei Strich las sich die Pressemitteilung so, als würde er zum 31. Oktober komplett ausscheiden. Insofern war die Überraschung in der Belegschaft groß, als der ehemalige DFB-Marketing-Direktor auch im November noch rund um die Geschäftsstelle in Zuzenhausen gesichtet wurde. Die Erklärung damals: Es habe sich lediglich um eine Abberufung aus der Geschäftsführung gehandelt, nun greife sein Angestelltenverhältnis wieder.

Dabei hatte sich Strich in der Pressemitteilung im Sommer ziemlich eindeutig geäußert: „Nach intensiven und teilweise auch aufreibenden Jahren, in der für den Vertrieb und das Sponsoring vor allem die Corona-Pandemie eine nie dagewesene Herausforderung darstellte, freue ich mich nun, mich zunächst einmal um meine Familie kümmern zu können.“ Dass die TSG explizit bezogen auf ihn von einer Vertragsauflösung schrieb, erklärte man klubseitig mit einer „Auflösung des Bestellungsvertrags als Geschäftsführer“. Erstaunlich, schließlich sprach Strich in der Juli-Mitteilung noch von einer „einvernehmlichen Lösung“. Übersetzt heißt das normalerweise: Abfindung.

In Klubkreisen ist von verzögerten Gesprächen die Rede

Es folgte die nächste Kehrtwende: Vor zwei Wochen trennten sich Klub und Ex-Geschäftsführer doch. Weder die überraschende Weiterbeschäftigung noch das finale Aus kommunizierte die TSG. Strich möchte sich auf kicker-Anfrage nicht äußern. Auch die konkrete Frage, ob es richtig sei, dass Strichs Arbeitspapier erst Ende 2023 deutlich verlängert worden sei – mehrere Personen berichten von einer Laufzeit bis mindestens 2029 – wollen weder der Klub noch der 58-Jährige beantworten.

Aus Klubkreisen ist zu hören, dass sich die Gespräche über die Auflösungsvereinbarung mit Strich, die als Hauptgesellschafter der e.V. führen muss, schlicht verzögert hätten. Nicht zuletzt, weil nach dem überraschenden Rücktritt Kristian Baumgärtners vom e.V.-Vorsitz Anfang Juli eine Vakanz geherrscht habe. Allerdings rückte mit Simone Engelhardt Baumgärtners bisherige Stellvertreterin als die in Wirtschaftsdingen vielleicht sogar stärkere Persönlichkeit interimistisch an die Vereinsspitze.

Zwei Monate sind auf den ersten Blick genug Zeit

Anfang September wählten die TSG-Mitglieder dann Jörg Albrecht in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung an die e.V.-Spitze. Knapp zwei Monate bis zum geplanten Ausstieg Strichs am 31. Oktober scheinen auf den ersten Blick genug, um Auflösungsmodalitäten zu verhandeln. Zumal der Ex-Geschäftsführer, siehe oben, bereits im Juli mit dem Begriff der „einvernehmlichen Lösung“ zitiert worden war. Was suggeriert, dass der Rahmen bereits vorgesprochen war.

Albrechts Zeit aber sei begrenzt, hört man aus Klubkreisen, schließlich sei er lediglich ehrenamtlich tätig. Hauptamtlich nämlich kümmert sich der ehemalige Sinsheimer Oberbürgermeister als Erster Vorsitzender um die Anpfiff-ins-Leben-Stiftung, die sich vornehmlich über die Stiftung von TSG-Geldgeber Dietmar Hopp finanziert – der im Laufe der vergangenen Saison bekanntlich seine Stimmrechtsmehrheit in der TSG-Spielbetriebs-GmbH an den e.V. zurückgab und damit auch seinen 50+1-Sonderstatus.

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