Der FC Bayern und sein stellvertretender Vorstandsvorsitzender Michael Diederich stehen offenbar kurz vor einer vorzeitigen Trennung.
Finanzvorstand soll ein Angebot vorliegen haben
Nach kicker-Informationen führen FC-Bayern-Aufsichtsratschef Herbert Hainer und der 57-Jährige Gespräche über eine Einigung, die Diederich den Wechsel zu einem anderen Unternehmen aus der Finanzwirtschaft ermöglicht. Dass es eine solche Offerte gibt, darüber hatte zuerst die Bild-Zeitung berichtet.
Überraschende Nominierung Dreesens für das Liga-Präsidium
In diesem Kontext ist offenkundig auch die überraschende Nominierung Jan-Christian Dreesens anstelle von Amtsinhaber Diederich für das DFL-Präsidium zu sehen, die der kicker heute Vormittag exklusiv gemeldet hatte. Dass dies nun öffentlich wurde, dürfte noch einmal Bewegung in die Sache gebracht haben.
Denn in der Gesamtheit betrachtet sind die Personalrochaden beim deutschen Branchenprimus durchaus bemerkenswert: Noch im Oktober vergangenen Jahres hatte das manager magazin von einem bevorstehenden Aus für Vorstandschef Dreesen beim Rekordmeister berichtet, was der kicker kurz darauf dementieren konnte. Und in der Tat kam es so: Mitte November wurde Dreesens Vertrag an der Säbener Straße bis 2027 verlängert.
Vieles sprach für Diederich als Kronprinz auf den Vorstandsvorsitz
Vieles sprach damals allerdings dafür, dass sein Stellvertreter Diederich bereits den Status des Kronprinzen innehaben könnte, um Dreesen ab 2027 zu beerben. Vor allem folgende Tatsache: Dreesen verzichtete im Zuge seiner Vertragsausdehnung auf seinen Sitz im DFL-Präsidium zugunsten Diederichs.
Dieser „klubinterne“, wenn man so möchte, Wechsel wurde dann noch im Dezember durch die DFL-Mitgliederversammlung bestätigt. Wenngleich mit dem knappest möglichen Votum, weil dem Finanzvorstand der Ruf vorauseilte, in Bezug auf die Mediengeldverteilung ein Hardliner zugunsten der Großen zu sein. Was sich in der im Januar folgenden Debatte um die TV-Milliarden aber nicht unbedingt bewahrheitete, erstaunlich geräuschlos fand das Liga-Präsidium eine für alle 36 Klubs aus Bundesliga und 2. Liga tragbare Lösung.
Dass Diederichs Zeit in München nun dennoch in Bälde enden könnte – es gibt Personen, die gehen von einer Bestätigung der Trennung noch im Laufe dieser Woche aus – dürfte zum einen mit dem Angebot aus der Finanzwirtschaft für den langjährigen Unicredit-Banker zusammenhängen. Zum anderen auch mit der Frage, wie sich der FC Bayern auf der Position des Finanzvorstandes in der Zukunft aufstellen möchte. Diederichs Vertrag läuft noch bis 30. Juni 2026. Ob in der aktuellen Konstellation eine langfristige Verlängerung für beide Seiten zweckmäßig gewesen wäre, zumal auch Vorstandschef Dreesen mit seiner Bankers-Vergangenheit aus dem Finanzbereich kommt, scheint eher unwahrscheinlich.